Süße Kinderlebensmittel
Die gut getarnten Zuckerbomben

Nicht alles, was gesund aussieht, ist es auch. Oftmals versteckt sich in unseren Lebensmitteln viel zu viel Zucker. | Foto: pixabay
  • Nicht alles, was gesund aussieht, ist es auch. Oftmals versteckt sich in unseren Lebensmitteln viel zu viel Zucker.
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Von wegen gesund. Die Industrie versucht alles, um von vor Zucker triefende Produkte für Kinder gesund erscheinen zu lassen. Das Magazin Ökotest hat 40 Kinderlebensmittel unter die Lupe genommen.

Viele Menschen wollen sich und vor allem ihre Kinder gesund ernähren. Aber wie gesund ein Produkt ist, welche Nährwerteigenschaften es hat – das sieht man auf den ersten Blick meist nicht. Geworben wird mit Vollkorn, Vitaminen oder etwa mit dem Hinweis "ohne Zuckerzusatz". Die Verpackungen sind bunt und sprechen das Kinderauge an. Die Inhaltsstoffe, vor allem der Zuckergehalt, ist für Kinder aber oftmals viel zu hoch. 

Laut Experten sollten Kinder sollten höchstens zehn Prozent ihres täglichen Energiebedarfs in Form von Zucker zu sich nehmen. Das entspricht, je nach Alter, etwa 25 Gramm. Noch besser, laut WHO, wären nur fünf Prozent. Denn eigentlich braucht unser Körper gar keinen zusätzlichen Zucker. Zumindest keinen verarbeiteten. Die benötigte Glukose wird im Körper aus Mehrfachzuckern wie Stärke hergestellt. Diese findet sich bsp. in Brot oder Nudeln.

Nur vermeintlich gesund

Geht es um Zucker, hat man überwiegend Süßigkeiten im Blick. Eine Studie des Max-Planck-Instituts von 2018 zeigte, dass Eltern den Zuckergehalt in den Lebensmitteln ihrer Kinder massiv unterschätzen. Gerade bei Produkten, die als gesund gelten. So unterschätzten 92 Prozent der Eltern den Zuckergehalt von Fruchtjoghurt massiv. Auch bei Orangensaft lagen sie weit daneben. Denn dieser enthält in etwa so viel Zucker wie Cola.
Die Lebensmittelindustrie nutzt solche Fehleinschätzungen bewusst aus. Ein Produkt "ohne Zuckerzusatz" oder mit einer "Süße aus Früchten" kann einen enorm hohen Zuckergehalt haben. Dass dieser von Früchten stammt, macht ihn in keiner Weise besser.

Achten Sie beim Einkauf auf den Zuckergehalt in verschiedenen Lebensmitteln?

Quetschis und Co

Unter den getesteten Produkten waren auch die sogenannten und sehr beliebten "Quetschis". Verarbeitetes Obst, das für Kinder beworben wird, sollte laut der Nährwertprofile der Weltgesundheitsorganisation (WHO) höchstens zehn Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten. Dieser Wert wird in der Regel zwar nur leicht überschritten, allerdings enthält ein Quetschi bereits rund 70 bis 90 Prozent der empfohlenen Tagesdosis Zucker für Ein- bis Dreijährige.
Spitzenreiter in Sachen Zucker ist ein Klassiker. In den Cornflakes mit dem Tiger als Werbesymbol findet sich in einer 40 Gramm Portion rund 15 Gramm Zucker. Das sind laut Ökotest rund 99 Prozent des Tagesbedarfs eines Kleinkindes. Faustformel für Müslis und Frühstücksflocken: In der Nährwerttabelle sollten unter "Kohlenhydrate, davon Zucker" nicht mehr als 15 g / 100 g stehen.

Bei Müsli, Joghurt, Fruchtsaft, Ketchup und Co. sollte man sich also von der bunten Aufmachung und den irreführenden Schlagworten nicht täuschen lassen. Nur der bewusste Blick auf die Nährwelttabelle verschafft Klarheit, wie viel Zucker sich im Lebensmittel wirklich versteckt.

Werbung aus einer anderen Zeit

Dass die Industrie schon immer irreleitende Werbung benutzt hat, um ihre Produkte an die Frau und den Mann zu bringen, zeigt ein Werbevideo aus dem Jahr 1954. Eine derartige Werbung wirkt heutzutage völlig absurd. Vielleicht denkt man in der Zukunft über die heutige Werbung ähnlich.

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