Zeller Hochwasserschutz: Neue Fertigteilbrücke ist "Wunderwerk der Technik"
ZELL AM SEE. Es ist wie Lego-Spielen in enormen Dimensionen. In den vergangenen Tagen wurden die beiden Stahlhauptträger für die neue Mayereinödbrücke beim Gasthaus Salzachbrücke in Zell am See aus vier riesigen Teilen zusammengesetzt, heute mit einem Spezialkran eingehoben. Insgesamt wiegt die neue Fertigteilbrücke 220 Tonnen und ist ein weiterer Schritt in Richtung Hochwasserschutz im Zeller Becken.
Tonnenschweres Jahrhundertprojekt
Der 600 Tonnen-Raupenkran streckt seine beiden riesigen "Arme" in den Pinzgauer Himmel, die blauen Stahlträger schweben in der Luft, Millimeter für Millimeter werden sie an die vorgesehene Stelle manövriert. Da ist bei Kranführer Josef Teubl Fingerspitzengefühl gefragt. Zahlreiche Schaulustige bleiben stehen, den Kopf in den Nacken gelegt, um das Mega-Unterfangen genau beobachten zu können. Heute, Donnerstag, wird mit dem Einheben des Stahlträgers eine wichtige Etappe für den Hochwasserschutz im Zeller Becken abgeschlossen. Die neue Mayereinödbrücke überspannt die um 20 Meter verbreiterte Salzach zirka 25 Meter flussaufwärts. Von der Stelle gesehen, an der der alte Übergang Zell am See und Kaprun verband. Alleine die innovative und so noch nie dagewesene Brücke kostet 2,7 Millionen Euro.
Innovative Bauweise spart Zeit und Geld
Landesrat Josef Schwaiger zeigt sich vom neuartigen Brückenbau angetan: "Die Referate Brückenbau und Schutzwasserbau arbeiten hier im Zeller Becken hervorragend zusammen. Bei der Mayreinödbrücke wird eine innovative Bauweise angewendet, die nicht nur einen raschen Bau unabhängig vom Wasserstand erlaubt, sondern auch noch sehr wirtschaftlich ist. Ende August sollten die Arbeiten abgeschlossen sein."
Nicht nur die Pinzgauerinnen und Pinzgauer bezeichnen den neuen Hochwasserschutz als Jahrhundertprojekt, auch Ministerin Elisabeth Köstinger betont: "Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus investiert hier über 18,8 Millionen Euro. Nicht nur werden damit 4.700 Menschen und 700 Häuser beziehungsweise Unternehmen vor Hochwasser geschützt, auch der Natur wird Raum zurückgegeben, und die Menschen erhalten ein Naherholungsgebiet, in dem die Salzach wieder erlebbar wird."
Gesamtkosten von 22,2 Millionen Euro
Insgesamt fließen in den Hochwasserschutz für das Zeller Becken 22,2 Millionen Euro. "Jeder Cent davon ist gut investiert, denn bei einem 100-jährlichen Hochwasser würde hier ein Schaden von 70 Millionen Euro entstehen", rechnet Landesrat Josef Schwaiger vor, und er fügt hinzu: "Die Arbeiten liegen mehr als im Zeitplan. Die Aufweitung der Salzach ist zur Hälfte fertig. Die Arbeiten bei den Schutzdämmen Brucker Moos und Zeller Moos sind in der finalen Phase, die beiden Verschlussbauwerke sind praktisch abgeschlossen. Ich bin optimistisch, dass 2019 alles fertig sein wird." REP_180607_70 (mel/grs)
Daten und Fakten zur neuen Mayereinödbrücke
Es handelt sich um eine "Trogbrücke".
Die Träger wurden in vier Einzelteilen angeliefert und vor Ort zusammengesetzt. Dadurch wird wirtschaftlich und schnell gebaut.
Brückenspannweite: 50 Meter
Gewicht: 220 Tonnen, davon die Stahlträger 100 Tonnen
1000 Kubikmeter Stahlbeton werden verarbeitet
Kosten: 2,7 Millionen Euro
Ausführende Firma: Steiner Bau GmbH
Daten und Fakten zum Hochwasserschutz Zeller Becken
701 Objekte und 4.700 Pinzgauerinnen und Pinzgauer werden geschützt.
Kosten: 22,2 Millionen Euro, davon 18,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie 3,4 Millionen Euro vom Wasserverband Zeller Becken
250 Hektar Retentionsraum entstehen
6,3 Hektar neue Gewässerfläche auf 3,5 Kilometer Salzachstrecke entstehen
Text: LMZ
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