Zu Gast bei den Waldameisen
Ein Tag im Waldkindergarten

Aufwärmen an der Feuerstelle | Foto: Anna Stöger
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Es ist Winterzeit im Waldkindergarten "Waldameisen" in Goldegg. Wir wurden eingeladen einen Tag mitzuerleben und zu beobachten, wie Alltag in dieser kalten Jahreszeit in einem Waldkindergarten aussieht.  Denn auch bei Schnee und Kälte ist man hier meist draußen unterwegs und weiß bestens Bescheid, was zu tun ist, wenn man friert.

GOLDEGG. Der Traum von Réka und Gáspár Buday, wurde wahr: Im Oktober 2018 haben die beiden mit weiteren sechs Leuten einen Verein gegründet und die ersten Waldspielegruppen im Wald- und Wiesengebiet der Familie Thoma angeboten. Im September 2022 eröffnete nun endlich derlangersehnte Waldkindergarten "Waldameisen" in Goldegg seinen Betrieb. Er beherbergt derzeit 12 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren aus verschiedenen Gemeinden. Betreut wird die altersgemischten Gruppe von den Pongauer Pädagoginnen Anna Stöger und Romana Fugger.

Auch im Schnee wird musiziert. | Foto: Anna Stöger
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Leben mit den Jahreszeiten

Die Tagesabläufe sind Jahreszeiten- und wetterabhängig, und auch im Winter verbringt man die meiste Zeit draußen. Auf einer Wiese, eingebettet zwischen den umliegenden Waldstücken steht ein Holzhaus, das Quartier der Waldameisen. Wir befinden uns auf dem Grundstück der Familie Thoma, die auch das Vollholzhaus für die Kindergartenkinder zur Verfügung gestellt hat. Das Waldhaus dient generell als Hauptquartier, und ist besonders im Winter ein Segen: es ist voll beheizt, verfügt über Kochbereich, einen auf Kinder abgestimmten Sanitärsbereich und ermöglicht es den Pädagoginnen Spiel-, Lern- und Bastelmaterial aufzubewahren. Wie so ein Waldkindergartentag aussieht hat sich Redakteurin Anja Fischer angeschaut.

Frühstück mit den Waldameisen

Es ist kurz vor neun Uhr morgens. Im Waldhaus herrscht reges und fröhliches Treiben, es tummeln sich schon die ersten Kinder und sind eifrig beschäftigt. Gemeinsam mit Kindergartenpädagogin Anna Stöger und Ramona Fugger bereiten sie die warme Jause zu. Hierbei hat jede:r seine Aufgaben und Zuständigkeiten. Die Kinder werden in den Tagesablauf so gut es geht mit eingebunden und dürfen hier eigene Verantwortungen übernehmen. Heute gibt es warmen Getreidebrei mit Apfelkompott, das wärmt an so kalten Wintertagen. Wohingegen zu milderen Temperaturen draußen an der Feuerstelle gemeinsam gekocht wird, hat sich das Frühstück im Waldhaus in den letzten Wochen so eingebürgert. Danach geht es in den alltäglichen Morgenkreis. Wir befinden uns immer noch im beheizten Vollholzhaus. Der Morgenkreis zählt auch im Waldkindergarten als fixes Ritual und ermöglicht den Kindern anzukommen und wahrzunehmen, wer alles da ist. Es wird geplaudert, gesungen oder auch Erlerntes vom Vortag wiederholt. Im Anschluss daran wird zusammen gejausnet. Danach heißt es Anziehen, es geht hinaus in den Schnee. "Warme wasserfeste Kleidung ist bei uns wichtig, jedoch sollte sie nicht die Bewegungsfreiheit der Kinder beeinflussen. Jeder hat auch einen gut gepackter Rucksack mit einer gesunden Jause und warmen Tee, Reservegewand und eine Sitzunterlage mit. Draußen kann es kalt werden, aber die Kinder wissen wie sie sich wieder aufwärmen können." erklärt die Romana Fugger.

Raus in die Winterlandschaft

Bis zwölf kleine Menschen wettergerecht gekleidet sind, kann es schon seine Zeit dauern. Doch hier wird zusammengeholfen. Schon schnappen sich die ersten Kinder eine Rodel und flitzen nach draußen. Die umliegenden Hänge sind perfekt für eine Rutschpartie. Die Waldameisen haben ein wahres Winterparadies mit vielen Spielmöglichkeiten zur Verfügung. Auf der einen Seite die Natur selbst, als kreativer Spielplatz, auf der anderen Seite gibt es da noch die winterfeste Matschküche aus Paletten, ausgestattet mit Töpfen und Schöpfern und eine Werkbank mit echtem Werkzeug und Material, wo die Kinder in guter Begleitung der Pädagoginnen, werken dürfen. Während die einen über den Hang rutschen und die anderen Schneesuppe kochen, entdeckt ein kleines Mädchen eine Spur im Schnee und winkt fröhlich um sich. Ramona Fugger, selbst Wald- und Jagdpädagogin, zückt den passenden Naturführer und findet gemeinsam mit dem Kind heraus, um welches Tier es sich wohl handelt. Daraus entsteht automatisch ein neues Thema, welches zum Weiterforschen einlädt. "Im Waldkindergarten sieht der Alltag jeden Tag anders aus." erzählt Gruppenleiterin Anna Stöger, "Wir haben so ein weitläufiges Gebiet, mit vielen verschiedenen Möglichkeiten, die es zu erforschen und entdecken gibt."

Foto: Anna Stöger

Vorteile vom Alltag im Wald

"Wir arbeiten bedürfnisorientiert und versuchen die Kinder so gut es geht in die alltäglichen Prozesse einzubinden. Neben viel freiem Spiel ist auch eine Struktur zur Orientierung für die Kinder notwendig. Das Spielen und Forschen in der Natur hat viele Vorteile für die Entwicklung der Kleinen. Zuerst ist zu beobachten, dass durch die Naturverbundenheit Konflikte draußen oft anders gelöst werden. Dadurch dass es weniger Spielzeug gibt, muss man es sich mit seinen Spielkameraden ausmachen, das Zusammenleben hat einen anderen Stellenwert. "Sie lernen auf eine besondere Art und Weise Streit zu schlichten und sich wieder zu versöhnen, da sie aufeinander angewiesen sind. Das stärkt den Teamgeist besonders. Jede:r kümmert sich um jede:n, und wir bleiben automatisch in Sichtweiter der anderen. Das geschieht ganz natürlich." erzählt Anna Stöger. "Außerdem fördert es die Kreativität und regt an Lösungen zu finden. Die Kinder lernen schnell, mit verschiedenen Situation zurecht zu kommen, wie beispielsweise Kälte oder Regen. Wir versuchen ihre Persönlichkeit zu stärken und sehen wie aus ihnen kleine robuste Menschen werden."

Kletterbäume kennenlernen | Foto: Anna Stöger
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Großes Angebot

Neben den Abenteuern in der Natur gibt es auch in einem Waldkindergarten ein großes Bildungsangebot zur Schulvorbereitung und Sprachförderung für die Kinder. Es werden Feste im Jahreskreis gefeiert, Ausflüge und Theaterfahrten gemacht, sowie ein Skikurs angeboten. Aktuell findet der Anmeldeprozess für das nächste Kindergartenjahr statt, dazu sind zwei Info-Abende am 17. Februar und am 22. Februar 2023 im Waldhaus geplant. "Unsere Türen sind für alle geöffnet, auch Kinder aus anderen Gemeinden sind bei uns herzlich willkommen." betont die Gruppenleiterin.

Mehr Information findet man auf der Webseite: www.waldameisen.at
Anmeldungen sind direkt bei Anna Stöger möglich: +43 676 5714 244

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