Satzberg
Kahlschlag im Rosenbachtal
Am Satzberg wurden entlang des Rosenbachs viele Bäume gefällt. Die bz hat nachgefragt.
WIEN/PENZING/OTTAKRING. "Hier schaut es aus wie im abgeholzten Regenwald. Entlang des Rosenbachs wurden großflächig Bäume geschlägert", sagt Klaus Wechselberger, Sprecher der Umweltinitiative Wienerwald, "der vormals schattige Wienerwaldbach ist nun der Sonne ausgesetzt. Für seine sensible Tier- und Pflanzenwelt ist das tödlich."
Ort des Geschehens ist am Satzberg, an der Bezirksgrenze von Penzing und Ottakring: Zwischen den Kleingartenvereinen Satzberg-Alt und Neu-Rosental fließt der Rosenbach ins Tal. Am Weg zum Wienfluss durchfließt er auch den Dehnepark und speist dort den Dehneparkteich.
Wechselberger leitet regelmäßig Rundgänge seiner Umweltinitiative, "auf denen wir auch nachschauen, ob sich im Wienerwald etwas verändert hat."
Mit seinen Mitstreitern macht er sich jetzt nicht nur Sorgen um Flora und Fauna des Rosenbachs, sondern um den ganzen Satzberg: "Durch Umschneiden mächtiger Buchen wird Erosion des Bodens begünstigt. Bei Starkregen, den es in der Klimakrise immer öfter gibt, muss man dann mit kleineren Hangrutschungen rechnen", so Wechselberger, seit Jahrzehnten im Umweltschutz tätig, "schlimmstenfalls folgen Hangabbrüche, die später aufwendig saniert werden müssen." Warum die Bäume gefällt wurden? Wechselberger weiß es: "Wir haben mit Anrainern gesprochen: Weil einige Äste über den Gartenzaun geragt haben, wurde beim Forstamt ein Rückschnitt beantragt."
Die Bäume waren gefährlich
Martina Billing von der MA 49 - Forstamt bestätigt: "Die Buchenfällungen waren eine reine Sicherungsmaßnahme. Bei den entfernten Bäumen handelte es sich um Buchen mit teilweise weit über den Weg hängenden Ästen mit erheblichen Mängeln, welche eine Gefahr dargestellt haben."
Weshalb aber gleich großflächig abgeholzt worden ist? "Aus Sicherungsschnitten morscher Äste werden oft gleich komplette Fällungen, weil reine Rückschnitte arbeitsaufwendig sind und wenig Ertrag einbringen", so Wechselberger, "zwar gab es hier einige von Weißfäule befallene Bäume, die meisten waren aber offensichtlich kerngesund."
Für Sicherungschnitte und einzelne Fällungen ist im Wald keine Genehmigung nötig. "Fällungen in sensiblen Gebieten wie hier im Rosenbachtal haben aber negative Auswirkungen auf alle Bäume rundherum. So kann man in der Folge bald großflächig abholzen, aber mit schlimmen Folgen für den ganzen Hang, für die Tiere und Pflanzen, und auch für die Anrainer am Satzberg." Martina Billing winkt ab: "Die Fällungen waren nötig, um Abbrechen von Ästen oder Umstürzen eines Baumes zu verhindern."
Klaus Wechselberger zeigt auf einen gefällten Stamm: "Die Blüten dieses wilden Kirschbaums hätten für die Bienen bald eine wesentliche Rolle spielen können." Zwischen den Ästen flattern zwei Vögel hervor: "Das ist ein Kleiberpaar. Kein Wunder, dass die ganz aufgeregt sind, schließlich beginnt nun die Vogelbrutzeit."
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