Hilfsprojekt Haiti
Ein Kindergarten als Basis

Real Piard fängt mit seiner Hilfe ganz unten an.  Mit seinem Herzenswerk, dem Kindergarten auf Haiti, schafft er die Basis für Bildung, um damit Hilfe zur späteren Selbsthilfe der Kinder zu geben. | Foto: Piard
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  • Real Piard fängt mit seiner Hilfe ganz unten an. Mit seinem Herzenswerk, dem Kindergarten auf Haiti, schafft er die Basis für Bildung, um damit Hilfe zur späteren Selbsthilfe der Kinder zu geben.
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Der Verein Hand-in-Hand-mit-Haiti feiert am 12. März sein 12jähriges Bestehen. Die Zahl Zwölf soll der Paukenschlag für neue helfende Hände im Kindergarten in Haiti sein. Real Piard ist Haitianer und lebt seit 26 Jahren im Pongau. Seine Verbundenheit zu seinem Heimatland hat er nicht verloren. Der Kindergarten in Haiti ist sein Herzensprojekt. 

richtig helfen

Der Grundsatz von Real Piard lautet mit Einfachheit Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und keine Entwicklungshilfe zu leisten. Den Unterschied erklärt der Haitianer so: Die Leute sollen nicht für Hilfe die Hand einfach aufhalten und nehmen was sie irgendwoher bekommen, sondern lernen sich selbst zu helfen. "Gib ihnen nicht den Fisch in die Hand, sondern zeig ihnen, wie sie den Fisch fangen können" - so beschreibt Piard seine Arbeit im Kindergarten auf Haiti. Punktgenaue Hilfe kann nur gegeben werden, wenn man ortskundig ist und genau weiß, was gebraucht wird. Es sind einfache Dinge, wie Werkzeug. Eine genügsame Ziege ist sinnvoll, eine geschenkte Kuh bringt nichts, wenn sie nicht gefüttert werden kann, weil es keine geeignete Weide gibt. Ein Solarkocher mag einem Europäer praktisch und nachhaltig erscheinen, ist aber auf Haiti unnütz, wenn man bedenkt, dass dort aufgrund der großen Hitze erst nach Sonnenuntergang gekocht werden kann. Ein süßer Teddy ist nicht das richtige Geschenk, wenn das Kind kein Kuschelbett hat, sondern am Boden im Staub schläft und dieses Plüschtier zum mitgeschlepptem gesundheitsgefährdenen Bakterienbündel wird. „Solche Sachen muss man wissen um richtig zu helfen", so Piard. Er kennt die Lebensumstände auf Haiti. Umgekehrt benötigit er für sein Hilfsprojekt das Know-How von Europa - wie er sie von Leuten aus dem Pongau und Pinzgau erhalten hat, die den speziell erdbebensicheren Bau des Kindergartens und die Installation der Solaranlage möglich machten. Ein Beispiel ist der Batterie-Brand in der Küche des Kindergartens im letzten Jahr. Dieser hätte verhindert werden können, hätte man gewusst, dass die gespendeten Batterien aus Europa für die extreme Hitze in Haiti ungeeignet sind und deswegen im Kindergarten explodierten und wodurch seitdem nicht mehr gekocht werden kann.

Aller Anfang das Alphabet

Haiti ist am Boden zerstört, nicht nur bedingt durch die Naturkatastrophen, sondern auch aufgrund fehlender staatlicher Organisation. Es gibt keine Regierung, keine Gesetze. 65 Prozent der Bevölkerung sind Analphabeten mit steigender Tendenz. Seit 1960 sind alle Fachkräfte und die gebildete Bevölkerung abgewandert. Was blieb, ist "der grobe Rest, eine Bevölkerung ohne Struktur, die sich nicht selbst helfen kann", schildert Piard. "Man muss von ganz unten anfangen und die Basis ist die Bildung", bringt er es auf den Punkt. Deshalb hat er vor 12 Jahren den Kindergarten errichtet. Geschafft hat er das mit Helfern, unter anderen auch mit drei Pongauern, die ihn mit Rat, mit Fachwissen und vorallem auch mit Tat in den Jahren unterstützt haben.

Bereits in den Jahren von 2012 bis 2014 wurde eine Photovoltaikanlage gebaut. Die Anlage liefert Strom zum Kochen. Michael Loitfellner und Norbert Pappernigg (im Bild) sind zwei St. Veiter, die damals vor Ort tatkräftig mitgeholfen haben. Jetzt werden dafür neue Batterien gebraucht, die durch eine Explosion im letzten Jahr zerstört wurden.  | Foto: Piard
  • Bereits in den Jahren von 2012 bis 2014 wurde eine Photovoltaikanlage gebaut. Die Anlage liefert Strom zum Kochen. Michael Loitfellner und Norbert Pappernigg (im Bild) sind zwei St. Veiter, die damals vor Ort tatkräftig mitgeholfen haben. Jetzt werden dafür neue Batterien gebraucht, die durch eine Explosion im letzten Jahr zerstört wurden.
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Die Leute in Haiti brauchen Fachwissen. Sie schauen zu und lernen. Der St. Veiter Hans Quechenbergr (rechts im Bild) hatte als Polier wichtiges Know-How für den Bau des Kindergartens. | Foto: Piard
  • Die Leute in Haiti brauchen Fachwissen. Sie schauen zu und lernen. Der St. Veiter Hans Quechenbergr (rechts im Bild) hatte als Polier wichtiges Know-How für den Bau des Kindergartens.
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Möglichkeiten zu helfen

Im Mai will Piard mit Helfern wieder nach Haiti und am Kindergarten weiterarbeiten. Dazu sucht er noch mutige Helfer, die am Projekt mit Know-How und handwerklichen Geschicken vor Ort für ein paar Wochen mithelfen.  Ein Container mit Werkzeug und nützlichen Gebrauchsgegenständen soll verschifft werden. Eine Patenschaft hilft einem Kind dauerhaft. Zwanzig Euro monatlich ermögichen einem Kind einen Platz im Kindergarten.

Die Basis erweitern

Die nächsten Ziele des Vereins liegen Piard auf der Hand. Die Basis soll mit der Schaffung von zusätzlichen Bildungsmöglichkeiten erweitert werden. Piards nächster visionärer Wunsch ist es, im Kindergarten Platz und Organisation für eine Schulklasse zu schaffen. Auch eine Art Berufsschule mit einer Werkstatt soll eingerichtet werden. Zur Umsetzung bedarf es Spenden, mehr Patenschaften für die Kinder und mutige Helfer mit handwerklicher Tatkraft.

Der Kindergarten soll Bildung ermöglichen. | Foto: Piard
  • Der Kindergarten soll Bildung ermöglichen.
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Infos zum Helfen:
Spenden zur finanziellen Unterstützung sind auf dem Konto AT 51 2040 4000 4059 0341 bei der Salzburger Sparkasse Goldes Wert. Wer einem Kind mit seiner Patenschaft Zugang zur so wichtigen Bildung geben möchte, findet im Internet unter handinhandmithaiti.home.blog alle Informationen. "Wer etwas von meiner "Werkzeug-Liste für den Container" geben kann, oder wer sich als „mutiger Helfer“ melden möchte, den bitte ich,  mich zu kontaktieren, ruft Real Piard auf. (Telefon 0650 3010992)

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