Tradition aus dem 16. Jahrhundert
Besonderer Ernteeinsatz für Lipizzaner
Ein besonderer Ernteeinsatz fand dieser Tage in den Wäldern der Österreichischen Bundesforste statt: Bevor die Birken zum Austreiben beginnen, kamen die Elevinnen und Eleven und Bereiteranwärterinnen und -anwärter der Spanischen Hofreitschule in den Wienerwald, um Reitgerten aus Birkenzweigen für das Training und die Vorführungen der weltberühmten Lipizzaner zu schneiden.
PRESSBAUM. Damit folgt man einer langen und liebgewonnenen Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht.
„Die beste Erntezeit für Birkenzweige ist, wenn sich die Bäume vor dem Austrieb im Frühling in sogenannter Saftruhe befinden. Die jungen Zweige sind gerade gewachsen, schlank und meistens wenig verzweigt. Sie zeichnen sich durch eine hohe Stabilität und Biegsamkeit aus. Daher sind sie perfekt geeignet für die außergewöhnliche Verwendung in der Spanischen Hofreitschule“,
so Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste. Die Birkenzweige aus dem Bundesforste-Revier Pressbaum dienen als „Naturrohstoff“ für rund 1.000 Reitgerten.
Sorgsam von Hand geerntet und hergestellt
Birken sind sogenannte Pionierbaumarten und siedeln sich als eine der ersten Arten auf waldfreien Flächen an. Sie finden auch unter kargen Bedingungen meist mühelos Verbreitung. Die typisch helle Rinde macht sie schon von Weitem erkennbar. Für die Reitgerten werden ausschließlich die Haupttriebe, sogenannte Terminaltriebe, von jungen, meist drei- bis sechsjährigen Birken verwendet. Diese verfügen über einen Durchmesser von ein bis zwei Zentimeter. Nach dem Schnitt der Zweige entfernen die Elevinnen und Eleven und Bereiteranwärterinnen und -anwärter die Seitentriebe. Anschließend werden die Äste gebündelt und über mehrere Monate im Keller der Hofreitschule luftgetrocknet. Bevor die Naturreitgerten zum Einsatz kommen, werden sie knapp davor in Wasser eingelegt, um die Elastizität zu sichern.
„Diese Tradition, die über die Jahrhunderte bewahrt und an die Jüngsten in unserem Team übertragen wurde, zeigt in wunderbarer Weise wie lebendige Geschichte in der Spanischen Hofreitschule weitergeschrieben wird“,
so Alfred Hudler, Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule.
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