Biomasse in Osttirol
Zangerl: "Preistreiberei muss endlich ein Ende haben"

Die gestiegenen Kosten werden mit einer Produktknappheit argumentiert. Das ärgert die AK.  | Foto: Symbolbild
  • Die gestiegenen Kosten werden mit einer Produktknappheit argumentiert. Das ärgert die AK.
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Die Arbeiterkammer Tirol lässt beim Thema Fernwärme Lienz und den Preisen für Biomasse nicht locker. "Der Fall Osttirol zeigt deutlich, dass wieder einige wenige von der aktuellen Energiekrise profitieren", so AK Präsident Erwin Zangerl.

OSTTIROL. Die Energiekrise hat die Situation auch für Konsumentinnen und Konsumenten von Fernwärme verschärft, dies zeigte sich beispielhaft bei der Stadtwärme Lienz, die ihre Preise um 50 Prozent erhöht hat.
Für die AK gibt es in diesem Zusammenhang zahlreiche Fragen zu klären. So müsse dringend geändert werden, dass der Fernwärmemarkt generell keiner gesetzlichen Regelung unterliegt. Im Fall der Preise für Biomasse in Osttirol fällt der AK zusätzlich auf, dass dort mit viel Steuergeld Infrastruktur geschaffen wurde und Naturereignisse abgefedert wurden.
„Ich erinnere etwa an die Unwetterereignisse von 2018 bzw. 2019, die dem Bezirk an die 1,1 Millionen Festmeter Schadholz beschert haben. Schon damals fragte die AK nach, wo das Holz geblieben sei – weit über 90 Prozent haben damals den Bezirk verlassen und wurden bis nach China exportiert. Gleichzeitig wurden Millionen an Steuergeldern zur Bewältigung der Schäden oder zur Errichtung eines Holzlagerplatzes investiert. Die Gewinne werden auch hier privatisiert, während die Verluste sozialisiert werden", so Zangerl.
Die rechtliche Situation rund um die Fernwärmeanbieter macht es diesen auch besonders leicht, weshalb die AK Tirol verstärkten rechtlichen Schutz für die Konsumentinnen und Konsumenten fordert sowie eine behördliche Regulierung und eine effektive Preisregulierung.

Preissteigerungen um bis zu 141 Prozent

Zusätzlich ist es in Osttirol nach AK-Erhebungen der Fall, dass die Zulieferer der Stadtwärme Lienz, vier Holz-Industrieunternehmen sowie eine Waldgenossenschaft, ihre Preise für Hackgut 2022 innerhalb von sechs Monaten im Vergleich zu 2021 um bis zu 141 Prozent erhöht haben sollen. Laut Angaben der Arbeiterkammer sind dies die Brüder Theurl Gmbh (141 %), die Waldgenossenschaft Iseltal 113 %, Holz Liebenberger (100 %), Anether Sägewerk (100 %) und Holz Kohlmaier (133 %).
Argumentiert wird hier unter anderem mit einer Produktknappheit. Hinterfragenswert, zumal derzeit ein massiver Borkenkäferbefall für zusätzliches Schadholz sorgt.
Als besonders ärgerlich sieht Zangerl auch die Tatsache, dass Waldbesitzer und Holzbauern nicht von den gestiegenen Preisen profitieren, sie müssen für ihr Holz das nehmen, was ihnen angeboten wird.

Kein Verständnis

„Mir fehlt grundsätzlich das Verständnis, wenn einige glauben, sie können sich auf dem Rücken der Allgemeinheit bereichern. Auch von Landesseite kommen hier die falschen Signale. Eigentlich unterstreichen die Aussagen der Verantwortlichen, dass es sich hier um eine künstliche Produktverknappung und reine Preistreiberei handelt, von der nur die beteiligten Unternehmen profitieren“, kritisiert Zangerl.
Laut Aussendung des Landes sind nämlich die Importe im für den Energiebereich notwendigen Sektor Holz- bzw. Holzprodukte massiv zurückgegangen, während die Exporte – laut aktueller Exportzahlen – gestiegen sind.
„Obwohl die Preise für Biomasse steigen, wird kaum importiert und vermehrt exportiert, das ist eine künstliche Verknappung zulasten der Tirolerinnen und Tiroler, die mit ständig steigenden Preisen kämpfen müssen“, so Zangerl.

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