Schweinebetriebe unter Druck
Heimische Betriebe befinden sich in einer schwierigen Phase
„Die Schweinehaltungsbetriebe machen momentan eine wirtschaftlich schwierige Phase durch. Die Produktpreise sind gesunken und gleichzeitig die Produktionskosten gestiegen. Durch den Trend zu immer größeren Einheiten und der enormen Konkurrenz in den europäischen Produktionshochburgen sehen sich unsere Betriebe einem immer stärkeren Marktdruck ausgesetzt. In den Niederlanden wurde ein sogenannter ,Megabetrieb’ für 1,3 Mio. Hühner und 35.000 Schweine mit eigener Schlachterei genehmigt! Im Burgenland dagegen werden heute von Gegnern schon Ställe mit 100 Tieren als ,Massentierhaltung’ bezeichnet und abgelehnt. Wir wollen unseren kleinen bäuerlichen Betrieben auch in Zukunft Chancen geben“, berichtet Agrarlandesrat Werner Falb-Meixner im Rahmen der Vollversammlung des burgenländischen Schweinezuchtverbandes.
Schweinebestand seit 1960 um 72% zurückgegangen
Für die Tierhaltung im Burgenland werden die Zeiten immer schwieriger. Im Schweinebereich hat sich die Zahl der Betriebe seit 1960 von 39.000 auf derzeit 1.036 reduziert, der Tierbestand ist von 205.000 auf 62.600 Stück um 72% zurückgegangen.
Falb-Meixner: „Wurden im Burgenland einst rund 7% der österreichischen Schweine gehalten so sind es derzeit lediglich 1,8%, unser Selbstversorgungsgrad ist damit auf rund 58% gesunken. Dadurch geht sehr viel an agrarischer Wertschöpfung verloren.“
Verschärfung der Zuchtsauenhaltung gefährdet den Weiterbestand der Betriebe
„Mit der Änderung der Tierhaltungsverordnung will Gesundheitsminister Stöger die Haltungsbedingungen für Zuchtsauen verschärfen und die derzeit eingesetzten Kastenstände verbieten. Auf Basis des Tierschutzgesetzes 2004, dem vier Parlamentsparteien zugestimmt haben, wurden von Österreichs Schweinehaltern seither rund 200 Millionen Euro im Vertrauen auf die gesetzlichen Regelungen in diese Haltungssysteme investiert. Durch den Wegfall der Kastenstände würden außerdem viele Ferkel von der Muttersau erdrückt werden. Viele unserer klein strukturierten Betriebe können in diesem Wettbewerb nicht bestehen und würden ihre Produktion aufgeben. Ich wünsche mir, das eine bundesweite Protestnote den Gesundheitsminister zum Einlenken bringt“, so Falb-Meixner.
Förderschwerpunkte für artgerechte Tierhaltung und Vermarktung
„Während etwa der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch in Österreich in der letzten Jahren weiter auf heute 100 kg gestiegen ist, wird es immer schwieriger, die Marktnachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten im Inland zu decken. Der Selbstversorgungsgrad beträgt heute im Burgenland bei Schweinefleisch nur mehr 58 %. Ein wichtiges Ziel des Landes ist es daher, so Falb-Meixner, mitzuhelfen, die bäuerliche Tierhaltung durch gezielte Förderungsmaßnahmen abzusichern:
• Über das ELER-Programm werden weiterhin besonders tiergerechte Stallbauten mit rund 30 % – und mit einem Biozuschlag von 5 % – gefördert.
• Das Land unterstützt außerdem jährlich das Zuchtprogramm des Bgld. Schweinezuchtverbands mit 30.000 Euro“.
15 Millionen Euro Erzeugungswert durch Schweinehaltung - Gesellschaft und Konsumenten als wichtige Partner für die bäuerliche Landwirtschaft
„Derzeit erzielen wir über die Schweinehaltung eine jährliche Wertschöpfung von
15 Millionen Euro, Tendenz leider fallend. Letztendlich werden wir die Tierproduktion im Burgenland nur dann nachhaltig absichern können, wenn die Produzenten die unbedingt nötige Unterstützung der Gesellschaft und der Konsumenten erhalten. Wenn die Tierhaltung noch weiter erschwert wird, werden wir unsere tierischen Nahrungsmittel letztendlich zur Gänze aus dem Ausland beziehen. Dadurch verlieren wir Wertschöpfung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum, werden auslandsabhängig und belasten die Umwelt durch zusätzlichen Verkehr. Das kann nicht unser Ziel sein. Ich wünsche mir, dass die Konsumenten verstärkt heimische Produkte nachfragen und diese auch kaufen“, so Falb-Meixner abschließend.
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