Lehre zum Schuster
Ein Handwerk das sich zu erhalten Lohnt

- Bernadette Baldauf ist selbständige Schusterin und will das Wissen über ihr Handwerk so bald es möglich ist an einen Lehrling weitergeben.
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Bernadette Baldauf ist Handwerkerin einer aussterbenden Kunst. Die Pongauerin betreibt in Kleinarl eine Schusterei und teilt uns mit, wieso es so wichtig sei, ihr Handwerk weiter zu vererben. Aus diesem Grund bereits sich die Kleinarlerin bereits vor, ihr Können irgendwann an einen Lehrling weiterzugeben.
KLEINARL. Bernadette Baldauf ist bereits seit zwölf Jahren Schusterin aus Leidenschaft. Ihr nächste Schritt ist es, einen Lehrling auszubilden. Jedoch bedarf dieses Unterfangen noch einiges an Vorbereitungszeit. Was Lehrlinge bei der Handwerkerin eines Tages lernen können und wieso der Beruf "Schuster" vom aussterben bewahrt werden sollte, erklärt sie uns in ihrer Werkstatt.

- Von High-Heels bis zu Bergschuhen werden von Bernadette Baldauf hergestellt.
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Unternehmerisches Ziel: Lehrling
Die 42-Jährige konnte sich im Februar 2021 den Traum erfüllen und im verschlafenen Kleinarl ihre eigene Schusterei "Die Schusterei" eröffnen. Da ihr Geschäft schnell anlief, spielt Bernadette Baldauf ernsthaft mit dem Gedanken, einen Lehrling auszubilden, sodass ihre Handwerksform nicht ausstirbt. Jedoch wird sich der zukünftige Lehrling etwas gedulden müssen, denn es stellen sich der Kleinarlerin noch gewisse Probleme in den Weg.
Zum einen ist ihre Werkstatt, welche sich im Erdgeschoss eines alten Hauses befindet, noch nicht "lehrlingsgeeignet", da zum einen die Decke zu tief hängt. Baldauf sucht bereits nach einer Lösung und sie hofft, dass durch diese Formalität kein wertvoller Arbeitsplatz verloren gehe.

- Mitten im verschlafenen Kleinarl findet man die schuster-Werkstatt.
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Zum anderen hat die Pongauerin noch keine professionelle Erfahrung in der Ausbildung. "Es ist eine große Verantwortung einen Lehrling auszubilden. Ich will keine billige Arbeitskraft, sondern mein Handwerk weitergeben", so die Schusterin.
Wenn diese Hürden in absehbarer Zukunft überwunden sind, wird Bernadette Baldauf auf dem schnellsten Weg einen Lehrling einstellen.

- Von der Sohle bis zum Innenschuh, jeder einzelne Teil wird in Kleinarl hergestellt.
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Ihre Erwartungen
"In erster Linie sollte man Interesse an meinem Handwerk haben und nicht eine Lehre beginnen, weil es die Eltern so wollen", erklärt uns Baldauf. Abgesehen davon ist die Freude bei der Arbeit eine Voraussetzung. Von Vorteil wäre auch etwas handwerkliches Geschick, alles andere kann erlernt werden.

- Die Schusterin erwartet sich vom Lehrling Motivation und Freude an der Arbeit.
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Wenn man sich eines Tages in Kleinarl bewirbt, wird es eine Probewoche geben. Wenn nach dieser Woche das Feuer im Lehrling immer noch brennt, dann gibt es laut der Schusterin keine Grenzen.
Das erlernt man
Die Pongauerin bietet einerseits Reparaturen aller Art an. Andererseits werden von ihr qualitativ hochwertige Schuhe nach Maß angefertigt. Welche Art von Schuh ist egal. Von Pumps bis zum Bergschuh wird jede Art von Fußbekleidung von Bernadette Baldauf gefertigt. "Jeder Fuß ist wie ein Fingerabdruck, deshalb gibt es bei mir keine zwei gleichen Paare", teilt sie mit.

- Neben der Produktion von Maßschuhen jeglicher Art werden auch Reparaturen durchgeführt.
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Die Schuh-Handwerkerin hat vor, ihrem Lehrling das Handwerk so beizubringen, wie sie es einst erlernte: "Zuerst werden Schuhe repariert, um den Aufbau des Schuhes detailliert zu erkennen. Nebenher werden die ersten Schuhe für einen selbst angefertigt, sodass etwas ohne Schaden daneben gehen kann." In weitere Folge wird herausgefunden was einem liegt und diese Fertigkeiten werden optimiert.
Der Reiz am Schuhwerk
Für die Maßschumacherin war Arbeit ein Mittel zum Zweck, bis ihr ehemaliger Chef einen ganz spezifischen Satz von sich gab: "Wenn ich's mir noch einmal aussuchen könnt, würd ich Schuster werden", sagte er. Da war es Bernadette Baldauf klar, sie will schöne und qualitativ hochwertige Schuhe machen und bewarb sich von Österreich bis Australien bei kleinen Maßschumachern. Eine Lehrstelle fand die Kleinarlerin schließlich in Wien, arbeitete dort auch mehrere Jahre bevor sie sich in Kleinarl selbstständig machte.

- Jeder Schuh ist ein Einzelstück das bis zu zwei Wochen Arbeit bedarf.
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Auf die Frage wieso es genau die Schuhmacherei wurde erklärte Baldauf: "Der Reiz, in aufwendiger Kleinarbeit, über einen Zeitraum von zwei Wochen was zu erschaffen, macht einen einfach Stolz. Wenn der Kunde dann noch zufrieden mit dem Werkstück ist, fühlt es sich doppelt so gut an."
Abschließend teilte uns Bernadette Baldauf mit, was sie an ihrem Handwerk so schätzt. Bei der Maßschumacherei bleibe die Liebe zum Detail erhalten und so könne keines ihrer Werke in der Masse verschwinden.
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