Darüber spricht mein Ort
Kampf um Maishofner Steinbruch geht weiter

- Türkis: die bereits im Besitz befindlichen Grundflächen von Cervinka in Maishofen, Gelb: das verordnete Landschaftsschutzgebiet.
- Foto: Harald Fersterer
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Seit den 1970er Jahren wird gegen einen Steinbruch in Maishofen gekämpft, nun möchte der Tiroler Unternehmer Richard Cervinka weitere knapp 15 Hektar Grund in Maishofen kaufen.
MAISHOFEN. Zuletzt hätte durch die Grundverkehrskommission beschlossen werden sollen, ob der Unternehmer Richard Cervinka weitere knapp 15 Hektar Wald bei Maishofen kaufen kann, um dort einen Steinbruch zu errichten. Laut Bürgermeister Franz Eder wurde die Entscheidung jedoch vertagt und der Grundkauf somit vorerst nicht genehmigt. "Die Entscheidung musste verschoben werden. Es fehlten wesentliche Informationen, welche den Grunderwerb legitimieren würden. Es wird eine neue Sitzung geben", erklärte er. Das Datum dieser Sitzung sei jedoch noch nicht bekannt. Fast 30 Hektar Wald und landwirtschaftliche Flächen in Maishofen soll der Unternehmer Richard Cervinka laut Harald Fersterer bereits besitzen und nun plant er, weitere circa 15 Hektar zu erwerben. Die Gemeinde befürchte, dass die Grundankäufe nur dem Ziel der Errichtung eines Steinbruchs dienen.

- Bürgermeister von Maishofen, Franz Eder.
- Foto: Gemeinde Maishofen.
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"Dringender Diabas-Bedarf"
Richard Cervinka von Hartsteinwerk Kitzbühel bestätigt den Plan einer Gewinnung des Diabas-Gesteins in Maishofen, im vorhandenen Gewerbegebiet Atzing. Auf diesen Grund würde man das Hartsteinwerk Pinzgau (HWP) errichten wollen, erklärte der Unternehmer. In Österreich bestehe ein dringender Rohstoffbedarf nach Diabas, der für die Erhaltung und Weiterentwicklung des Verkehrsnetzes, insbesondere auf der Schiene, verwendet wird. Ebenso wird es auch in der Landwirtschaft seit vielen Jahrzehnten eingesetzt, da das Gestein die Bodenqualität steigern und zu gesicherten Erträgen beitragen soll. Cervinka spricht von einer regionalen Produktion und Belieferung in die umliegenden Gemeinden, wodurch der Lkw-Verkehr reduziert und in Folge dessen auch einiges an CO2 eingespart werden soll.
Gespräche mit Politik und Anrainern läuft
"Die Anlage und auch der Betrieb des HWP werden mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt und die umliegende Umgebung erfolgen. Das Projekt soll in gutem Einvernehmen mit der Gemeinde Maishofen und den anderen umliegenden Gemeinden, der Bevölkerung und Anrainern realisiert werden. Das Gewinnungsfeld selbst soll circa sieben Hektar betragen. Die Gewinnungstätigkeit erfolgt stufenweise.", erklärt Cervinka dazu und betont, dass die Renaturierungs- beziehungsweise Rekultivierungsmaßnahmen abschnittsweise durchgeführt werden sollen, damit das Landschaftsbild nur geringfügig und zeitlich befristet verändert wird. Weiters meine der Unternehmer, es würden bereits seit längeren Gespräche mit der Politik, den Anrainern und der Bevölkerung geführt werden.

- Richard Cervinka plant, einen Diabas-Steinbruch in Maishofen zu errichten.
- Foto: Christa Nothdurfter
- hochgeladen von Christa Nothdurfter
Abbau wird bezweifelt
Harald Fersterer, Gemeinderat und Obmann der "Schutzgemeinschaft Diabas-Steinbruch Zell am See - Maishofen - Viehhofen - Saalbach-Hinterglemm" meine, dass es bereits seit etlichen Jahren konkrete Anläufe für die Errichtung eines Steinbruchs in Maishofen gibt. "Zwischenzeitlich war es wieder ruhiger, aber die laufenden Grundankäufe haben nie aufgehört", erklärt Fersterer. "Dabei entsteht natürlich auch die Frage wieso diese Grundkäufe von forst- und landwirtschaftlichen Flächen für einen Unternehmer so ohne weiteres möglich waren. Vermutlich war es der durch mediale Berichterstattung entstandene Fokus auf andere Entscheide der Grundverkehrskommission in jüngster Vergangenheit, welche die aktuell anstehenden Grundgeschäfte vorerst nicht zu Stande hat kommen lassen." Das Diabas-Gestein ein Rohstoff ist, welches vielfältig Verwendung findet, ist ein Fakt, so Harald Fersterer. Ob der Abbau dieses Gesteins im Nahbereich des Siedlungsraumes eines ganzen Dorfes, im Bereich eines Landschaftsschutzgebietes und am Eingang des Glemmtales sinnvoll oder realisierbar ist, dürfte mehr als bezweifelt werden.
Schutzgemeinschaft setzt sich weiterhin zu wehr
Die von Cervinka geplante stufenweise Abbauvariante diene wohl eher der Vermeidung von umfangreichen Umweltprüfverfahren, um eine rasche Umsetzung erreichen zu können als sonst einem Ziel, erklärt Fersterer. "Weder Maishofen, noch die Nachbargemeinden Viehhofen oder Saalbach möchten hier einen Steinbruch realisiert sehen. Diese Meinung wird von den Bürgermeistern der drei Gemeinde ebenso geteilt wie von den Geschäftsführern der dortigen Tourismusverbände. Dies wurde erst kürzlich bei der Jahreshauptversammlung der Schutzgemeinschaft wieder bestätigt. Das war die letzten 50 Jahre so und so wird es auch in Zukunft bleiben. Wir werden uns weiterhin mit aller Kraft gegen die Errichtung eines Steinbruches zur Wehr setzen.", betont der Obmann der Schutzgemeinschaft.
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