Fachtkräftemangel
Lange Nacht der Lehre soll junge Menschen überzeugen
Am Freitag findet im Pongau die "Lange Nacht der Lehre" statt. Die Expertin der Wirtschaftskammer und der Fachmann vom Arbeitsmarktservice sehen darin eine Möglichkeit, junge Menschen für Lehrberufe zu begeistern.
PONGAU. Über 50 Pongauer Betriebe in 18 Gemeinden laden am Freitag, dem 21. April, zwischen 15 und 21 Uhr zur "Langen Nacht der Lehre". Die Aktion richtet sich vor allem an Jugendliche, Eltern und Schulklassen. In den Unternehmen können die angehenden Lehrlinge etwa mit potentiellen, zukünftigen Kollegen ins Gespräch kommen oder an Praxisstationen in die Berufe hinein schnuppern.
Sinnvolle Aktion für Betriebe
Für die teilnehmenden Betriebe sei das eine sinnvolle Aktion, um potentielle Lehrlinge anzusprechen, erklärt die Obfrau der Pongauer Bezirksstelle der Wirtschaftskammer, Elke Steinbacher. "In diesem Rahmen werden auch Schüler angesprochen, die nicht vordergründig an eine Lehre denken", so Steinbacher.
So könnten sich beispielsweise auch Maturantinnen und Maturanten von Gymnasien ein Bild von den Möglichkeiten einer dualen Ausbildung machen. "Das macht Sinn und bringt Fachkräfte hervor, die wir aktuell so dringend brauchen", beteuert die Wirtschaftskammer-Obfrau.
Lehrlingssuche ist schwierig
Aktuell befinden sich in Pongauer Betrieben rund 1.300 Lehrlinge in Ausbildung. "Nach Sparten sind diese Lehrlinge führend im Bereich Gewerbe und Handwerk beschäftigt, gefolgt von Industrie, Handel sowie der Tourismus- und Freizeitwirtschaft", schildert Steinbacher. Lehrlinge zu finden sei aktuell in allen Bereichen schwierig. Das spiegelt sich auch in den Arbeitsmarktzahlen wider.
Laut Statistiken des Arbeitsmarktservices (AMS) kommen auf einen Lehrstellen-Suchenden aktuell acht offene Stellen. Beim AMS sind 49 Jugendliche gemeldet, die nach einem Ausbildungsplatz suchen. Dem stehen 419 ausgeschriebene Jobs gegenüber. "Die offizielle Statistik umfasst aber nicht alle Jugendlichen, die eine Lehrstelle suchen. Durch persönliche Kontakte zu Unternehmen, haben viele schon eine Zusage in der Tasche und lassen sich dementsprechend auch nicht beim AMS vormerken", erklärt Thomas Burgstaller, der Leiter des AMS in Bischofshofen.
"Image der Lehre wieder aufwerten"
"Die größte Herausforderung ist es, das Image der Lehre wieder aufzuwerten", betont Steinbacher. Seitens der Wirtschaftskammer versuche man mittels zahlreicher Berufsinformationsveranstaltungen in diese Richtung Wirkung zu erzielen. "Das reicht von Informationsmessen bis hin zu Veranstaltungen in Schulen und Gemeinden, die teilweise auch von den Unternehmen selbst organisiert werden", so die Obfrau. Die "Lange Nacht der Lehre" sei hier eine sinnvolle Ergänzung.
Auch Thomas Burgstaller bestätigt diese Einschätzung: "Jugendliche und junge Erwachsene erfahren dabei direkt in den Unternehmen alles über die Erwartungen und Anforderungen der Arbeitgeber, aber auch über ihre Möglichkeiten als zukünftige Lehrlinge." Dabei könne man wichtige Kontakte knüpfen und dies könne schlussendlich auch ein Impuls zur Entscheidung für eine Lehrausbildung sein.
Pilotversuch brachte Erfolg
Claudia Castellazzi koordiniert die Lehrlingsoffensive des Landes, "Lehre Salzburg", die auch für die 'Lange Nacht der Lehre verantwortlich ist. "Die Besucher sollen sehen, wie vielfältig der Ausbildungsweg Lehre ist", betont sie.
Der erste Pilotversuch im Rahmen einer 'Langen Nacht der Lehre' im Tennengau im vergangenen Jahr habe bereits gezeigt, dass das Konzept durchaus erfolgreich sein kann. "400 Besucher haben sich 40 Betriebe angesehen und in Folge wurden auch Ausbildungsverträge abgeschlossen", betont Castellazzi mit Blick auf den Nachbarbezirk. "Das hat gezeigt, dass solche Events für die Betriebe sehr wichtig sind," fasst sie zusammen.
HIER gehts zu den Adressen unserer teilnehmenden Betriebe und zur Anmeldung für die "Lange Nacht der Lehre".
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