Bezirk Oberwart
Abholservice für Gastronomen nur als Überbrückung
Die Gastronomie wartet aufs Aufsperren. Liefer- und Abholservices werden gut angenommen.
BEZIRK OBERWART. Die Gastronomie hofft wie viele andere Bereiche, dass es bald wieder los geht und Gäste in die Gaststuben dürfen. Einige Betriebe bieten auch in diesem Lockdown Bestellservices an.
Die Bezirksblätter Oberwart hörten sich bei einigen Gastronomiebetrieben und Buschenschenken im Bezirk um, wie es diesen aktuell geht.
Bestellservice funktioniert
"Uns gehen vor allem die Leute ab. Die Kontakte und Gemütlichkeit fehlt uns immens", berichtet Petronella Schuster von Mizzis Wirzhaus in Litzelsdorf.
Seit November bietet sie ein Bestell- und Abholservice an. "Am Freitag gibt es Strudel und Bohnensterz, am Sonntag eine eigene Speisekarte mit etwas Abwechslung. Das Angebot wird gut angenommen. Es kommen auch Leute von weiter weg", berichtet Schuster.
"Finanziell ist es natürlich ein Thema, es gibt zwar Förderungen, aber die decken den Verlust nur etwas ab. Wenn man gerne mit Leuten arbeitet und den Beruf gerne macht, schmerzt das eben besonders, nicht aufsperren zu dürfen. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Lockdown so lange dauert. Das Schlimme ist, dass momentan niemand wirklich weiß, wie es weitergeht. Unsere Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit. Ich hoffe, dass wir bald wieder öffnen dürfen, es gibt aber noch sehr viele Fragezeichen!", so die Wirtin.
Fixkosten bleiben
"Seit dem Lockdown haben wir neben der Familie nur noch unsere Lehrlinge in Beschäftigung. Der Rest unseres 30 Personen-Teams ist zuhause. Wir bieten Mittagsmenüs zum Abholen an bzw. liefern es auch aus. Das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein und deckt vielleicht zwei Prozent vom normalen Umsatz ab. Es gibt die normale Förderung, aber es ist nicht das gleiche, wie in Normalzeiten", schildert Andreas Schmidt vom Rabenbräu in Neustift/Lafnitz.
Vor allem die Fixkosten sind ein Problem: "Die Betriebskosten sind höher als die Einnahmen. Strom- und Heizkosten sind praktisch so hoch, als wenn wir geöffnet hätten. Die Einnahmen sind aber kaum vorhanden."
Dennoch blickt Schmidt positiv in die Zukunft: "Wir sind nicht untätig und haben die Zeit genutzt. Wir bauen die Küche um und warten schon sehr hart aufs Aufsperren. Für die Zeit nach dem Lockdown sind wir schon gut ausgelastet. 2021 wird Dank vieler gebuchter Hochzeiten und anderer Feiern ein gutes Jahr, wenn auch noch mit längeren Einschränkungen. Ich kann sagen. Wenn wir Arbeiten dürfen, haben wir genug Arbeit."
Mehr Zeit für Weingarten
Auch Buschenschenken sind vom Lockdown betroffen. "Buschenschank to go" ist auch im Bezirk Oberwart ein Thema. "Es ist generell schwierig! Wir machen seit November immer wieder einen Liefer- und Abholbuschenschank. Mit einem normalen Heurigen ist das aber nicht vergleichbar. Die Nachfrage ist nach Buschenschankspeisen zwar groß, aber wir bleiben sozusagen auf unserem Wein sitzen. Es gehen zwar ab Hof mehr und wir verschicken auch einiges. Dennoch ist es ohne Gastronomie, Buschenschank usw. doch ein deutlicher Einbruch", meint Bernd Wanger aus Rechnitz.
"Durch die ruhige Phase bleibt aber wiederum mehr Zeit für die Arbeit im Weingarten und die geht somit gut voran. Gerade jetzt ist viel zu tun, damit auch die nächste Ernte wieder gut wird. Aktuell nutzen wir die Zeit auch fürs Weinabfüllen", so Wanger, der hofft, dass sich die Lage bald wieder entspannt: "Es heißt weitermachen, wird aber immer schwieriger. Ich hoffe, dass es im Sommer dann wieder Messen gibt, bei denen wir uns dann präsentieren können. Ganz wesentlich ist, dass die Gastronomie bald wieder öffnet. Das ist ein wichtiger Absatzmarkt, der in den letzten Monaten komplett weggebrochen ist."
Abhol-Buschenschank läuft gut
Auch Familie Stubits in Harmisch nutzt ein Abholservice für ihren Buschenschank. "Wir haben damit bereits im März 2020 begonnen und es wurde von Beginn an wirklich gut angenommen. Da es gut läuft, rentiert es sich weiter zu machen. Der Weinabsatz ist aber leider stark gesunken. Da wir noch keinen Onlineshop haben, ist diese Möglichkeit für uns noch nicht nutzbar", berichtet Kathrin Stubits.
"Das Weihnachtsgeschäft lief gut, denn viele haben unsere Weine auch als Geschenk bestellt. Danach war es aber wieder eine Katastrophe. Ohne Gastronomie und den Csaterberg, wo wir im Vorjahr eine Weinlounge eröffneten, sind unsere Absatzmöglichkeiten gering. Aktuell kann man von den Umsätzen nicht wirklich leben", so Stubits.
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