Feuerwanzen als Corona-Sünder?
Tatort Garten: Tierpolizei beendet Krabbler-Event

Nicht Corona-konform: Ein Feuerwanzen-Event ohne den nötigen Sicherheitsabstand ;-) | Foto: Eckhart Herbe
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Hauskater Jimmy entdeckte eine Zusammenrottung der fröhlichen roten Krabbler, die definitiv nicht die Babyelefantenregel zum Sicherheitsabstand beherzigten und zerstreute das gemeinsame Sonnenbad auf der Terrasse.
ST.GEORGEN/GUSEN. Sicher ist sicher. Denn den wissenschaftlichen Nachweis, dass diese Insekten immun gegen Corona & Co. sind, hat nach Recherche des Autors noch niemand geführt. So ging der verantwortungsbewusste Wachkater zum Schutz seines menschlichen Personals rigoros vor und beendete das pheromongesteuerte Treiben hunderter Feuerwanzen. Die von ihm angedachte kulinarische Verwertung des Insektenauflaufs unterblieb allerdings, denn davor, dass diese definitiv scheußlich schmecken, warnt deren auffällige rot-schwarze Signalfarbe zurecht.

Ungefährliche Gartenbewohner mit Öko-Faktor

Scherz beiseite, diese bunten Gartenbewohner sind völlig ungefährlich,  keine Pflanzenschädlinge und zählen schon gar nicht zu Krankheitsüberträgern oder Plagegeistern wie Stink-, Stech- oder gar Bettwanzen, die ebenfalls zu dieser weltweit rund 40.000(!) Arten zählenden Insektenfamilie gehören. Besonders im Frühjahr kommen Feuerwanzen aus ihren Bodenhöhlen, wo sie überwintert haben. Sie sitzen dann in großen Gruppen in kiesigen, trockenen Bereichen in der Sonne, wärmen sich auf und bringen damit ihren Stoffwechsel wieder in Gang. Auch Babymachen steht dann am Programm, allerdings ohne romantischen Augenkontakt: Man sieht die verliebten Paare tagelang, Hintern an Hintern gekoppelt, herumkrabbeln.  Auf dem Speisezettel stehen vor allem Samen von Malvengewächsen wie Stockrosen und Strauch-Eibisch, auch Hibiskus genannt. Für die Nahrungsaufnahme bohren sie mit ihrem Stechrüssel ein Loch in die Schale abgefallener Samen oder Früchte, injizieren ein zersetzendes Sekret und saugen den nährstoffhaltigen Saft ein. Für die Gesundheit der Pflanzen besteht kaum Gefahr. Auch tote Kleintiere und die Brut anderer Insekten werden nicht verschmäht. Die Wanzen fungieren so als Gesundheitspolizei. Außerdem sind sie im Frühling Nahrungsquelle für Igel, Spitzmäuse, brütende Vögel und andere Insektenfresser. Sie sollten daher als wichtige Teile im Ökosystem des Gartens nicht mit Insektiziden bekämpft werden.

Biologische Regulierung möglich

Feuerwanzen gelten also, wen überhaupt, eher als Lästlinge denn als Schädlinge. Wem das rote Krabbeln aber zuviel wird, der kann die Masse der Wanzen mit Besen und Schaufel einsammeln und umsiedeln - mit temporär begrenztem Erfolg. Um sie von Bereichen wie Terrassen oder Gehwegen fernzuhalten und dort die Vermehrung zu unterbinden, bietet sich eine ökologisch gut geeignete Möglichkeit an: Biologen aus den USA entdeckten, dass das Holz der Balsam-Tanne (Abies balsamea) einen Stoff enthält, der die Entwicklung der Feuerwanzen hemmt. Man sollte im Garten einfach an den Stellen, wo sie im Frühjahr üblicherweise gehäuft auftreten, Häckselgut oder Reisig der Balsam-Tanne als Mulchmaterial verteilen oder diese als kleines Bäumchen pflanzen. Die Wildart ist in Europa zwar kaum verbreitet, aber die Zwergform ‘Nana’ der Balsam-Tanne wird von vielen Baumschulen angeboten. Auch regelmäßiges Entfernen abgefallener Samen oder das Befeuchten ihrer bevorzugten Wohnbereiche, etwa der geschotterten "Gred" rund ums Haus,  vertreibt die Wanzen ohne Einsatz der chemischen Keule.

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Foto: Cityfoto
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