Ried/Riedmark
Hypnobreath mit Pferd: "Atmen bewirkt Großartiges"
Nach mehreren Schicksalsschlägen ließ sich Pferde-Expertin Claudia Luger aus Ried in der Riedmark zur Atem-Trainerin ausbilden. Mit der Technik "Hypnobreath" möchte sie ein regelmäßiges Gruppenangebot zum Loslassen und Krafttanken schaffen.
RIED/RIEDMARK. Mit Pferden hat Claudia Luger bereits ihr ganzes Leben lang zu tun. Die gebürtige Waldviertlerin lebt mit ihrem Mann und vier Pferden auf einem Hof in Niederzirking in Ried/Riedmark. "Schon als Fünfjährige bin ich zu Nachbars Pferden gegangen. Die Liebe zu Pferden hat mir die Kindheit gerettet." Die Familiensituation zuhause war schwierig, doch: "Die Pferde haben mich aufgefangen."
Arbeit mit Pferd und Mensch
Als 21-Jährige kam Luger nach Oberösterreich, brachte zuerst in einem Hotel mit 700 Pferden den Gästen das Reiten bei. Zehn Jahre lang war sie als Reitlehrerin und Pferdetrainerin in Windhaag selbstständig tätig. Bis heute hat sie mit unzähligen Pferden und natürlich auch den dazugehörigen Menschen gearbeitet. Dabei braucht es viel Gespür, Geduld und gute Beobachtungsgabe. "Das Pferd ist ein sensibles Wesen. Es fängt so viel auf, von dem wir Menschen viel länger brauchen, um es wahrzunehmen. Und ein Pferd ist total unvoreingenommen, man wird so genommen, wie man ist."
„Ich schaue mir an: Wie geht der Mensch an das Pferd heran, wie reagiert das Pferd – da kann man wahnsinnig viel herauslesen.“
Luger arbeitet mit Reitern, die nach einem Unfall Angst haben, wieder aufs Pferd zu steigen, oder die sich einfach mehr Sicherheit im Umgang mit den Tieren wünschen. "Irgendwann ist der Wunsch erwacht, tiefer hineinzugehen", erzählt die Riederin. Vor zwei Jahren absolvierte sie die Ausbildung zur Mentaltrainerin. Sie nützt das feinfühlige Wesen der Pferde auch für Klienten, die nicht reiten. Beeindruckend seien die Erfolge etwa bei Spastikern, die sich auf dem Rücken eines Pferdes völlig entspannen können. Oder bei Kindern, die an Konzentrationsstörungen leiden oder aggressiv sind. Das geduldige Wesen der Vierbeiner hilft auch Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich abzugrenzen, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Durchatmen auf Schloss Tillysburg
Mehrere Schicksalsschläge – ein Verkehrsunfall und neun Todesfälle in der Verwandtschaft und im Freundeskreis – erschütterten in den Jahren 2020 und 2021 Claudia Lugers Welt. Die Folge: eine posttraumatische Belastungsstörung. „Mir hat es die Füße weggerissen", erzählt Luger. Sie begab sich in professionelle Therapie, brachte ihre Panikattacken aber nicht weg. In dieser Zeit stieß sie auf die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Hypnobreath-Trainerin zu absolvieren. Zuerst sei sie sehr skeptisch gewesen. "Aber es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Was das für einen Unterschied macht, wenn ich die Atmung gezielt und richtig einsetze, ist unglaublich. Meine Panikattacken sind weg.“ Hypnobreath bringt tiefe Entspannung und ermöglicht in Verbindung mit Musik und Suggestionen, zur Ruhe zu kommen und loszulassen.
„Das Gefühl, wenn alle gemeinsam atmen, ist nicht in Worte zu fassen.“
"Ich finde es großartig, was das Atmen bewirkt", sagt Luger, die die Atemtechniken als "Energiebooster" im Alltag beschreibt. Besonders angetan hat es ihr das gemeinsame rhythmische Atmen in der Gruppe. „Dieses Gefühl ist nicht in Worte zu fassen.“ Im malerischen Schloss Tillysburg in St. Florian bietet die erste "Breathworkerin" Österreichs deshalb nun auch Gruppen-Meditationen zum gemeinsamen Abschalten an.
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