Kreuzwurf, Hufer, Aufdreher & Co.

LEOGANG/PINZGAU. Das Bezirksblatt war beim Nachwuchstraining in Leogang mit dabei gewesen und ist vom Engagement der Trainer und von der Begeisterung der jungen Ranggler ordentlich beeindruckt. Außerdem kann der örtliche Ranggelverein mit einer Besonderheit aufwarten: Nicht ein Obmann, sondern eine Obfrau leitet hier die Geschicke. Rosi Hörhager: „Ich hege eine große Leidenschaft für‘s Ranggeln und war von klein auf stets mit dabei. Mir gefällt diese Gemeinschaft und die herzliche Atmosphäre, die unter der Rangglern herrscht“. Rosi Hörhager bestätigt aber auch, dass bei den diversen Wettbewerben die Emotionen oft ganz schön hoch gehen. Sie schmunzelt: „Eher jedoch bei den Funktionären und den Schiedsrichtern als bei den Rangglern selbst.“

Die Ranggelobfrau ist die Tochter von Albert Rofner, der zu Lebzeiten ein wahres Urgestein und ein Frontmann bei den Salzburger Rangglern gewesen ist. Der erste Salzburger Ranggelverband wurde übrigens 1947 in Zell am See gegründet, mittlerweile gibt es auch Verbände in Tirol, Südtirol und Bayern mit einem einheitlichen Punktesystem für die Landes- und Alpencupwertungen.

Rosi Hörhager berichtet, dass es im Pinzgau neun Ranggelvereine gibt, bei denen aktive Nachwuchsarbeit geleistet wird. „Zwischenzeitlich gab es in diesem Brauchtumssport Nachwuchsprobleme, aber diese gehören der Vergangenheit an. Hier in Leogang ranggeln momentan zwölf Schüler zwischen sechs und vierzehn Jahren. Es ist natürlich gut, wenn es Vorbilder gibt. Bei uns in Leogang ist das der erfolgreiche Klasse 1-Ranggler Alois Dum.“ Überhaupt ist momentan das Land Salzburg bzw. der Pinzgau bei den Rangglern das Maß aller Dinge. Im heurigen und im vergangenen Jahr dominierten die Pinzgauer Ranggler rund um Hermann Höllwart aus Taxenbach das Geschehen im Alpencup oder bei den Länderranggeln.
Besonders begehrt ist der Hagmoar-Titel, dürfen beim Kampf um diese „Ranggel-Krone“ doch die erwachsenen Ranggler der Klassen 1 bis 3 teilnehmen. Da drängt sich eine Frage auf: Ranggel-Fan Rosi Hörhager hat doch sicher einen Hagmoar als Ehegatten auserwählt? „Nein“, lacht sie, „interessanterweise ist es einer geworden, der überhaupt nicht ranggelt.“

Beim Ranggeltraining in Leogang jedenfalls ist auch der 15-jährige Lukas mit dabei, einer der Söhne der Ranggelobfrau. Zunächst jedoch steht das Training der kleineren Buben auf dem Programm. Mit Laufen, Kniebeugen, Situps und Liegestützen wird aufgewärmt. Danach zeigen die Trainer Hannes Scheiber, Martin Millauer und Helmut Riedlsperger den Buben Ranggelgriffe wie Kreuzwurf, Hufer, Aufdreher oder Knupfer bzw. greifen sie während der Kämpfe der Buben korrigierend ein. Neben einer guten und schnellen Technik kommt es beim Ranggeln vor allem auch auf Kraft und Kondition an. „Wehleidig darf man auch nicht sein“, ergänzt Rosi Hörhager, und die Ranggel-Buben nicken kräftig dazu.

ZUR SACHE:

Bei insgesamt neun Ranggelvereinen im Pinzgau wird aktive Nachwuchsarbeit betrieben und zwar in den Orten Bramberg, Leogang, Maria Alm, Mittersill, Niedernsill, Piesendorf, Rauris, Saalbach und Taxenbach-Eschenau. Weitere Ranggelvereine gibt es in Bruck und in Uttendorf. In Leogang findet das Training jeden Donnerstag ab 18 Uhr statt.

Mehr Infos gibt‘s bei den Vertretern der örtlichen Ranggelvereine oder unter www.volkskultur.org/piesendorf/rangglerverband.htm