Traut euch, ihr Frauen!
Aus Anlass des Besuchs der ÖVP-Frauenchefin in Bruck baten wir Karin Hochwimmer zum Interview.
BRUCK (cn). Nationalrätin Dorothea Schittenhelm ist Bürgermeisterin der niederösterreichischen Gemeinde Bisamberg, ÖVP-Frauensprecherin im Parlament und Bundesleiterin der ÖVP-Frauen. Sie stattete kürzlich zwei Brucker Vorzeigeinstitutionen - der Firma Adler Pharma und dem Caritas Dorf St. Anton - einen Besuch ab. Die beiden sehr erfolgreichen Betriebe werden von Frauen geführt, in beiden Betrieben sind auch überwiegend weibliche Mitarbeiter beschäftigt.
"Frauen arbeiten gerne und gut"
Der Tenor des Betriebsbesuches, bei dem auch Lokalpolitikerinnen dabei waren: Frauen arbeiten gerne und gut. Die Herausforderung dabei ist die Vereinbarkeit des Berufes mit der Familie. Das Bezirksblatt bat unter anderem auch zu diesem Thema Lokalpolitikerin Karin Hochwimmer zum Gespräch. Sie ist Vizebürgermeisterin von Bruck, verheiratet, hat zwei Kinder im Alter von 10 und 12 Jahren und ist zudem 15 Stunden pro Woche im familieneigenen Betrieb tätig.
Bezirksblatt: „Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Politik, Beruf und Familie?“
Karin Hochwimmer: „Die meisten meiner Tätigkeiten kann ich am Vormittag und am Abend erledigen. Da sind die Kinder in der Schule bzw. ist am Abend mein Mann zuhause. Zudem sind die Kinder manchmal auch bei der Oma.“
BB: „Und wie war es, als die Kinder noch klein waren?“
Hochwimmer: „Da war ich politisch noch nicht tätig. Aber genau wegen meiner Kinder - weil es damals außer dem Kindergarten am Vormittag keine zusätzliche Betreuungsmöglichkeit gab - bin ich in die Politik gekommen. Das war eigentlich niemals geplant von mir.“
BB: „Wie ist das genau abgelaufen?“
Hochwimmer: „In der Gemeinde fanden meine damalige Mitkämpferin Petra Hutter-Tillian und ich wenig Unterstützung. Unser Anliegen und das zahlreicher anderer Frauen - eine Kinderbetreuungsmöglichkeit auch am Nachmittag - ist an den Machos gescheitert. Unterstützt hat uns dann das Hilfswerk. Diese Institution ist nun Träger der Nachmittagsbetreuung und ab kommendem Herbst wird es sogar eine Krabbelgruppe für Kinder ab einem Jahr geben. Der damalige ÖVP-Vizebürgermeister Sepp Ebner jedenfalls war von meinem Einsatz in dieser Causa beeindruckt und hat mich gefragt, ob ich Interesse daran habe, mich politisch einzubringen.“
BB: „Haben Sie ohne Umschweife zugesagt?
Hochwimmer: „Nein. Zunächst hatte ich Bedenken. So habe ich zunächst das ganze Team kennenlernen wollen. Dort habe ich mich aber gleich wohlgefühlt. Bestärkt wurde ich auch von LAbg. Bgm. Sonja Ottenbacher. Nach Rücksprache mit meinem Mann - natürlich brauche ich seine Unterstützung - habe ich dann zugesagt. Mich in das Gemeindegeschehen einbringen zu können, hat mich sehr gereizt. Schließlich betreffen viele Themen besonders uns Frauen.“
BB: „Wie geht es Ihnen nun in dieser doch nach wie vor von Männern dominierten Welt?“
Hochwimmer: „Mittlerweile sehr gut, aber am Anfang wurde von manchen Funktionären probiert, mich mit unsachlicher Kritik auszubremsen. Dieser Kritik bin ich aber stets sachlich begegnet. Das ist mir sicher zugute gekommen. Seitens der Bevölkerung gab es aber von Anfang an keine Vorbehalte.“
BB: „Was glauben Sie? Warum gibt es immer noch eher wenige Frontfrauen in der Politik und in der Wirtschaft? Sind es die Rahmenbedingungen?“
Hochwimmer: „Die Rahmenbedingungen sind gut, da hat sich einiges getan. Aber viele Frauen trauen sich einfach zu wenig zu. Es gilt die Devise: Frauen sollen Mut zeigen. In uns steckt nämlich ganz schön viel Potenzial.“
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