Medizinische Versorgung in Ottakring
ÖVP sieht Missstände im Wilhelminenspital
Die ÖVP sieht massive Missstände im Wilhelminenspital und fordert ein Gesamtkonzept.
OTTAKRING. Für das Wilhelminenspital stehen 2020 einige Veränderungen an. Die offensichtlichste Neuerung wird der neue Name sein: Aus dem Wilhelminenspital wird dann die Klinik Ottakring. Der neue Name kann das Spital jedoch nicht davor schützen, weiter Negativ-Schlagzeilen zu machen.
Wie Anfang Dezember ans Licht gekommen ist, musste eine Herzinfarkt-Patientin über eine Stunde lang auf eine Untersuchung warten. Der Vorfall hat sich bereits im März zugetragen und wurde von der Magistratsdirektion mit "einem ungewöhnlich hohen Patientenaufkommen" erklärt. "Wartezeiten bei Herzproblemen, die sich sogar als Herzinfarkt herausstellen, sind völlig indiskutabel", sagt ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec.
Auch für ÖVP-Bezirksparteiobmann Stefan Trittner ist das eine untragbare Vorgehensweise: "Die Missstände im Wilhelminenspital sind für die Patienten lebensbedrohlich. Dass nun eine Herzinfarkt-Patientin über eine Stunde lang auf eine Untersuchung warten musste, bringt das Fass zum Überlaufen."
"Wir brauchen ein Gesamtkonzept"
Trittner sieht die medizinische Versorgung in dem Ottakringer Spital gefährdet: "Weil die massive rot-grüne Misswirtschaft beim Krankenhaus Nord Milliarden kostet, wird jetzt bei uns in Ottakring beim Wilhelminenspital gespart. So kann es nicht weitergehen! Wir brauchen jetzt dringend ein Gesamtkonzept, damit das Spital wieder zukunftsfit wird."
Die Kritik der ÖVP fußt auf konkreten Eckpunkten. Die Stadt habe mit der Renovierung des Krankenhauses viel zu lange gewartet. Das Spital sei in einem teilweise baufälligen Zustand. Ein genereller Neubau wurde aus Kostengründen abgesagt. Eine Erweiterung der Notfallaufnahme konnte nicht umgesetzt werden, da dafür das Personal fehlt. "Dass in der Notfallaufnahme offenbar katastrophale Zustände herrschen, zeigt der genannte Fall der Herzinfarkt-Patientin", meint Stefan Trittner. Auch die Führung der Ottakringer Klinik wird kritisiert. "Das Wilhelminenspital ist seit rund drei Jahren nur mit einer interimistischen Führung ausgestattet. Gerade hinsichtlich der zahlreichen Probleme in dem Spital braucht es eine klare Rollenaufteilung, die den Mitarbeitern genaue Vorgaben macht und die Verantwortung übernehmen kann", heißt es seitens der ÖVP.
Für Trittner steht fest: "Das Wiener Gesundheitssystem ist voll von Skandalen und Missständen. Darunter leiden sowohl das Personal als auch die Patienten. Die Patienten bezahlen hohe Beiträge und haben ein Recht auf eine moderne Gesundheitsversorgung."
Spital-Schwerpunkt
Der von der Stadt für 2020 geplante Schwerpunkt auf eine Modernisierung der Spitäler kommt wohl zur rechten Zeit. 4,4 Milliarden Euro sollen demnach investiert werden. Im Wilhelminenspital ist ein Umbau der Kinderambulanz geplant. "Wir gewährleisten Spitzenmedizin für alle Menschen", sagt SPÖ-Gesundheitssprecher und Gemeinderat Kurt Wagner.
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