Ehrenamtliche Hundestaffel

Such Amira, such (mit Video)

Die Purkersdorfer Suchhunde sind ehrenamtlich Vermissten auf der Spur. Der kleine Verein investiert viel in die Ausbildung - und ist auf der Suche nach neuen Teams.

PURKERSDORF. Amira senkt die Nase ins Plastiksackerl, nimmt einen tiefen Atemzug und macht sich auf die Suche. Zuerst riecht sie einmal rundherum, bevor sie die Spur aufnimmt. Zielstrebig und ohne sich ablenken zu lassen, erschnüffelt sie sich dann ihren Weg in Richtung der gesuchten Person, die sie auch prompt hinter einem Strauch versteckt auffindet. Für Amira mit ihrer Bloodhoundnase ist sowas kein großes Problem, der Mensch kann nur staunen: im Sackerl war genau ein Haar.

Fingerabdruck für die Nase

Mantrailing heißt der Fachbegriff, wenn Hunde mit der Nase Personen aufspüren. "Der Individualgeruch ist genetisch bedingt einzigartig und ebenso unverwechselbar wie der Fingerabdruck", erklärt Amiras Frauchen Ulli Kellner von der Suchhundestaffel Purkersdorf, "Wir Menschen nehmen den Geruch mit unseren fünf Millionen Riechzellen nicht wahr - für die Hunde, die, je nach Rasse, um die 220 Millionen solcher Zellen besitzen, ist so ein Geruch jedoch so präsent wie für uns eine optische Spur."

Schlechtes Wetter gibt's nicht

Die Personensuche alias Mantrailing ist eine tolle Sache für Hundebesitzer, gemeinsam mit ihrem Flocki "Quality-time" zu verbringen: Nasenarbeit ist für die meisten Hunde eine anstrengende aber befriedigende Tätigkeit - und ist Flocki glücklich, ist's auch das andere Ende der Leine. Man kann das als Hobby betreiben, oder, wie Ulli Kellner und ihre Vereinskollegen von den Purkersdorfer Suchhunden, sich der ehrenamtlichen Personensuche verschreiben. "Wir trainieren regelmäßig, auch an den Wochenenden und manchmal Abends. Kein Wetter ist uns zu schlecht. Wir investieren viel in Aus- und Fortbildung bei internationalen Trainern", so Ulli Kellner weiter, "Unsere Einsatzhunde können von Privaten, Organisationen oder der Exekutive im Raum Niederösterreich und Wien für Sucheinsätze kostenlos angefordert werden."
Ihren bisher spannendsten Einsatz hatte Kellner in Wien mit ihrer Kumari: "Wir wurden angefordert, nach einer seit vier Tagen vermissten, alten Dame zu suchen. Kumari konnte den Geruch aufnehmen und führte uns bis zu einem Punkt, wo die Spur endete - darüber der Sohn dann die Rettung ausforschen, die die Dame hier aufgenommen und ins Spital gebracht hatte."

Zur Sache

Die Personensuch-Teams (suchhund.eu, 0664/4229757) kommen kostenlos zum Einsatz, wenn Personen vermisst werden. Der Rettungshundeverein ist aber auch auf der Suche nach neuen Mitgliedern: geeignet sind alle gesunden, nicht zu winzigen Hunde mit Menschen, die Spaß an der gemeinsamen Arbeit haben - die Ausbildung zum Einsatzteam dauert rund zwei bis drei Jahre.