"Im Pongau herrscht Handlungsbedarf"

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PONGAU (ap). Der Pongau liegt bei der Entwicklung der Beschäftigung und den Einkommen hinten. Einzig die Arbeitslosigkeit bleibt zumindest stabil. In Regionen wie Gastein gingen in den letzten Jahren viele Stellen verloren. Deshalb vergibt AK-Präsident Siegfried Pichler Vorschuss-Lob für den dort neu gegründeten Wirtschaftsverein: „Statt die Entwicklung zu betrauern wird auf Regionalität und ein starkes lokales Unternehmensnetzwerk gesetzt. Davon profitiert die Bevölkerung, mehr Kaufkraft bleibt vor Ort und auch die Ausbildung wird wieder attraktiver. Konjunktur hat eben auch viel mit Selbstbewusstsein, aktivem Handeln und investieren zu tun!“

Situation bleibt angespannt

Die Lage der Arbeitnehmer im Pongau bleibt angespannt. Die Beschäftigung im Bezirk sank mit Stichtag Jänner zwischen 2014 und 2015 um 206 Stellen beziehungsweise minus 0,6 Prozent. Das klingt wenig, liegt aber deutlich schlechter als der Salzburger Schnitt von plus 0,4 Prozent. Der Bezirk ist Schlusslicht. Die größten Rückgänge gegenüber 2014 gab es in Bad Gastein (minus 108 Stellen), St. Johann (minus 79) und Radstadt (minus 71). Ein deutliches Wachstum gab es in Altenmarkt (plus 58), Flachau (plus 47) und Wagrain (plus 46).

Geringstes Job-Wachstum

Langfristig entstanden in den letzten fünf Jahren 1.479 oder 4,3 Prozent neue Arbeitsplätze. Auch das ist der schwächste Arbeitsplatzzuwachs im Land. Der Salzburger Schnitt lag in diesem Zeitraum bei plus 6,1 Prozent. Vor allem in St. Johann (plus 298), Flachau (173), Wagrain (97) und Großarl (89) konnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Deutliche Rückgänge gab es in Altenmarkt (minus 102), Radstadt (minus 83), Schwarzach (minus 61) und Bad Gastein (minus 33).
Seit 2010 konnten vor allem Tourismus (653 Stellen mehr), Gesundheitswesen (plus 412) und wirtschaftliche Dienstleistungen (plus 136) zulegen. Der große Verlierer ist auch hier mit 122 Stellen weniger der produzierende Sektor.

In Sachen Arbeitslosigkeit relativ stabil

Immerhin: Auch wenn der Pongau wie jeder andere Bezirk von einem Negativ-Rekord bei der Arbeitslosigkeit zum nächsten eilt, stieg diese mit „nur“ plus 27 Personen relativ schwach. Im Vergleich waren heuer im dritten Quartal über 50 Prozent oder 568 mehr Menschen arbeitslos als vor der Krise 2008.

Schulungen werden gut genutzt

Nimmt man die Schulungsteilnehmer dazu, waren im dritten Quartal dieses Jahres 2.067 Pongauerinnen und Pongauer arbeitslos. Da die Zahl der Personen in Schulungen seit 2014 um zehn Prozent sank gibt es bei dieser Betrachtungsweise sogar einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit um 14 Personen. Aber auch dann sind noch deutlich mehr ohne Arbeit als 2008: 52,4 Prozent oder 711 Personen.

Salzburg ist Einkommensschlusslicht

Die Bruttoeinkommen der Pongauerinnen und Pongauer stiegen mit einem Plus von 2,6 Prozent über dem Schnitt (zwei Prozent). Mit einem mittleren Verdienst von 1.816 Euro (Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Daten für das Jahr 2014) bleibt der Bezirk aber Schlusslicht in Salzburg. Im Flachgau werden brutto über 300 Euro mehr verdient. Unter dem Strich – also mit Berücksichtigung der Inflation stiegen die Einkommen im Pongau um 0,9 Prozent. Immerhin: Es gab zwar keine großen Zugewinne bei der Kaufkraft, aber auch keine Reallohnverluste.

LOB FÜR REGIONALE FIRMEN, DIE IHR SCHICKSAL IN DIE HAND NEHMEN
AK-Präsident Siegfried Pichler: „Die Stützen des Arbeitsmarkts im Pongau sind nach wie vor Industrie, Gewerbe und Fremdenverkehr. Aber auch dem Handel und der Bauwirtschaft kommt neben dem Gesundheits- und Sozialbereich eine wesentliche Bedeutung zu.“ Und: Insbesondere Kleinbetriebe tragen die Wirtschaft des Bezirks. Über 90 Prozent aller Firmen haben weniger als 20 Beschäftigte, zwei Drittel sogar weniger als Fünf.
„Deshalb haben gerade diese Betriebe eine wichtige stützende Rolle. Initiativen wie der neu gegründete Wirtschaftsverein „Ein Gastein“ zeigen, dass es sich lohnt, wenn gewachsene Netzwerke aktiv etwas für die regionale Entwicklung tun. Gerade in Gastein ist das von zentraler Bedeutung und für uns sehr begrüßenswert. Die Region ist von Arbeitsplatz-Rückgängen besonders betroffen“, so der AK-Präsident.

Konjunktur ist Psychologie

Für Pichler ist dabei klar: „Wenn die eigenen Stärken – Produkte und Dienstleistungen aus der Region, räumliche Nähe und ein gutes und partnerschaftliches lokales Netzwerk – hervorgekehrt werden, dann sind Salzburgs Regionen konkurrenzlos konkurrenzfähig: Weil sie etwas bieten, das für die Bevölkerung unersetzbar ist.“

Initiative für Nachwuchs

Auch die Idee von Lehrlings- und Karrieretagen sieht Siegfried Pichler positiv. „Ich wünsche den Initiatoren jeden erdenklichen Erfolg mit der Initiative. Positive Signale zu setzen ist etwas, das die Wirtschaft in vielerlei Hinsicht braucht. Das schließt auch eine bessere Stimmung auf Österreich-Ebene und mehr Investitionen durch den Bund und die Länder ein. Konjunktur hat viel mit Psychologie und Selbstbewusstsein zu tun. Davon könnte sich mancher etwas abschauen, bevor man den Standort schlecht, die Steuerreform klein oder wichtige Projekte zerredet!“

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