Eine Lektion in Zivilcourage: Gedenkveranstaltung der perspektive mauthausen

MAUTHAUSEN. Betretenes Schweigen im Donausaal. Burgschauspielerin Elisabeth Orth hat die rechte über die linke Hand geschlagen, blickt immer wieder über ihre Lesebrille ins Publikum. "Man hat doch etwas tun müssen", betont sie eine Passage aus dem Text von Hans Maršálek, der über seine Zeit im KZ Mauthausen berichtet. Die bekannte Burgschauspielerin las am Mittwoch, 29. Jänner, bei der Gedenkveranstaltung der perspektive mauthausen zu den Ereignissen der "Mühlviertler Hasenjagd". Texte von Menschen, die während des Nazi-Regimes nicht wegschauen konnten, Widerstand leisteten. Neben Maršálek, der heuer seinen 100. Geburtstag feiern würde, einen Text von Anna Strasser aus St. Valentin sowie die Unterstützung von Juden im heutigen St. Peter/Au.

Zivilcourage, sich für andere einsetzen, seine Meinung sagen um etwas zu ändern. Werte, die von zeitloser Bedeutung sind. Um den Bogen zur Gegenwart zu spannen, las Orth auch Texte von Menschen, die sich heute für eine faire Gesellschaft engagieren.

Die Sängerin Carole Alston machte mit ihren Liedern und ihrer positiven Ausstrahlung Mut, nicht wegzuschauen. Gemeinsam mit Gina Schwarz trug sie antifaschistische Lieder vor.

Walter Hofstätter von der perspektive Mauthausen: "Arme werden ärmer, Reiche immer reicher, dadurch entstehen Ängste, ein guter Nährboden für Rassismus. Sie sitzen im Parlament, Landtagen und Kommunalvertretungen, nicht die Ewiggestrigen, sondern die neuen Rechten. Das macht mir Angst. Es gibt allerdings viele Dinge die Mut machen zum Nicht-Wegschauen."

Zur Gedenkveranstaltung kamen auch Sozial-Landesrätin Gertraud Jahn, Mauthausens Bürgermeister Thomas Punkenhofer, die Vizebürgermeister Gudrun Leitner und Franz Fürst sowie Anna Hackl, Zeitzeugin der "Mühlviertler Hasenjagd" sowie Menschenrechts-Preisträger Albert Langanke.