Tennis-Boom
So gelingen Spiel, Satz und Sieg
Der Pongauer Stützpunkttrainer Manuel Söllner weiß, wie man seinen Zielen am Tennisplatz näher kommt.
PONGAU (aho). Immer mehr Menschen greifen wieder öfter zum Tennisschläger, auch die Jugend. Der Tennisverein Goldegg etwa verfügt über 120 Mitglieder (davon 60 Kinder) und hat im Pongau die meisten Meisterschaftsteams im Jugendbereich beim Salzburger Tennisverband (STV) gemeldet. Der dortige Aufschwung ist nicht zuletzt Trainer Manuel Söllner geschuldet, der die Tennisschule "Mountain Tennis" im Pongau gegründet hat.
Reaktion und Orientierung
"Tennis ist kein einfacher, sondern sehr koordinativer Sport. Daher wird auch in jungen Jahren schon auf Differenzierung geachtet und nicht nur Vorhand/Rückhand trainiert. Das beginnt mit der Ballschule und geht in diverse komplexere Übungen über", erklärt Söllner, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Tennissport kindgerecht, methodisch aufzubereiten. So werden bei Team-Cups auch koordinative Fähigkeiten beim Weitsprung oder Weitwurf abgeprüft.
Schnellkraft führt zum Ziel
Der STV-Stützpunkttrainer für den Pongau unterrichtet in seiner Tennisschule von Mai bis September Breitensporttraining an fünf Standorten. Am zentralen Stützpunkt in St. Johann wird an Technik und Kondition gearbeitet. "Bei Regen können wir in die Halle ausweichen, somit findet immer ein Training statt. Kontinuität ist hier besonders wichtig", weiß Söllner. Im Training der Kondition, Koordination und Technik dreht sich vieles um Stabilität und Schnellkraft: "Die Punkte werden beim Tennis im Schnitt in null bis 20 Sekunden gespielt, daher trainiert man auch mit Kindern schon die 'fast twich Fasern' für die Schnellkraft. Neben der Schlagtechnik ist die Balance ausschlaggebend, die mit zunehmendem Niveau immer wichtiger wird."
Beinarbeit entscheidend
Durch die Konzentration aufs Spiel und den fordernden Gegner gerate der eigene Bewegungsablauf oft in den Hintergrund. So setzt man im Training ohne Tennisschläger auf Beinarbeit: "Wir trainieren von einfachen Sidesteps bis hin zu spezifischen Schrittfolgen wie dem Splitstep (Bereitschaftsstellung). Das Um und Auf ist die Stabilität im Rumpf, in den Knieachsen und im Sprunggelenk. Wenn du von unten nicht stabil bist, wird auch der Schlag nicht funktionieren."
Links und rechts gut sein
Den Ausgleich zu weniger beanspruchten Körperpartien schafft man mit bilateralem Training: "Damit fangen wir schon in der Ballschule an, indem wir beidseitig trainieren und zum Beispiel den Ballwurf mit links und rechts üben", sagt Söllner. Ein Rechtshänder dürfe die linke Hand nicht vernachlässigen: "Viele Rechtshänder spielen eine beidhändige Rückhand, hier ist die linke Hand der Motor. Man muss also unbedingt beidseitig gut sein." Vernachlässigt werde vor allem die mentale Komponente: "Fast alle Profis haben dafür Trainer, die psychische Belastung wird auch im Hobbysport immer wichtiger."
Matchpraxis bringt Fortschritt
Trainingsstunden seien am Anfang fast unumgänglich: "Als Erwachsener ist es deutlich schwieriger, falsch angelernte Bewegungen wieder abzugewöhnen. Daher müssen die Schläge von Anfang an technisch gut aufbereitet sein. Am Anfang wäre ein Trainer ganz wichtig, der dann später ab und zu wieder drüber schaut", empfiehlt Söllner. Ausgleichssportarten würden zwar die allgemeine Fitness verbessern, aber nicht den großen Fortschritt bringen – hier hilft nur Zeit auf dem Tennisplatz: "Die spezifische Ausdauer holt man sich nur in der Matchpraxis. Mit öfteren und längeren Einheiten kann man bis zu 20 Prozent rausholen."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.