Einfach tierisch: Vom Schaf bis zur Henne
Die 21-jährige Hedda Elishuber aus Litzelsdorf führt seit etwa einem Jahr das bäuerliche Familienunternehmen.
LITZELSDORF (ms). Früher war es das Gasthaus der Urgroßeltern, welches einige Jahre leer stand, bis das Urenkerl, Hedda Elishuber, rund einem Jahr eine Viehwirtschaft begann.
"Ich bin immer gerne auf einem Bauernhof von Bekannten gewesen. Nach der Schule wusste ich nicht genau, was ich weiter machen sollte und erhielt den Tipp der Landwirtschaftlichen Fachschule in Güssing. Dort stärkte sich die Idee immer mehr, dass ich mit Tieren arbeiten will", berichtet die 21-jährige Hedda.
Fortbildungen
Es folgten Fort- und Weiterbildungen im In- und Ausland. "Ich bin "gewwoofed" und war weltweit freiwillig bei sozialen und landwirtschaftlichen Betrieben tätig und habe mir in Österreich und der Schweiz Betriebe angeschaut", berichtet Hedda, die auch das Käsen erlernte und mittlerweile auch einige Zertifikate besitzt.
Ziegen, Schafe und Hühner
Begonnen hat alles mit zwei Ziegen, die sie geschenkt bekam. "Es kamen Schafe und Hühner hinzu. Es ist dann immer mehr geworden. Einige Tiere habe ich auch geschenkt bekommen. Zudem haben wir drei Hunde und eine alte Ente", schildert die Jungbäuerin.
Das Besondere bei Heddas Betrieb ist, dass alle Tiere einen Namen haben. "Die Hühner heißen aber alle Margarethe, was es doch ein wenig erleichtert. Unser stolzer Hahn trägt den Namen Markus. Die Ziegen und Schafe haben natürlich unterschiedliche Namen", schmunzelt sie.
Zurzeit gedeihen am Bauernhof rund 30 Hühne, etwa 20 Ziegen, 25 Schafe, drei Hunde, Katzen und noch die alte Ente. "Sie ist der Sherif und zeigt sogar den Hunden, wo es lang geht. Ursprünglich hatten wir drei Enten, sie ist noch über. Die Hunde haben bei uns eigentlich wenig zu sagen, Bellen dürfen sie gelegentlich", meint Hedda augenzwinkernd.
Keine Langeweile
Zu Beginn sind ihr einige Tiere ausgebüchst. "Viele glauben, Schafe und Ziegen seien eh gleich. Das stimmt aber nicht. Ziegen sind sehr neugierig und gehen gerne auf Entdeckungsreise. Schafe sind da ruhiger", erklärt sie.
Für die Jungbäuerin beginnt der Tag um sieben Uhr früh mit dem Melken. "Schafe und Ziegen sind da flexibler als Kühe. Diese gewöhnen sich rasch an den Zeitpunkt, Bei Schafen und Ziegen kann man auch variieren", erzählt Hedda.
Danach geht es mit der Fütterung weiter und der Milchverarbeitung. "Im Sommer wird an der Weide weitergebaut, wo sich die Tiere meist aufhalten und meist nur zum Melken in den Stall geholt werden. Bei der Hitze des vorigen Sommer habe ich auch das gleich auf der Weide gemacht. Und danach gehe ich mit den Hunden spazieren und erledige ich, was sonst noch anfällt wie Stallausmisten. Bei den Hühnern machen wir das einmal die Woche. Langweilig wird mir also nie", betont die 21-Jährige.
Auch das Schafescheren übernimmt Hedda persönlich: "Beim ersten Mal war es schon so eine Sache. Die Schafe haben sich gewehrt und am Ende hatten zumindest die meisten eine "coole Frisur", lacht Hedda und auch beim ersten Käsemachen sah die Küche "mehr nach einem Schlachtfeld aus", ergänzt Wilhelmine, die stolze Mutter von Hedda. "Sie hatte es nicht einfach und praktisch wieder von Null begonnen, weil das Haus hier ja leer stand. In kurzer Zeit hat sie aber sehr viel geschafft!", so die Mama.
Familienbetrieb
"Ich habe mir den leichteren Teil ausgesucht und kann länger schlafen", lacht die jüngere Schwester Sofia. Sie absolviert die Landschaftsgärtnerausbildung, ist aber natürlich fest in den alltäglichen Betrieb involviert.
"Wir müssen alle im reinen Familienbetrieb mithelfen. Da ist jeder gefragt!", bestätigt Sofia, die sich um den Verkauf auf Märkten kümmert. "Wir sind in Pinkafeld, am Oberwarter Bauernmarkt und im City Center Güssing zu finden. Einmal im Monat gibt es auch einen Markt in Litzelsdorf", schildert Sofia.
Fruchtsäfte bis Käse
Der Familienbetrieb erzeugt Ziegen- und Schafsfrischkäse, Joghurt und verkauft auch Eier von glücklichen Hühnern. Zudem gibt es auch Fruchtsäfte aus eigener Produktion wie Holunderblüten und -beeren oder Minz- und Rosenblüten. "Diese wachsen in unserem Garten oder direkt in der Umgebung. Sofia macht zudem Körbe. Wir greifen alle zusammen - auch beim Verkauf. Die meiste Arbeit erledige aber ich alleine. Gemeinsam mit meiner Mutter pflege ich auch noch meine Urgroßeltern", betont Hedda.
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