Staus in Salzburg
Politische Diskussionen über Verkehrsmanagement

Die Tunnelkette zwischen Werfen und Golling ist auch in ein Hotspot im Salzburger Stausommer. | Foto: Neumayr
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Die angespannte Situation im Salzburger Reiseverkehr sorgt für Diskussionen in der Landes- und Gemeindepolitik. Die SPÖ wirft Landesrat Schnöll ein schlechtes Staumanagement vor, während die Bürgermeister von Pfarrwerfen und Altenmarkt mit der geplanten Tunnelsanierung bereits die nächste Herausforderung auf Salzburg zurollen sehen.

ALTENMARKT, PFARRWERFEN. Die Sommerwochenenden auf Salzburgs Straßen sind auch heuer geprägt von kilometerlangen Staus auf der Tauernautobahn. Trotz der Abfahrtssperren weichen nach wie vor Urlauberinnen und Urlauber über Bundesstraßen aus und bringen damit auch die Ortsdurchfahrten mancher Pongauer Orte an ihre Kapazitätsgrenzen.

SPÖ kritisiert Landesrat Schnöll

Die Verkehrssprecherin der Salzburger SPÖ, Sabine Klausner aus Bischofshofen, macht nun ÖVP-Landesrat Stefan Schnöll in einer Aussendung für die anhaltenden Probleme verantwortlich: „Landesrat Schnöll muss künftig für eine lückenlose Kontrolle der Abfahrtssperren sorgen. Wie der heurige Stausommer zeigt, funktioniert das Staumanagement mehr schlecht als recht.“ Viele Transitreisende würden nicht kontrollierte Abfahrten, wie beispielsweise jene in Altenmarkt, zum Ausweichen nutzen. Das sorge regelmäßig für Überlastungen im Fritztal und auf der Salzachtalstraße. Im Büro von Landesrat Schnöll sieht man hingegen durchaus Verbesserungen im Staumanagement: „Es gibt heuer wesentlich mehr Kontrollen, für die auch dementsprechend mehr Geld in die Hand genommen wird,“ betont Pressesprecher Christoph Bayrhammer. Das Feedback aus den Gemeinden sei in diesem Sommer besser, als noch in den vergangenen Jahren.

SPÖ-Verkehrssprecherin Sabine Klausner sieht "mangelhafte Kontrollen der Abfahrtssperren." | Foto: SPÖ
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In Pfarrwerfen spürt man eine Verbesserung

Auch der ÖVP-Bürgermeister von Pfarrwerfen, Bernhard Weiß, hatte seinen Parteikollegen Schnöll in der Vergangenheit immer wieder für unwirksame Maßnahmen kritisiert. Die Gemeinde ist vor allem an Wochenenden mit starkem Rückreiseverkehr von Ausweichfahrten betroffen. Sein Resümee zu diesem Sommer fällt aber vergleichsweise positiv aus: „Die Kontrollen funktionieren heuer wesentlich besser. Speziell an Samstagen und Sonntagen ist die Asfinag eigentlich immer an der Ausfahrt gestanden.“ Probleme habe es dafür bei außergewöhnlichen Verkehrssituationen unter der Woche gegeben, etwa als Mitte August ein quergestellter Sattelschlepper für massive Staus im Frühverkehr sorgte. Für die Zukunft wünscht sich Weiß eine Ausdehnung der Kontrollen auch auf Donnerstage und Freitage. „Es ist natürlich immer ausbaufähig, aber wir spüren in Pfarrwerfen definitiv eine Verbesserung,“ gibt sich der Ortschef dennoch optimistisch. Aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren habe man in Pfarrwerfen außerdem eine Verlängerung der Ausfahrtssperren bis Ende September beantragt.

Bernhard Weiß (ÖVP), der Bürgermeister von Pfarrwerfen, sieht in seiner Gemeinde Verbesserungen durch die Kontrolle der Abfahrtssperren. | Foto: ÖVP
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Altenmarkter Bürgermeister sieht Kommunikationsproblem

Weniger zufrieden zeigt sich der ÖVP-Bürgermeister von Altenmarkt, Rupert Winter. Anders als in Pfarrwerfen ist die Altenmarkter Ortsdurchfahrt vor allem Teil von Ausweichrouten in Richtung Süden. „Viele fahren beispielsweise bei uns ab, um dann durch die Lackengasse auszuweichen und in Flachau oder Flachauwinkel wieder auf die Autobahn zu fahren,“ erklärt der Bürgermeister. In Altenmarkt kontrolliere man nun im Anlassfall einzelne Gemeindestraßen mit Hilfe eines privaten Sicherheitsdienstes, der vom Land Salzburg bezahlt wird. „Aber hier haben wir ein Kommunikationsproblem,“ stellt Winter fest und führt weiter aus: „Ich muss am Samstag in der Früh entscheiden, ob wir den Sicherheitsdienst an diesem Tag brauchen. Aber wir bekommen keine Informationen, mit welchem Verkehrsaufkommen wir zu rechnen haben.“ Hierzu heißt es aus dem Büro von Landesrat Schnöll, dass eine derartige Abschätzung im Vorhinein schlichtweg nicht möglich sei. „Es können immer irgendwo Unfälle passieren, wodurch unvorhersehbare Hotspots entstehen. Da müssen wir einfach flexibel sein,“ meint Christoph Bayrhammer.

Im Büro von Landesrat Stefan Schnöll (ÖVP) beteuert man, dass heuer wesentlich mehr kontrolliert werde als noch im vergangenen Jahr. | Foto: Neumayr
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Rupert Winter fordert Winterpause bei Bauarbeiten

Für nächstes Jahr zieht man in Altenmarkt nun in Erwägung, den Linienbusverkehr über den Bahnhof umzuleiten. „Dann könnten wir als ultimative Maßnahme einzelne Gemeindestraßen mit Betonwänden sperren, weil der Bus nicht mehr durch muss,“ schildert der Bürgermeister seine Überlegungen. Bevor man in Altenmarkt zu solchen Maßnahmen greift, hofft Rupert Winter allerdings auf eine Lösung seitens des Landes. Er spricht sich diesbezüglich auch für die Einführung einer Blockabfertigung am Grenzübergang Walserberg aus. Mit Blick auf die Verkehrssituation in den nächsten Jahren beschäftigt Winter vor allem die geplante Sanierung der Tunnelkette zwischen Werfen und Golling. Die Entscheidung, die Bauarbeiten im Sommer zu pausieren, während zur Winterreisezeit weiter gearbeitet wird, stößt beim Altenmarkter Bürgermeister auf Unverständnis. Der umgekehrte Weg wäre ihm lieber „Den Transitverkehr im Sommer stören wir möglichst wenig, aber die Gäste, die tatsächlich in unserer Region Urlaub machen, lassen wir im Stau stehen. Damit schneiden wir der eigenen Wirtschaft ins Fleisch,“ legt der Ortschef seine Sicht der Dinge dar. Weiters fügt Winter mit Blick auf den Durchzugsverkehr im Sommer hinzu: „Natürlich ist die italienische Wirtschaft auch nicht egal, aber die kann nicht die Priorität hier in Salzburg sein.“

Der Bürgermeister von Altenmarkt, Rupert Winter, wünscht sich eine Pausierung der Tunnelsanierungen im Winter anstatt im Sommer. | Foto: Sampl
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Weiß hält Pausierung im Winter für unrealistisch

In Bezug auf die Baustellenplanung verweist der Pressesprecher von Landesrat Schnöll auf die Zuständigkeit der Asfinag. Auch der Pfarrwerfener Bürgermeister ist unglücklich mit der geplanten Durchführung der Sanierung während der Wintersaison: „Wir haben die Forderung, dass die Bauarbeiten im Winter pausieren sollten, damals gemeinsam gestellt, damit auch die Tagesskifahrer ohne Probleme anreisen können,“ erklärt Weiß in Bezug auf die Aussagen seines Altenmarkter Kollegen. Weiß räumt aber auch ein, dass dieses Vorhaben mit Kenntnis der Datenlage nicht realistisch sei: „Die Verkehrszahlen der Asfinag geben das einfach nicht her. Im Sommer ist nunmal viel mehr los auf der Autobahn.“ Mit der Tunnelsanierung erwartet auch der Bürgermeister von Pfarrwerfen eine schwierige Situation für die Region. „Das gilt für die Wirtschaft und die Urlauber, speziell aber natürlich für die Anrainer, die unter dem Verkehr leiden,“ resümiert der Ortschef.

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