Jugend am Werk
Herbert Preinsperger nach 35 Jahren verabschiedet
Herbert Preinsperger leitete 30 Jahre die Geschicke von "Jugend am Werk" in Großpetersdorf bzw. Rotenturm.
SIGET/WART. Nach 30 Jahren als Leiter von "Jugend am Werk" in Großpetersdorf bzw. Rotenturm geht Herbert Preinsperger nun in den wohlverdienten Ruhestand - oder besser, wie viele Laudatoren auch anmerkten "Unruhestand".
1977 begann er als Werkzeugmacherlehrling bei Jugend am Werk in Wien. Die Lehre schloss Preinsperger 1981 ab. "Ich habe dann in Wien gearbeitet und nebenbei mittels Abenschule Weiterbildungen genossen. Ich war typischer Wochenpendler - Freitagnachmittag mit dem Auto ins Burgenland und Sonntagnachmittag retour nach Wien. Das lag mir schon ein wenig im Magen. Darum war ich mir immer bewusst, ich will wieder zurück ins Burgenland. Mit einem Personalwechsel bei Jugend am Werk in Großpetersdorf ergab sich dann die Möglichkeit. Ich begann 1991 in Großpetersdorf und 1992 übernahm ich dann die Leitung von Jugend am Werk", erinnert sich Preinsperger.
60 Lehrlinge am Standort
"Wir hatten schon damals 60 Lehrlinge - je Jahrgang 15. Mir war immer eine praxisorientierte Ausbildung wichtig. Die fertigen Stücke werden verkauft, deshalb muss auch alles passen. Ich wollte nie "Edelschrott" produzieren. Wir gründeten später eine Ausbildungsoffensive in Kooperation mit Betrieben. Bei dieser absolvieren externe Lehrlinge einen Teil ihrer Ausbildung bei uns", schildert Preinsperger.
Herbert Preinsperger: "Liebe Lehrlinge! Nutzt eure Chance, soviel Wissen wie möglich während eurer Ausbildung mitzunehmen, damit ihr in Zukunft am ersten Arbeitsmarkt gut Fuß fassen könnt."
Ein Meilenstein war die Übersiedlung an den neuen Standort im Gewerbegebiet Siget i. Wart 2016. "Das ehemalige Gebäude war in die Jahre gekommen. Darum war ein Neubeginn notwendig. Der Standort fiel mir bei einer Traktorfahrt an einem Sonntagmorgen ins Auge. Ein Dankeschön an die damalige Führung, dass sie den Umzug hierher nach Rotenturm ermöglichte", so Preinsperger, der als wesentlichen neuen Schwerpunkt Zerspannungstechnik für Frauen einführte.
Nachfolger Andreas Klepits
Auch Andreas Klepits, der als Nachfolger von Preinsperger die Geschicke des überbetrieblichen Lehrbetriebs zukünftig leiten wird, ist ehemaliger Lehrling. "Ich habe die Lehre als Maschinenbautechniker bei Jugend am Werk absolviert, machte danach die Meisterprüfung und weitere Ausbildungen u.a. als Schweißtechniker. Seit 2020 bin ich nun wieder bei Jugend am Werk und freue mich auf meine neue Aufgabe. Die Zusammenarbeit im Team ist das Wichtigste", so der Hannersdorfer.
Viele Ehrengäste
Zahlreiche Ehrengäste verabschiedeten Preinsperger im Rahmen einer Feier. "Ich habe noch nie so viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft bei einer Verabschiedung gesehen, wie heute. Das bezeugt auch die Wertschätzung gegenüber Herbert Preinsperger. In 30 Jahren hat er vielen Jugendlichen eine gute Ausbildung ermöglicht, dafür gebührt ihm ein großes Dankeschön", meinte Vorstandsvorsitzende Gabriele Mörk.
"35 Jahre bei Jugend am Werk ist eine unglaubliche Zeit. Herbert Preinsperger ist dafür veranwortlich, dass wir heute in diesem modernen Gebäude stehen. Er war für alle stets eine wertvolle Stütze. Die Ausbildung der Jugendlichen war ihm immer eine Herzensangelegenheit", so die Geschäftsführerin Brigitte Gottschall-Müller.
Hohe Qualität der Ausbildung
Die Qualität der Ausbildung spiegelt sich auch in Zahlen wider. 97 Prozent aller Lehrlinge bestanden ihre Lehrabschlussprüfung, rund 50 Prozent davon mit ausgezeichnetem oder gutem Erfolg. Insgesamt gab in 30 Jahren 940 Lehrlinge ihre Lehrabschlussprüfung ab.
"Eine Abschlussquote von 97 Prozent ist ein hervorragendes Ergebnis. Die Ausbildung hier ließ die Lehrlinge nicht nur inhaltlich und technisch etwas Lernen, sondern brachte auch eine menschliche und Persönlichkeitsentwicklung. Ein Danke für viele gute Ideen und stets offene Ohren", so AMS-Geschäftsführerin Helene Sengstbratl, die schmunzelnd auf einige "Gefechte" hinwies.
Auch die Lehrlinge - an der Spitze Nicole Rubendunst (Jugendvertrauensrätin) - verabschiedeten sich von Herbert Preinsperger mit einem Dankeschön und einem Geschenkskorb.
50 Prozent mit Job
ÖGB-Präs. Erich Mauersics strich die Bedeutung für die Arbeitswelt hervor: "50 Prozent der Absolventen finden einen Job im Burgenland, 70 Prozent bleiben ihrem Job treu. Wenn wir Jugend am Werk nicht hätten, müssten wir es neu erfinden. Gute Ausbildung ist wichtig, eine solche wir seit vielen Jahren hier geboten."
Dem pflichtete auch AK-Präs. Gerhard Michalitsch: "Gemeinsam haben wir viel umgesetzt. Herbert Preinsperger hat hart für einen neuen Standort gekämpf und diesen auch verdient. Er hat vielen Jugendliche eine Chance gegeben, die dann ihren Weg gemacht haben."
Zusammenarbeit mit Unternehmen
Die Kooperation mit zahlreichen Unternehmen in der Region ist über Jahre gewachsen. "Ohne die Kooperation mit Jugend am Werk könnten wir unsere Lehrlinge so nicht ausbilden", meinte der Lehrlingsbeauftragte von Hella Großpetersdorf, Christian Kaltenecker, der selbst von 1991 bis 1995 Lehrling bei JAW war.
Panno-Med-Betriebsleiter Ernst Kirnbauer: "Die Zusammenarbeit ist seit Jahren eine gute. Wir haben 18 Mitarbeiter. In der Produktion sind 60 Prozent JAW-Absolventen tätig. Wir bieten auch Praktika an."
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