285 ehrenamtliche Stunden: Purkersdorf Rotkreuz-Mitglied geehrt

Katharina Passet, ehrenamtliches Mitglied des Roten Kreuz Purkersdorf-Gablitz, wurde für ihren 285 Stunden langen Einsatz für Menschen auf der Flucht mit der Goldenen Verdienstmedaille geehrt. | Foto: Rotes Kreuz | Purkersdorf
  • Katharina Passet, ehrenamtliches Mitglied des Roten Kreuz Purkersdorf-Gablitz, wurde für ihren 285 Stunden langen Einsatz für Menschen auf der Flucht mit der Goldenen Verdienstmedaille geehrt.
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REGION PURKERSDORF (red). Die freiwillige Mitarbeiterin des Roten Kreuzes Purkersdorf-Gablitz Katharina Passet hat 285 Stunden für Menschen auf der Flucht eingesetzt. Was sie motiviert hat bzw. welche Erfahrungen sie im Laufe des Einsatzes gesammelt hat, erzählte sie in einem Interview.

Du hast 285 Stunden für den Einsatz für Menschen auf der Flucht eingesetzt. Was war deine persönliche Motivation?
KATHARINA PASSET: "Begonnen hat es im Juni 2015 als für den ersten Einsatz in der Arena Nova dringend Mitarbeiter gesucht wurden. Für mich stand es außer Frage zu helfen und so habe ich mich für diesen Einsatz gemeldet. Inzwischen bin ich fast zehn Jahre im Rettungs- und Krankentransportdienst tätig, die Einsätze die im Sommer 2015 stattfanden, waren unvergleichbar mit allem was ich bis dato erlebt hatte.
Für mich persönlich war und ist es eine sinnvolle Tätigkeit sich für geflüchtete Menschen einzusetzen. Die vielen schönen Momente haben mich zusätzlich immer wieder motiviert weiter mitzuarbeiten."

In welchen Bereichen bis du tätig gewesen?
"Es waren stets Betreuungseinsätze. Sowohl medizinische als auch psychische Betreuung der Menschen. Von Juni bis August war ich in der Arena Nova in Wiener Neustadt. Dieser Einsatz ist nahtlos in das Quartier am Flughafen Schwechat übergegangen, wo das Rote Kreuz bis Ende Oktober Familien betreut hat, die ansonsten in Traiskirchen obdachlos gewesen wären. Für die Kinder hat die Bezirksstelle Purkersdorf-Gablitz ein eigenes Kinderfest veranstaltet, das wirklich ein großartiges Erlebnis war.
Anfang September war ich dann auch noch im Transitquartier im Multiversum in Schwechat und am Grenzübergang Nickelsdorf, wo die Menschen nach oft wochenlanger Flucht vermehrt medizinisch versorgt werden mussten."

Was war besonders herausfordernd bzw. schwierig?
"Schwierig war es allen Menschen gerecht zu werden und ihnen ein Stück weit ihre Unsicherheit und Verzweiflung zu nehmen, vor allem im Anbetracht der sprachlichen Barrieren. Verständnis zu bekommen, dass man nicht alle Fragen zum Asylwesen oder der weiteren Unterbringung sofort beantworten konnte bzw. nicht alle Probleme sofort gelöst werden können, war ebenso herausfordernd."

Welches waren vergleichsweise schöne Momente?
"Der Einsatz im Quartier am Flughafen Schwechat, der auch der längste Einsatz war, war für mich besonders bereichernd.
Trotz der vielen Hindernisse wurde eine gemeinsame Sprache gefunden und obwohl die Umstände – vor allem für die Bewohner – schwierig waren, war da auch Platz für gemeinsames Lachen und Spaß haben. Ich erlebte unglaublich viel Dankbarkeit, sei es durch ein Lächeln oder anhand kleiner Gesten.
Zu sehen, dass Menschen die aufgrund von Krieg und Verfolgung ihre Heimat verlassen mussten, die teilweise von ihren Familien getrennt wurden und wenig oder keine Information über deren Verbleib hatten, einem neuen Leben hoffnungsvoll entgegenblicken war berührend.
Durch die vielen Stunden im Einsatz haben sich neue Kontakte sowohl mit Kollegen anderer Bezirksstellen als auch mit geflüchteten Menschen ergeben, die ich nicht mehr missen möchte. Sowohl unter Rot-Kreuz Mitarbeiter als auch mit Privatpersonen, die einfach spontan vorbeigekommen sind um zu helfen, war die Zusammenarbeit großartig."

Wie war dein Einsatz mit Beruf und Privatleben vereinbar?
"Sowohl beruflich als auch privat habe ich in dieser intensiven Phase viel Verständnis bekommen. Mit meinem Vorgesetzten konnte ich meine Arbeitszeit so regeln, dass ich auch unter der Woche für das Rote Kreuz im Einsatz sein konnte.
In diesen Monaten ist mein Privatleben viel zu kurz gekommen, aber ich habe mich bewusst dazu entschieden mein eigenes Wohl in diesem Zeitrahmen hintenanzustellen.
Meine Familie und Freunde haben mich großartig unterstützt und beispielsweise auf meinen Hund aufgepasst."

Was hast du für dich mitgenommen?
"Ich habe viel über mich selbst gelernt, zum Beispiel was meine Belastbarkeit und Grenzen anbelangt. Im Umgang mit meinen Mitmenschen, vor allem Menschen aus anderen Kulturkreisen, bin ich offener und sensibler geworden.
Zum ersten Mal ist mir bewusstgeworden wie glücklich ich mich schätzen kann in Österreich geboren zu sein und wie sehr unser Land auf ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen ist.
Auch nach dem Ende des Einsatzes 'Menschen auf der Flucht' engagiere ich mich für geflüchtete Personen. Gemeinsam mit einem Kollegen vom Roten Kreuz Schwechat und meiner Mutter begleite ich eine syrische Familie, die aus dem Quartier am Flughafen nach Pressbaum gezogen ist, bei ihrer Integration in Österreich."

ZUR PERSON:

Katharina Passet ist seit acht Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Rettungs- und Krankentransportdienst des Roten Kreuzes Purkerdorf-Gablitz tätig. Seit Juni 2015 hat sie sich regelmäßigt am Einsatz für Menschen auf der Flucht eingesetzt. Im folgenden Interview vermittelt sie uns ihre Eindrücke.

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