Kommentar: Viele Chancen im Frauenfussball vergeben
Nach Jahren scheiterte der Versuch einer Frauenliga im Burgenland, nun soll ein Frauencup Aufbauarbeit leisten.
Während in anderen Bundesländern der Frauenfussball zumindest eine stabile Ligabasis aufweist - auch wenn die Rahmenbedingungen nach wie vor für fast alle Vereine und Teams sehr schwierig sind, hat man im Burgenland erneut eine solche Chance vergeben.
Dass es seit Jahren nicht möglich ist, zumindest eine Liga aufzubauen - das geht natürlich nur schrittweise und braucht Zeit - zeigt, dass abseits von einigen Idealisten sehr wenig Rückhalt in einem Bundesland über Jahre bestand, der für den Fußball lebt.
Dass man seit dem letzten gescheiterten Versuch mehrere Jahre verstreichen ließ, ohne dass es echte Ambitionen gab, eine Liga wieder ins Leben zu rufen oder zumindest einen Cup auszutragen, lässt darauf deuten, dass dieser auch im Verband - auch wenn es wohl einige konstruktive Kräfte gab - weitgehend fehlte.
Handelnde Personen maßgeblich
Fakt ist, dass es weiterhin abwarten heißt, ob und wann eine burgenländische Frauenliga doch noch kommt. Die Vorbehalte einiger Vereine sind nachvollziehbar und eine Ho-Ruck-Aktion macht sowieso keinen Sinn, weil diese erneut scheitern würde. Nachhaltigkeit ist gefragt und die hat in den letzten 10 Jahren gefehlt - an vielen Ecken und Enden. Das lag und liegt, wie es auch Hans Füzi treffend formuliert, an den handelnden Personen, sowohl auf Verbands- als auch auf Vereinsebene. Chancen gab es in der Zeit genug, aber diese wurden nicht wahrgenommen oder einfach - wie oft im Fußball selbst - fahrlässig ausgelassen.
Frauencup als Chance
Der Frauencup ist so eine weitere Chance für den Frauenfussball im Burgenland und es bleibt zu hoffen, dass diese positiv genutzt wird - damit in absehbarer Zeit vielleicht auch ligamäßig rot-gold wieder gespielt wird. Dazu sind gemeinsame Anstrengungen nötig - der Vereine, des Verbands und der Öffentlichkeit.
Die Spielerinnen, die mit viel Herz bei der Sache sind, haben es sich verdient und hätten sich eine solche gemeinsame Anstrengung schon lange verdient - auch die zahlreichen Funktionäre, die unter schwierigen Bedingungen die Vereine aufrecht erhalten. Darum ist es wichtig, dass nun endlich die gebotenen Chancen genutzt werden und nicht so mancher wieder zum "Chancentod" wird.
15 Jahre Bundesliga - Potential verschenkt
Der FC Südburgenland spielt seit 2003 Bundesliga, aber seit damals hat sich nur wenig bewegt. Dabei boten einige Höhepunkte wie der Vizemeistertitel 2011 oder der Titel "Mannschaft des Jahres" im Burgenland 2010 bzw. der Bruno ein sportliches Potential für eine starke Position in der Frauenliga und gleichsam die Chance sie als Werbeträger zu nutzen. Beides blieb weitgehend ungenutzt.
Natürlich war es in Zeiten - vor dem auch medialen "Sommermärchen" der EM 2017 - schwierig, aber die Chancen waren da. Auch Sponsoren oder neue Ideen hätte es gegeben, die aber ebenso verschenkt wurden. Bis heute spielt der FC Südburgenland nicht auf einem eigenen Platz, sondern sozusagen als "Untermieter" in Olbendorf (zuvor u.a. in Jabing und Loipersdorf) und somit fehlen viele Möglichkeiten, die andere Vereine zumindest in der Theorie haben - nämlich Einnahmen durch Sponsoren über Werbetafeln udgl. und vor allem Zuschauer, die an so manchem freien Platz schon in der Vergangenheit wohl den Weg zum Frauenfussball gefunden hätten (Eisenberg, Badersdorf, Mischendorf, Unterwart u.ä.).
Seit Jahren heißt - auch aufgrund der schwierigen finanziellen Situation - das Ziel Klassenerhalt, der ist auch heuer in der Bundesliga schon gesichert - aber ohne echte Perspektive wird dieses Ziel immer schwieriger zu erzielen sein. In den letzten Jahren wurde auch da so manche Chance ausgelassen. Es heißt "Gut Ding braucht Weile", aber nur zu jammern - und das über Jahre hinweg - wird an der Situation kaum etwas ändern oder verbessern. Mut zu zeigen und Chancen wahrzunehmen hingegen, kann gerade im Frauenfussball Berge versetzen - das zeigen beispielsweise Teams wie Vorderland oder auch Krottendorf.
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