Psychische Gesundheit
„Verrückt? na und!“ macht ein schwieriges Thema ansprechbar
Die Workshops von „Verrückt? Na und!“ der Pro Mente Salzburg haben sich genau diesem Ziel verschrieben: sie greifen das Thema psychische Gesundheit auf, das mehr oder weniger jeden jungen Menschen betrifft und bieten einen vertrauensvollen Rahmen dafür. Nebenbei leisten die Workshops einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung bzw. Prävention von psychischen Erkrankungen dar.
“Verrückt? Na und!“ ist für junge Menschen ab der 8. Schulstufe konzipiert und bringt das Thema psychische Gesundheit in die Schulen, vorerst beschränkt auf den Pongau. In Form von Workshops, die einen Vormittag dauern, kommt ein Team aus fachlichen und persönlichen Expert_innen mit Jugendlichen und ihren Lehrkräften zu psychischen Krisen, Warnsignalen und möglichen Auswegen/Hilfsangeboten ins Gespräch. Die besondere Stärke des Projektes liegt darin, dass Menschen mit Erfahrung in der Krisenbewältigung die Jugendlichen an ihrer Lebensgeschichte teilhaben lassen. Somit bekommt psychische Gesundheit ein Gesicht, zum Greifen nah. Gerade durch persönlichen Kontakt mit krisenerfahrenen Menschen werden Vorurteile reduziert. Das stärkt nicht nur Einzelne, sondern auch die Klassengemeinschaft.
Damit greift das Projekt „Verrückt? Na und!“ ein brandaktuelles Thema auf. Bereits vor der Pandemie waren psychische Krisen unter Jugendlichen weit verbreitet. Corona hat diese Entwicklungen allerdings massiv verstärkt und so haben sich bei vielen Jugendlichen unter anderem durch den Wegfall der sozialen Kontakte und Freizeitaktivitäten psychische Erkrankungen manifestiert. Aktuelle Studien belegen, dass sich depressive Symptomatiken, Angstsymptome und Schlafstörungen verfünf- bis verzehnfacht haben. Auch Suchterkrankungen haben zugenommen.
„Besonders besorgniserregend ist, dass rund ein Fünftel der jungen Mädchen und 14% der Burschen zwischen 14 und 20 Jahren unter wiederkehrenden suizidalen Gedanken leiden“, führt der Projektkoordinator Stefan Schwabeneder aus. Das Schwierige für viele Betroffene sei zudem, dass sie oftmals aus Scham „unsichtbar“ bleiben und sich erst nach mehreren Jahren trauen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
„Krisen gehören zum Leben dazu – es kann nicht nur immer schöne Erfahrungen geben. Wir wollen Mut machen und vermitteln, dass junge Menschen in schwierigen Situationen nicht allein bleiben müssen und sich jemandem anvertrauen können. “, berichtet der Mitarbeiter der Pro Mente Salzburg
"Durch persönliche Gespräche mit Betroffenen wollen wir mit den Workshops insgesamt das Thema seelische Gesundheit ansprechbar machen und mit den jungen Menschen erörtern, was die Seele stärkt. Außerdem informieren wir über entsprechende weiterführende regionale Hilfs- und Unterstützungsangebote im Pongau“, weiß der Leiter.
„Das Projekt holt die Jugendlichen mit ihren Bedürfnissen, Wahrnehmungen und Wünschen dort ab, wo sie gerade stehen. Wir reflektieren auch die Art und Weise, wie Jugendliche konkret mit schwierigen Situationen umgehen (gelernt haben) und sprechen Warnsignale von psychischen Krisen an – stets auf Augenhöhe und ohne erhobenen Zeigefinger. So selbstverständlich, wie es ist, bei einem gebrochenem Fuß zum Arzt zu gehen, so selbstverständlich sollte es auch sein, gut auf sich zu achten und sich bei psychischen Problemen Hilfe zu holen", ergänzt Schwabeneder abschließend.
Kurzvideo zum Projekt:
Die Workshops von „Verrückt? Na und!“ können dank der Finanzierung von Leader Pongau und der Kooperation mit der EVER-Pharma, der HIL-Foundation und Bildünger aktuell kostenlos für alle Pongauer Schulen ab der 8. Schulstufe angeboten werden. Das Projekt läuft noch bis 31.12.2022 und wird von der Pro Mente Salzburg angeboten.
Nähere Infos: Website "Verrückt? na und! - Österreich
oder beim Projektkoordinator Stefan Schwabeneder
unter 0699/16200407
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