"Viele unterschätzen die Leistung der Frauen"

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(strope). Derzeit sind die Frauen der Österreichischen Fußball Nationalmannschaft nach den Erfolgen bei der EM 2017 Gesprächsthema Nummer 1 in Österreich. Von dieser Euphorie hoffen natürlich auch die Frauen Mannschaften in Österreich zu profitieren.
In Osttirol gibt es seit Jahren eine Damen Mannschaft. Zuerst als SV Rapid Lienz, seit dem Vorjahr als SG SV Rapid Lienz/TSU Prägraten, nehmen die Mädchen an der Meisterschaft des Kärntner Fußballverbandes teil. Wir haben uns mit der Kapitänin der Mannschaft, Desiree de Zordo, unterhalten und ihr einige Fragen gestellt. Die gebürtige Irschnerin zählt seit Jahren zu einer verlässlichen Stütze der Mannschaft und war bei zwei Meistertiteln dabei.

BB: Wie verfolgst du die Erfolge der Österreichischen Frauen Nationalmannschaft mit?

De Zordo: Ich nehme mir immer Zeit, alle Spiele vor dem Fernseher zu verfolgen. Wenn die ÖFB Damenauswahl Geschichte schreibt, möchte man dies mit eigenen Augen erleben.

Glaubst du, dass die Erfolge sich positiv auf den Damen Fußball auswirken könnten, auch in Osttirol?
Auf jeden Fall! Durch die Siege der Österreichischen Damen zeigt die Bevölkerung gesteigertes Interesse für die großartigen Leistungen der Frauen. Die EM-Teilnehmerinnen zeigen, dass auch Frauen technisch versiert sind und vor allem mit Kampfgeist und Willen zu überzeugen wissen. Ich hoffe, dass das Interesse am Frauenfußball auch nach der EM noch präsent ist und den Frauen die Aufmerksamkeit geschenkt wird, die sie sich verdient hätten.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs bei den Frauen derzeit aus? Gibt es genügend Spielerinnen oder ist die Personaldecke eher dünn?
Zurzeit müssen wir bei Rapid Lienz/TSU Prägraten leider von einem recht dünnen Kader sprechen. Vielen Spielerinnen ist es aufgrund der Arbeit leider nicht möglich, regelmäßig zu spielen, geschweige denn zu trainieren. Die größten Nachwuchshoffnungen finden sich in Prägraten wieder. Hier wird der Mädchen- bzw. Frauenfußball wahrhaft gelebt. Heimspiele, die wir in Prägraten bestreiten, sind immer sehr gut besucht und die heimischen Fans unterstützen uns immer lautstark. In den anderen Osttiroler Vereinen gibt es leider wenig Mädchen, die Fußball spielen. Wir hoffen natürlich, dass sich dies in Zukunft ändern wird und die Rapid Lienz/TSU Prägraten Damenmannschaft noch lange Bestand haben wird.

Worin siehst du die größten Probleme beim Frauenfußball?
Das größte Problem ist das mangelnde Interesse seitens der Bevölkerung. Viele Menschen unterschätzen die Leistung der Frauen und sehen daher wenig Sinn darin, sich ein Damenfußballspiel live anzusehen. Ich persönlich finde dies natürlich sehr schade, da wir es uns auch verdient hätten, vor einer größeren Fußballkulisse zu spielen und unsere Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können.

Was erwartest du dir von der kommenden Saison?
Obwohl wir erst vor Kurzem als Mannschaft zusammengefunden und zudem sehr viele junge Spielerinnen in der Mannschaft haben, bin ich davon überzeugt, dass wir in dieser Saison wieder gute Leistungen bringen werden. Mein Traum wäre es, einen Platz unter den ersten 3 zu belegen. Realistisch ist das Vorhaben allemal, da wir ein starkes Kollektiv bilden, füreinander einstehen und den nötigen Ehrgeiz aufweisen. Aber das Wichtigste ist es, dass alle Spielerinnen von Verletzungen verschont bleiben.

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Desiree de Zordo (re.) mit ihrer Schwester Jessica de Zordo, die in der Vorsaison mit 37 Treffern Torschützen Königin in der Frauen Kärntner Liga wurde | Foto: Strohmayer
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