Gämsen und Rothirsche schicken SMS

NP-Referentin LH-Stv. Astrid Rössler mit einem GPS-GSM Sender für Gämsen, NP-Dir. Wolfgang Urban mit dem gleichen Senderhalsband für Rotwild und NP-Wildmeister Bruno Gruber mit den ersten Positionsdaten eines am 3. Dezember besenderten Tieres. | Foto: Franz Reifmüller
  • NP-Referentin LH-Stv. Astrid Rössler mit einem GPS-GSM Sender für Gämsen, NP-Dir. Wolfgang Urban mit dem gleichen Senderhalsband für Rotwild und NP-Wildmeister Bruno Gruber mit den ersten Positionsdaten eines am 3. Dezember besenderten Tieres.
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Text: Salzburger Landeskorrespondenz
Foto: Franz Reifmüller

BRAMBERG. Seit vier Jahren pachtet und betreibt die Nationalparkverwaltung Hohe Tauern im Habachtal in Bramberg ein 3.000 Hektar großes Forschungsrevier, das auch durch die Schaufütterungen im Winter und Wildtiersafaris im Sommer bei den Besuchern sehr beliebt ist. Weiters wurde in den vergangenen Jahren auch versucht, auf verschiedene praxisrelevante Fragen zu Wildtiermanagement und Jagd Antworten zu finden. So wird beispielsweise bereits das zweite Jahr ausschließlich mit bleifreier Munition gejagt. Für mehr als 100 Stück erlegtes Wild liegen seither die genauen Aufzeichnungen über Ballistik, stressfreie Tötung, Verträglichkeit mit den Jagdwaffen und Auswirkungen beim Wildbret vor. Sie widerlegen alle Argumente, die gegen eine Umstellung vorgebracht wurden. "Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Arbeiten im Nationalpark-Forschungsrevier auch für die Jagd insgesamt Bedeutung bekommen können, denn es ist höchste Zeit, hier Änderungen herbeizuführen, um die Gesundheits- und Umweltprobleme, die mit der Verwendung von bleihaltiger Munition zusammenhängen, künftig zu vermeiden", sagte Nationalparkreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler.

Neben aktuellen Fragen im Wildtiermanagement und in der Jagd, die im Habachtal in der Praxis beantwortet werden können, darf aber in einem Nationalpark auch ein Langzeitmonitoring nicht fehlen, sind sich Rössler und Nationalpark-Direktor Dipl.-Ing. Wolfgang Urban einig. In den vergangenen Wochen wurden acht von geplanten 16 Stück Rotwild mit GPS-GSM Sendern ausgestattet und weitere acht Kälber mit Ohrmarken markiert. Im Sommer beginnt die Besenderung von 16 Gämsen. Die Senderhalsbänder der Tiere liefern kontinuierlich die per GPS gemessenen Positionen der jeweiligen Tiere und werden per SMS direkt in die Nationalparkverwaltung nach Mittersill übermittelt. Und hier wird alles im Geografischen Informationssystem und in Datenbanken gesammelt. Diese Daten können dann über die räumlich-zeitliche Nutzung verschiedener Lebensräume mit konkreten Fragestellungen verknüpft werden. "Es gibt noch immer sehr viele Fragen, die kaum objektiv beantwortet werden können, von der Interaktion zwischen Haustieren, also Schafen und Rindern, und den Wildtieren über die Auswirkungen touristischer Aktivitäten und die Ausnutzung von Wildruhegebieten bis zum Einfluss des Jagddruckes auf den Restflächen", betonte Rössler. "In den meisten Fällen stoßen unsere Forschungsergebnisse aber auch weit über den Nationalpark hinaus auf Interesse". Daher stehe die Nationalparkverwaltung auch mit anderen Betreibern ähnlicher Projekte wie z.B. im Schweizer Nationalpark laufend in Verbindung, um Erfahrungen auszutauschen. Das Projekt im Habachtal wird vom bekannten Wildbiologen Dr. Hubert Zeiler begleitet und "gecoacht".
Neue Fang- und Betäubungsmethode

Das stressfreie Fangen und Betäuben der Tiere war bisher die größte Herausforderung. Die zum Beispiel im Gasteinertal bei einem früheren Forschungsprojekt angewandte Methode mit Betäubungsgewehren war nicht sehr erfolgreich. Aus diesem Grund wurde nun im Vorderreintal im Habachtal ein Fangkral für Rotwild und oberhalb der Fazenwand, ebenfalls im Habachtal, ein Fangkäfig für Gamswild errichtet. Die bisherigen Erfahrungen sind laut Urban und Wildmeister Bruno Gruber sehr gut. "Bei einer einzigen Aktion können gleich mehrere Tiere gefangen, mit einer auf Größe und Gewicht abgestimmten Dosis per Blasrohr und unter tierärztlicher Aufsicht betäubt und anschließend stressfrei mit einem Sender versehen und markiert werden. Auch zahlreiche Proben für weitere Laboruntersuchungen zu Kondition, Immunsystem, Parasitenbefall, Verdauung, Stoffwechsel, Stresshormonen, etc. werden bei dieser Gelegenheit mitgenommen. Für eventuelle spätere genetische Fragestellungen wird auch die DNA aufgehoben." Sehr positiv sei auch, dass mit Dr. Beatrix Neumayer aus Neukirchen eine ortsansässige Tierärztin für die wissenschaftliche Mithilfe begeistert werden konnte. Somit können die Fang- und Besenderungsaktionen stets bei optimalen Bedingungen kurzfristig geplant und umgesetzt werden. Abschließend wies Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Rössler darauf hin, dass der aktuelle Stand aller Forschungsarbeiten rund um das Schalenwild bei einer Tagung der Nationalparkakademie am 8. Mai im Nationalparkzentrum präsentiert wird.

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