Kadaverfund in St. Jakob
DNA-Untersuchung bestätigt Wolfsriss im Defereggental

Die DNA Untersuchung bestätigt, dass das Ende Jänner aufgefundene Rotwild in St. Jakob von einem Wolf gerissen wurde. | Foto: pixabay/Pixel-mixer
  • Die DNA Untersuchung bestätigt, dass das Ende Jänner aufgefundene Rotwild in St. Jakob von einem Wolf gerissen wurde.
  • Foto: pixabay/Pixel-mixer
  • hochgeladen von Claudia Scheiber

Ende Jänner aufgefundenes Rotwild in St. Jakob wurde von einem Wolf gerissen.

ST. JAKOB. Nachdem Ende Jänner dieses Jahres im Gemeindegebiet von St. Jakob in Defereggen ein gerissenes Stück Rotwild aufgefunden wurde, liegt nun die DNA-Analyse seitens der Veterinärmedizinischen Universität Wien vor.

Italienische Population

„Mit der genetischen Untersuchung anhand der vor Ort gezogenen Proben konnte ein Wolf nachgewiesen werden. Das Tier ist der italienischen Population zuzuordnen“, so Martin Janovsky, Beauftragter des Landes Tirol für große Beutegreifer. Das Analyseergebnis eines Mitte Feber ebenfalls im Gemeindegebiet von St. Jakob tot aufgefundenen Stücks Rehwild, steht noch aus.

Keine Hinweise auf Wolfspräsenz

Ob sich der Wolf noch im Bezirk Lienz aufhält oder das Gebiet bereits verlassen hat, kann nicht seriös beantwortet werden. Derzeit gibt es keine weiteren Hinweise auf eine Wolfspräsenz in Osttirol. Wölfe sind grundsätzlich sehr scheue Tiere und meiden den Kontakt mit Menschen.

Politik spricht von "Rückkehr"

„Der Wolf wird kommen, ob wir wollen oder nicht, diese Befürchtung hat die Landwirtschaft schon seit Jahren“, so Bezirksbauernobmann Martin Mayerl. „Es war nur eine Frage der Zeit, wann auch Osttirol davon betroffen ist. Wir können derzeit von Glück sprechen, wenn es nur ein durchziehender Wolf war, sollte sich aber ein Pärchen finden und Rudel bilden, wird die Verunsicherung unter Bauern, Jägern, Tourismusverantwortlichen, aber auch der Bevölkerung groß werden“, schätzt Mayerl die Situation ein.

Leichte Beute

„Der Wolf hat diesmal ein Rotwild gerissen, jedoch werden in wenigen Monaten wieder unsere Nutztiere auf die Almen gebracht und dann könnten unsere Kälber, Schafe und Ziegen mit einem Schlag zum leicht zu erlegenden „Futter“ für den Beutegreifer Wolf werden. Es ist die Aufgabe von uns Bauern auf das Wohlergehen unserer Tiere zu schauen – bringen wir sie auf die Alm, so setzen wir sie einer neuen, großen Gefahr aus und präsentieren sie dem Wolf auf dem Silberteller“, schildert Mayerl die Bedenken der Bauern. „Ich möchte mit allen Mitteln verhindern, dass es uns bald ähnlich geht, wie unseren Kollegen in Südtirol. Dort werden bereits mehrere Almen, aus Angst vor dem Wolf, nicht mehr bestoßen.“ Nicht zumutbar ist laut Mayerl ein flächendeckender Herdenschutz mit Zäunen auf Almen. „Immer wieder tauchen Forderungen auf, wonach wir mit Zäunen unsere Herden vor dem Wolf schützen sollen. Das ist in der Praxis großflächig nicht möglich und die Kosten für Zäune, Hirten und Hunde übersteigen den Wert der Schafherden um ein Vielfaches. Das belegen übrigens auch Versuchsprojekte in der Schweiz. Dort wird aufgrund dieser Erfahrungen keine Umzäunung mehr gefordert“, so Mayerl und er ergänzt: „Die Aussicht auf solche Zäune würde auch beim Tourismus für Aufregung sorgen. Beliebte Wanderrouten auf fast allen Almen wären dann auf einmal nicht mehr passierbar.“

„Auch wenn die Senkung des Schutzstatus für den Wolf auf europäischer Ebene derzeit politisch unrealistisch ist, werden wir weiterhin auch grenzüberschreitend dafür eintreten, dass das möglichst rasch erwirkt und umgesetzt wird“, so Mayerl weiter. „Österreichweit wurde ein Wolfszentrum in Gumpenstein eingerichtet, das den Umgang mit Beutegreifern einheitlich und über die Bundesländergrenzen hinweg regeln soll. Dabei geht es auch um die Abwicklung von Entschädigungen und die eventuelle Entnahme von auffälligen Tieren laut bestehenden Jagdgesetzen.“

Hier geht's zum Bericht vom Rotwildriss in St. Jakob Ende Jänner

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.