Militärmusik - "Die Hoffnung stirbt zuletzt"
Im Zusammenstutzen der Militärmusik werden viele Nachteile gesehen, auch im Bereich der Volkskultur.
SALZBURG/PINZGAU (cn). Die neueste Info: Ein privater Sponsor hätte pro Jahr 250.000 Euro bezahlt, um die Salzburger Militärmusikkapelle in der Orchestergröße von 60 Mitgliedern vor der Dezimierung auf 20 Musiker (per 1. 12. 2015) zu retten. Dies wurde vom Verteidigungsministerium mit dem Hinweis auf rechtliche Gegebenheiten abgelehnt.
Benefizkonzert für Pinzgauer Familien in Not
Eines der letzten Benefizkonzerte der Militärmusik Salzburg in ihrer jetzigen Form findet am Samstag im Congress Saalfelden statt. Die fast 1.000 Karten waren innerhalb kürzester Zeit weg, die erwarteten Spenden in Höhe von gut 10.000 Euro kommen Pinzgauer Familien in Not zugute. Anlass: Das 35-jährige Ausmusterungsjubiläum des Jahrgangs "Montecuccoli".
Ein "Appell der Vernunft"
Dessen 125 Offiziere, Oberste und Brigadiere aus ganz Österreich und auch aus dem Pinzgau richten unter dem Motto "Die Hoffnung stirbt zuletzt" geschlossen einen Appell an die Zuständigen: "Die Militärmusikkapellen als Werbe- und Kulturträger des Bundesheeres mögen am Leben bleiben, damit dem Musikkulturland Österreich zum Wohle der Volkskultur auch in Zukunft Innovation und Professionalität erhalten bleiben." Betont wird, dass ein 20-köpfiges Ensemble zwar Fanfaren, Hymnen und Choräle spielen kann, aber keine Märsche.
Statement von Bezirkskapellmeister Florian Madleitner
Bezirkskapellmeister Florian Madleitner, er war 1997/98 dabei: "Ich habe Angst vor den Auswirkungen, die man nicht akut, aber in den kommenden Jahren spüren wird. Bisher konnte man sich in der Militärmusik ein ganzes Jahr lang auf das Musizieren konzentrieren und sich dabei auch mit Blasorchesterliteratur befassen. Man hat so viel gelernt, nicht umsonst kommen fast alle Kapellmeister im Land aus der Militärmusik. Viele, so wie ich, haben dann auch Musik studiert."
NR-Abg. Walter Bacher: "Es ist sehr sehr schade…"
Derselben Meinung hinsichtlich Volkskultur ist auch der Pinzgauer Nationalratsabgeordnete Walter Bacher, er sagt im BB-Gespräch: "Natürlich ist es sehr sehr schade um diese musikalische Kaderschmiede." Und: "Man kann aber leider nicht aus dem Vollen schöpfen, das ist eine von vielen Maßnahmen zur durchaus notwendigen Budgetsanierung."
RA Manfred König: "Der Beschluss ist nicht unumkehrbar…"
Ein Statement zur Militärmusik hat auch RA Manfred König aus Saalfelden abgegeben: "Der erste Auflösungsversuch 2005 konnte von mir als damaligem Präsident des Österreichischen Blasmusikverbandes dank konsequenter Verhandlungen mit Verteidigungsminister Platter und allen Landeshauptleuten verhindert werden. Der jetzt ergangene Auflösungsbeschluss von Minister Klug mit der Reduzierung der Bundesländerkapellen auf Ensemblestärke ist nicht unumkehrbar. Das voraussichtlich für 2016 bevorstehende Ende der Koalitionsregierung könnte in der nächsten Regierung zum Beschluss auf Wiederherstellung der Militärmusiken in der bisherigen Spielstärke führen. SPÖ und ÖVP wären gut beraten, die rund 100.000 aktiven Blasmusiker und deren Wunsch zur Erhaltung der österreichischen Militärmusiktradition sehr ernst zu nehmen."
Unter folgendem Link gibt's noch einen Leserbrief (von Dr. Werner Holeczy aus Bruck) zu diesem Thema:
http://www.meinbezirk.at/pinzgau/magazin/leserbrief-zum-thema-demontage-der-militaermusik-d1491271.html
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