Penzing
In den neuen Schulcampus geht's zu Fuß
In der Deutschordenstraße, wo sich aktuell viele Baukräne drehen, wird ein neuer Schulcampus gebaut.
PENZING. Vier Klassen für Sonderpädagogik, zwölf Kindergartengruppen, 29 Volks- und Mittelschulklassen, zwei Turnsäle, ein Gymnastiksaal und eine Musikschule: Der neue Ganztags-Schulcampus hat es in sich. Das Grundstück zwischen der Deutschordenstraße, der Hackinger Straße und den Westbahngleisen hat früher den ÖBB gehört und ist mit 3,2 Hektar, also 32.000 Quadratmetern, etwa so groß wie zwei Häuserblöcke oder vier Fußballfelder. Im Osten werden 450 Wohnungen gebaut und im 1,3 Hektar großen Westteil entsteht ein Schulcampus für 1.123 Kinder und Jugendliche.
Die Shibukawa Eder Architects ZT GmbH hat den Planungswettbewerb gewonnen. Raphael Eder erklärt, warum: "Damit möglichst wenig Fläche verbaut wird, haben wir eine kompakte Gebäudeform gewählt", so der Architekt. "Das Dach und die Terrassen werden begrünt, aber auch rundherum wird es viel Grün geben. So können sich die Schulkinder nicht nur erholen, sondern auch draußen lernen. Die beste Klasse ist nach oben hin offen", erklärt Eder. Fossile Brennstoffe werden beim Heizen vermieden: "Es gibt Tiefenbohrungen und Wärmepumpen." Die Raumlüftung erneuert alle paar Minuten die Luft in den Klassen: "Wenn 20 Kinder beisammensitzen, geht der Sauerstoff schnell aus und die Kinder werden müde. Die Raumlüftung verhindert das."
Bezirkschefin Michaela Schüchner (SPÖ) war einst selbst Lehrerin im Bereich Inklusiv- und Sonderpädagogik: "Dass der Schulcampus allen Kindern bis 14 Jahren offensteht und sie den ganzen Tag lang dort bleiben können, freut mich besonders."
Zu Fuß in die Schule
Kinder aus rund 50 Schulklassen sollen bald täglich morgens und nachmittags das Schultor durchqueren. Gibt es schon ein Verkehrskonzept? "Nach Möglichkeit sollen die Kinder zu Fuß und mit den Öffis kommen. Wir planen gerade, die Schulwege – etwa die Unterführung in der Deutschordenstraße – sicherer zu machen. Es soll auch einen neuen Radweg geben, entweder in der Hackinger Straße oder am Campus entlang der Bahngleise."
Patrick Timmelmayer von der MA 56 – Wiener Schulen erklärt, dass der neue Schulstandort aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl notwendig sei: "Aber auch Anrainer können die Freiflächen nutzen."
Stefanie Schrodt wohnt in der Hackinger Straße: "Bisher haben wir vom Wohnzimmerfenster bis nach Steinhof gesehen und auch genau gewusst, wie die Spiele im Allianz Stadion gerade stehen. Durch die Neubauten ist die ganze Aussicht weg", klagt die Anrainerin. Schrodt macht sich auch Gedanken über die Temperaturen: "Trotz der geplanten Grünflächen wird viel betoniert. Da werden wir es im Sommer sicher noch heißer haben."
Von seinem Schreibtisch aus kann Architekt Eder den Bauarbeitern bei der Arbeit zuschauen: "Gerade wird wieder eine Ladung Beton angeliefert. Wir sind übrigens trotz Corona voll im Zeitplan. Im September nächsten Jahres wird am Bildungscampus die Schulglocke läuten."
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