Mythos Rauhnächte
Reise durch die magische Zeit zwischen den Jahren
Schon unsere Vorfahren haben den Rauhnächten eine magische Bedeutung beigemessen. Ihre besondere Energie unterstützt dabei, das alte Jahr liebevoll zu verabschieden und das neue kraftvoll willkommen zu heißen.
Räuchern ist so alt, wie das Feuer selbst
Mit dem Feuer kam das Räuchern, Kräuter sowie Harze wurden verräuchert und schon bald bemerkte man, welch wunderbare Wirkung das auf Körper, Geist und Seele hatte. Auch in den Jahreskreisfesten, die von den Kelten und German überliefert wurden spielte das Räuchern in ihren naturverbundenen Ritualen eine grosse Rolle. „Räuchern bedeutet sich zu erinnern, es berührt unsere Seele und dieser Brauch ist so alt wie das Feuer selbst.“
Die Rauhnächte und die geschenkte Zeit
Stellt man das Mondjahr mit 354 Tagen dem Sonnenjahr mit 365 Tagen gegenüber, dann ist dieses um elf Tage kürzer. Diese übriggebliebene Zeit – elf Tage und zwölf Nächte – bezeichnet man als Rauhnächte. In diesen Tagen hat man sich seit jeher traditionell Zeit genommen das alte Jahr noch einmal zu reflektieren, in sich zu gehen, zur Ruhe zu kommen, loszulassen und Kraft zu schöpfen für das was kommt. Begleitet wurde dieser Prozess von besonderen Räuchermischungen, die speziell für diese magische Zeit kreiert wurden.
Auch noch heute werden die Rauhnächte gefeiert, in welchem Ausmass ist von Region zu Region verschieden und obliegt zudem jedem Einzelnen. Denn beim Räuchern gibt es kein Richtig oder Falsch. Es geht viel mehr darum in sich hineinzuhören und hineinzufühlen. Die Verbindung zur Natur spüren und sich zu erden.
Räuchern bedeutet sich zu erinnern
Der Duft der Pflanzen hat eine positive Wirkung auf unseren gesamten Körper. Wir atmen ihn ein, dadurch kommt er über unsere Lunge direkt ins Blut. Unser Geruchsinn beeinflusst unsere Gedanken, Gefühle und auch das Unterbewusstsein. Der Duft streichelt die Seele und setzt Impulse ab. Ob beruhigend, harmonisierend, belebend oder sinnlich anregend hängt vom Räucherwerk ab. Bestimmte Inhaltsstoffe der ätherischen Öle haben nachweislich eine schlaffördernde oder beruhigende Wirkung, wie Beispielsweise beim Lavendel.
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Haus und Hof räuchern
In unseren Regionen wurde und wird auch heute noch vor allem auf Bauernhöfen viel geräuchert. Zum Schutz vor bösen Geistern und Unglück, sowie zur Reinigung von Haus und Hof. Aber auch bei Krankheiten oder zur Desinfektion hat man auf die Macht der Kräuter vertraut. Wohingegen Weihrauch der Kirche vorbehalten war und für „das einfache Volk“ auch unerschwinglich war, waren Wacholder, Salbei, Thymian und Harze jedermann zugänglich. Aber auch andere Kräuter aus Wald und Wiese wurden für verschiedenste Räuchereien verwendet. Gerade zur Zeit der Rauhnächte hatte das Räuchern im Kreise mit seinen Lieben eine große Bedeutung. Wacholder wird gern zur Reinigung und Desinfektion verwendet, ebenso wirken Salbei und Thymian reinigend.
Was kann man verräuchern?
Im Grund kann man alles verräuchern so fern es nicht giftig ist. Einiges davon haben wir sogar zuhause im Küchenkastl. Ob Zimt, Sternanis, Minze oder Oregano, die verschwenden Kräuter und Gewürze haben unterschiedliche Wirkungen auf unser Gemüt.
Eine Räuchermischung zum selber machen gibt es hier.
Wie wird geräuchert?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu räuchern, ob mit Kohle und viel Rauch, etwas feiner mit Stövchen oder mit einem Räucherbündel.
Traditionell beginnt man am ersten Tag der Rauhnächte mit einer gründlichen Reinigung von Haus und Hof. Früher hat man dies meist mit einer alten Pfanne und der Glut direkt aus dem Ofen gemacht, darauf kam meist trockenes Fichtenharz und Salbei. Für eine Reinigungsräucherei benötigt man eine grosse Pfanne oder Tonschale und Kohle, sowie Räuchersand, eine Feder und ein Stäbchen oder eine Räucherzange.
Wer mehr zum Thema Räuchern erfahren möchte kann zum Beispiel Räucher-Workshops in Altenmarkt bei Anja Fischer besuchen, das aktuelle Programm findet man hier. Oder man zelebriert die Rauhnächte online.
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