Vortrag in Mittersill: Wie verändert die Digitalisierung unsere Arbeitswelt?
MITTERSILL (cn). Die Digitalisierung ist eines der Schwerpunkt-Themen der "Lernenden Region Oberpinzgau" (LRO). Höhepunkt der Vortragsreihe, die vom Team rund um Frontfrau Birgit Weißenbichler-Kallunder organisiert wird, war bisher wohl das Referat des weltweit bekannten Bestsellerautors Viktor Mayer-Schönberger im Dezember 2017. Der Zeller zeigte sich unter anderem davon überzeugt, dass wir bereits in zehn Jahren mit selbstfahrenden Autos unterwegs sein werden, und gab ein mitreißendes Plädoyer für den vielfältigen Nutzen der digitalen Entwicklung vor allem hinsichtlich Gesundheit, Sicherheit und Kommunikation.
Die richtige Frage lautet "Wie wollen wir leben?"
Etwas differenzierter wird das Ganze von Aleksandra Nagele, die am vergangenen Donnerstag in der Firma Fahnen Gärtner am Rednerpult stand, gesehen. Sie verwies zwar ebenfalls auf viele positiven Aspekte, stellte aber auch fest, dass die richtige Frage "Wie wollen wir leben" hieße und nicht "Wie werden wir leben?"
"Es geht sehr rasant"
Die Expertin bezog sich in ihrem Vortrag hauptsächlich auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt: "Bestimmte Berufe wird es in Zukunft nicht mehr geben, und neue Berufsbilder werden entstehen. Das war auch in der Vergangenheit in der Ära der Mechanisierung und bei der Industrialisierung nicht anders, aber im aktuellen Fall schreitet die Entwicklung viel rasanter voran."
Es wird Sieger und Verlierer geben
Sinngemäß meinte Nagele, dass es dabei "Sieger" und "Verlierer" geben wird. Menschen, die Tätigkeiten ausüben, für die wenig Können und Wissen vonnöten sind und die daher voraussichtlich von Robotern übernommen werden, sind die am meisten gefährdeten. Um zu den Profiteuren zu gehören, sind für den Einzelnen die Kompetenzen kritisches Denken, Kreativität, die Fähigkeit zu breiter Kommunikation und Kooperationsfähigkeit sowie Flexibilität vonnöten.
Wichtig: Positive Einstellung, das richtige Bildungssystem
Ganz wichtig sind laut Nagele daher die Leidenschaft und der Wille, Veränderungen anzunehmen, sowie ein anderes Bildungssystem, bei dem es nicht mehr um Belohnung in Form von Noten geht - vergleichbar mit der ,Belohnung' Erwachsener durch Geld - sondern um die Freude am Tun. Einige Begrifflichkeiten dazu: Aufrechterhaltung der kindlichen Neugierde, kreative Problemlösungen, digitale Kompetenz, vom passiven Konsumenten zum Gestalter werden, Flexibilität üben und Eigenverantwortung trainieren.
Ein schnelles Internet und regionale Projekte
In Sachen Landflucht meinte Aleksandra Nagele, dass ein schnelles Internet die Basis sei - "aber nicht die Lösung" -, um dagegen anzukämpfen. Sie verweist auf Österreichs AMS-Chef, der bei dieser auch den Pinzgau betreffenden Problematik auf regionale Initiativen setzt. Seitens des Publikums wurde als Antwort darauf auf einige Projekte der Wirtschaftskammer Zell am See hingewiesen, darunter die Gründungsberatung, "Komm-bleib" oder "Wirtschaft macht Schule".
Eine rege Diskussion
Der Vortragsabend war zwar nur mäßig besucht - trotzdem entwickelte sich zum Abschluss eine rege Diskussion. Bei den Fragestellungen wurde vor allem die praktische Umsetzung von Ideen und Visionen thematisiert.
Präsentation der Initiative "PinzHub"
Mit der Wirtschaftskammer arbeitet auch der Mittersiller "Co-Worker" Michael Sinnhuber zusammen. Er erhielt die Gelegenheit, sein Projekt "PinzHub" im Rahmen der Veranstaltung kurz vorzustellen. Diesbezüglich wird es ab heurigem Sommer Standorte in vier Kommunen geben: Krimml, Mittersill, Niedernsill und Saalfelden.
Unter dem Motto "CoWorking" entstehen dort zeitlich befristete Arbeitsplätze inklusive Infrastruktur wie Drucker oder W-Lan. Kreative Menschen, Firmengründer oder digitale Nomaden (zum Beispiel Urlauber) arbeiten dabei zugleich in größeren und offen Räumen und können auf diese Weise nicht nur finanziell voneinander profitieren.
Kontakt: 0676-4418642 / pinzhub.at
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