Klinikum Wels-Grieskirchen
Neue Behandlung der Lungenembolie

- Der Patient ist laut Klinikum Wels-Grieskirchen wohlauf und konnte das Spital nach wenigen Tagen verlassen. Links: Primar Ronald Binder, Leiter der Kardiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen
- Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen
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Erstmals in Oberösterreich: Auflösung der Blutgerinnsel mittels Kathetertechnik durch Ärzteteam des Klinikums Wels-Grieskirchen
OÖ. Bei einer Lungenembolie werden die Arterien der Lunge durch eingeschwemmte Blutgerinnsel verstopft. Das Blut kann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dies macht sich durch plötzliche Brustschmerzen und Atemnot bemerkbar. Die akute Lungenembolie kann oft lebensbedrohlich sein. „Das Herz versucht, Blut durch die Lungen zu pumpen. Da die Arterien verstopft sind, leistet das Herz erhebliche Mehrarbeit, was zu einer Überanstrengung des Herzens und in Folge zu einem Herzversagen führen kann“, erklärt Ronald Binder, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin, am Klinikum Wels-Grieskirchen.
Die Diagnose wird meist mittels Computertomographie oder Lungenszintigraphie gestellt. Die Standardtherapie bei Lungenembolie sind „Blutverdünner“, d.h. gerinnungshemmende Medikamente, die eine Zunahme der Blutgerinnsel verhindern, oft aber nicht zu deren vollständigen Auflösung führen.
Plötzliche Atemnot und Brustschmerzen
Im Juli dieses Jahres wurde ein 49-jähriger Mann wegen plötzlicher Atemnot und Brustschmerzen notfallmäßig im Klinikum aufgenommen. In einer Computertomographie zeigte sich, dass Blutgerinnsel die Arterien beider Lungen verstopft hatten. Der dadurch erschwerte Blutfluss durch die Lungen hatte bereits zu einer akuten Schwächung der rechten Herzkammer geführt.
Deshalb wurde bei dem Patienten eine neue Technik angewendet, um minimalinvasiv die Blutgerinnsel rasch aufzulösen. Ronald Binder und sein Team haben über die Leiste zwei Katheter durch die rechte Herzkammer in beide Lungen eingelegt. „Dort erfolgte eine örtliche Auflösung der Gerinnsel durch Medikamente, d.h. einer lokalen Lysetherapie, in Kombination mit einer neuartigen Ultraschall-Fragmentation. Die Ultraschallwellen bewirken eine schnellere und vollständige Auflösung des Thrombus“, beschreibt der Kardiologie.
Patient ist wohlauf
Der Patient ist wohlauf und konnte am nächsten Tag wieder aufstehen. Eine Verlaufs-Computertomografie zeigte durchgängige Lungenarterien. Diese Methode wurde in Oberösterreich erstmalig angewandt. Die gleichzeitige Behandlung beider Lungen stellt in Österreich ein Novum dar.
Lungenembolie: So beugen Sie vor
Bei einer Lungenembolie verstopft ein Blutgerinnsel lebenswichtige Gefäße. Das Gerinnsel (Thrombus) entsteht in den häufigsten Fällen in den Beinvenen. Von dort wird es mit dem Blutstrom fortgeschwemmt und bleibt in den Lungenarterien stecken. Das Herz kann – unter enormer Anstrengung - nur mehr wenig Blut in die Lunge pumpen, um es mit Sauerstoff anzureichern. Der Patient bekommt akute Atemnot.
Ein erhöhtes Thromboserisiko besteht bei
- unzureichender Bewegung wie z.B. Bettlägrigkeit über mehrere Tage, ununterbrochenem Sitzen z.B. bei Langstreckenflügen
- bei Einnahme der Pille, v.a. in Kombination mit Rauchen
- bei starkem Übergewicht
- bei Blutgerinnungsstörungen
So können Sie vorbeugen
- Bewegung in den Alltag einbauen
- längeres Sitzen unterbrechen, immer wieder dazwischen aufstehen, Beine bewegen
- ausreichend trinken
- nicht rauchen




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