Frauenfussball
FC Südburgenland verschenkt Auswärtssieg bei LUV Graz
Die SPG Südburgenland/TSV Hartberg kassiert nach 0:1-Pausenführung noch völlig unnötige 2:1-Niederlage.
GRAZ. FC Südburgenland und LUV Graz ist eine langjährige schwierige Geschichte für die Südburgenländerinnen, die auswärts nur sehr selten jubeln dürfen. Gerade im so wichtigen Auftaktmatch der Frühjahrsmeisterschaft waren drei Punkte eingeplant, um an Tabellenführer LASK Linz, der mit 2:1 gegen die Wildcats Krottendorf siegreich blieb, dran zu bleiben.
Die Südburgenländerinnen begannen ambitioniert und hatten durch Katja Graf bereits nach knapp drei Minuten die erste Möglichkeit, doch ihr Schuss fiel zu schwach aus. Auf der Gegenseite ging ein Kopfball von Laura Reinprecht nach einem Eckball drüber (6.).
Verkrampftes Spiel
Beide Teams taten sich schwer, der gerade zum Anpfiff "eingetroffene Regen", machte es auch nicht einfacher. Viele Fehlpässe und ein verkrampftes Spiel prägten die erste Halbzeit. Meist versuchten es die Spielerinnen aus der Distanz oder wurden nach Standards gefährlich. Ein direkter Corner von Denise Prettenthaler streifte die Latte (10.).
Zwei Minuten später setzte Graf aus guter Position den Ball weit drüber, dann "gondelte" ein Schuss von Linda Popofsits knapp am langen Eck vorbei (21.). Bei einem Schuss von Prettenthaler war Fiona Fazekas wieder am Posten und drehte diesen in den Corner (28.).
"Abstauber-Tor" zur Gästeführung
Und ein Eckball war es dann auch, der das 0:1 "vorbereitete". Katja Dorn brachte den Ball zur Mitte, Torfrau Nathalie Bachmeier verfehlte ihn, den zweiten Ball von Vanessa Beiglböck spitzelte Popofsits über die Linie (37.). Nach einer weiteren guten Aktion setzte Dorn nach Zuspiel von Graf den Ball nur knapp vorbei (41.).
Mit einer letztlich harterkämpften, aber durchaus verdienten knappen Führung für die Südburgenländerinnen ging es in die Pause. "Gegessen war das Spiel" aber keinesfalls, denn LUV Graz konnte Paroli bieten und vor allem mit viel Kampfgeist auf Augenhöhe bleiben.
Topchancen ausgelassen
Quasi mit Wiederbeginn hatte Natalie Stephens die erste Topmöglichkeit auf eine mögliche Vorentscheidung. Im Fallen setzte sie alleine vor Bachmeier den Ball aber nur an die Querlatte (46.). Danach trifft sie nach Zuspiel von Lilla Sipos den Ball schlecht und bringt ihn nicht an der wieder starken LUV Graz-Torfrau vorbei (58.).
Nach einem kurzen Abstoß bleibt Eva-Maria Graschi an Sipos hängen, die zieht alleine Richtung Tor versucht es aus spitzem Winkel (anstatt auf die gut postierte Stephens aufzuspielen), doch Bachmeier ist am kurzen Eck am Posten und pariert den Ball gekonnt in den Corner (62.). Beim darauffolgenden Eckball kann Bachmeier einen Skálová-Lupfer nur kurz wegschlagen, aber eine Verteidigerin schlägt den Ball vor der einschussbereiten Beiglböck noch weg (63.).
Verunsicherung wird größer
Südburgenland scheint am Drücker, doch drei ausgelassene Topchancen machten es nicht leichter. Zudem schien das "Wechsel-Glück" von Trainer Dieter Sachs, das noch gegen die Carinthians ordentlich einschlug, diesmal nicht zu funktionieren. Die Herausnahme von Popofsits verringerte die Dynamik im Offensivspiel und die Aktionen Richtung Bachmeier-Tor wurden weniger.
Während bei den Südburgenländerinnen das Spiel immer mehr verkrampfte und damit die Verunsicherung stieg, wuchs bei den Grazerinnen das Selbstvertrauen. Ein scharfer Freistoß von Sipos verpasste sein Ziel nur knapp (74.). Ein an sich harmlos anmutender Freistoß von Mirjam Gjoni sprang noch an die Stange (76.).
Vergebene Chancen rächten sich
Die Südburgenländerinnen wirkten in der Schlussphase nicht mehr am Platz und so wurden die Räume für die LUV-Spielerinnen größer. Nach einem gefährlichen Heber von Gjoni war Fazekas mit den Fingerspitzen noch dran. Nach dem folgenden Eckball brachten die Gäste den Ball nicht aus dem eigenen Sechzehner und eine ungestüme ungeschickte Attacke von Beiglböck "servierte" Michaela Traussnigg den Ball zum Elfmeter. Diese verlädt Fazekas gekonnt und sorgt für den umjubelten Ausgleich (80.).
Damit hatten nun die Grazerinnen klares "Oberwasser". Kapitänin Ivana Feric tankt sich solo durch, spielte den Ball auf Gjoni, die bedient Prettenthaler, deren Heber die völlig freie Traussnigg über die Linie drückt. Mangelhaftes Attackieren im Vorfeld und ein Schnitzer von Skálová sowie schlechtes Stellungsspiel begleiteten die Führung für die Grazerinnen.
Pech im Abschluss
In den Schlussminuten versuchten die Gäste dann doch noch das Ruder herumzureißen, hatten aber im Abschluss Pech. Nach einem Eckball von Dorn kam ein Abpraller zu Anja Bacher, deren Schuss wurde aber noch von einer Verteidigerin auf der Linie für die geschlagene Bachmeier gerettet (90.).
Auch die letzten Angriffsversuche brachten trotz weiterer Standards nichts ein und damit rächten sich die vergebenen Chancen für die Südburgenländerinnen wieder einmal und der "LUV Graz-Fluch" schlug wieder beinhart zu. Somit rückten mögliche Titelträume ein wenig in die Ferne, auch wenn natürlich die Hoffnung bleibt - dazu braucht es nun aber deutlich stärkere Leistungen und vor allem mehr Konsequenz und Entschlossenheit in Defensive und Offensive.
Stimmen zum Spiel
Trainer Dieter Sachs: "Wir sind gut ins Spiel gestartet und haben auch einige gute Möglichkeiten vorgefunden. Uns ist dann auch das verdiente 0:1 durch Linda nach einem Eckball und Gestocher gelungen. Wir sind mit der Führung hochverdient in die Pause gegangen und wollten zweite Halbzeit daran anschließen. Was dann aber zweite Halbzeit passiert ist, ist für mich unerklärlich. Wir fanden nicht mehr ins Spiel, hatten zwar noch einen Lattenschuss, aber im Grunde ist LUV Graz einfach stärker geworden. Es fehlte uns die Ruhe am Ball und die Grazerinnen ließen uns kaum mehr ins Spiel kommen. Sie haben Aufwind bekommen, wir haben Fehler auch in der Defensive gemacht. Vorm Elfmeter haben wir den Ball nach einem Corner nicht aus der Box herausbekommen und beim Versuch zu zaghaft agiert. Das zweite Tor darf mit derartigen Abstimmungsproblemen so nicht passieren, war aber ein Resultat der zweiten Halbzeit. Jetzt stehen wir überraschend mit null Punkten da. Nach der dominanten ersten Halbzeit war das nicht zu erwarten. Es ist zwar enttäuschend, aber wir haben nächste Woche bereits die Chance es besser zu machen. Wir müssen es zwei Halbzeiten auf den Platz bekommen, daran gilt es zu arbeiten!"
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