Maria Egger, die Puppenmacherin aus Stuhlfelden
Die 90-jährige Maria Egger aus Stuhlfelden ließ eine Lieblingsfigur nach der anderen entstehen.
STUHLFELDEN (wh). Was haben Bud Spencer, Terence Hill, Die drei Musketiere, Die bezaubernde Jeannie, Kaiser Franz Josef samt seiner Kaiserin Sisi, DJ Ötzi, Pippi Langstrumpf, Der Zauchenseer Vierg'sang, die Dancing Stars und noch viele andere Berühmtheiten mit Maria Egger gemeinsam?
Sie alle wohnen mit der sehr rüstigen 90-jährigen Dame unter einem Dach in Stuhlfelden und teilen mit ihr sogar Tisch und Bett.
Watte, Wolle, Spitzen,...
Zugegeben, die sind nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Watte, Wolle, Spitzen, Bändern und jeder Menge bunter Stoffe und Verzierungen. Puppen, die in ihrer Aufmachung und in ihren Darstellungen den Vorbildern schon recht nahe kommen. Maria Eggers Genauigkeit ist beeindruckend. Alle Details wie Zubehör, Möbel, Kopfbedeckungen, Instrumente, Schuhe oder Schmuck wurden passend umgesetzt und herausgearbeitet.
Eine Lieblingsfigur nach der anderen
Vor 20 Jahren führte eine Begegnung mit einem kleinen Mädchen und dessen Stoffpuppe zum Beschluss: "Ich werde Puppenmacherin". Und so gestaltete die Oberpinzgauerin in mühevoller Arbeit - fast alles ist von Hand genäht - eine Lieblingsfigur nach der anderen. Für die Fertigung einer dieser kleinen Kunstwerke benötigte die stets Fleißige an die 14 Tage.
Schneiderin werden - das musste ein Wunschtraum bleiben
Die Firma Berger aus Mittersill unterstützt Frau Egger seit Jahren mit diversen Materialien; sonst wären die Kosten explodiert. Was an Schmuck, Federn und anderem Zubehör nötig war, kaufte sich die leidenschaftliche Näherin von ihrer kleinen Pension. Die Stuhlfeldnerin wollte in jungen Jahren gerne Schneiderin werden; sie musste jedoch, wie so viele dieser Generation, auf einem Bauernhof arbeiten. Ihre Tante war ihr großes Vorbild im Nähen.
Der größte Schatz lebt
Eine spezielle Liebe gilt dem "Jodelkönig aus Uttendorf"; ihm widmete Maria Egger ihre letzte Puppe. Viel Herz hat sie auch in die szenische Darstellung des Gedichtes "Der Lebenswandel" von Gustl Ronacher gelegt. Auch am Singen, Jodeln und an der Musik findet die Mutter zweier Kinder immer viel Freude. Ihr größter Stolz ist ihre Enkelin, die als Kindergärtnerin in Stuhlfelden arbeitet und oft zu Besuch kommt.
Neues Zuhause gesucht!
Insgesamt 150 Puppenkinder "leben" bereits im Saalbacher Heimathaus und 119 bevorzugten bis jetzt das "Hotel Mama". Nun ist es jedoch an der Zeit, auch sie loszulassen, findet die Puppenmacherin. Deshalb sucht sie für ihre Lieblinge ein neues Zuhause. Vielleicht finden sich Interessierte, die zusammengehörende Gruppen dieser Raritäten aufnehmen und öffentlich ausstellen wollen. Für 20 Euro würde Maria Egger ihre Schätze auch an liebevolle Hände in Privathaushalten abgeben.
Wir von den Bezirksblättern Pinzgau stellen gerne den Kontakt her.
Fotos: Wally Hochwimmer
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