Digitaler Grabstein
Moderne Zeiten am Friedhof
LECHASCHAU/INNSBRUCK (rei). Der Außerferner Steinmetzbetrieb Lutz bringt moderne Techniken auf die Friedhöfe.
Stammhaus in Lechaschau
Das Stammhaus des Steinmetzbetriebes Lutz steht in Lechaschau, direkt an der Hauptstraße. Der Betrieb von Steinmetzmeister Paul Lutz wird in erster Linie als regionaler Lieferant von Grabsteinen wahrgenommen. Hinter der unscheinbaren Fassade verbirgt sich aber ein innovatives Unternehmen. Lechaschau ist dabei nur ein Standort der Firma Lutz. Weitere Betriebe befinden sich in Innsbruck, Leutasch, Wattens, und sogar in Wien ist man präsent. Nicht immer ist der Zusammenhang hin zur Fa. Lutz in Reutte sofort erkennbar. So kam etwa 2016 mit "Steinwernig" ein großer Kundenstock in Westösterreich dazu. Teile von Steinwernig in Innsbruck erwarb Paul Lutz 2016. Die anderen Betriebe "sammelten" sich über die Jahrzehnte hinweg so an.
Sohn Peter ist dabei
Volle Unterstützung hat Paul Lutz dabei in der Person von Sohn Peter. Mit ihm kamen neue Ideen in den Betrieb, und da ist eine wohl ganz besonders: der "digitale Grabstein". Dieser wurde von Mathis Hüttl, einem 24-jährigen Programmierer, entwickelt. Er kam mit seiner Idee zu Peter Lutz, der fand sie gut, und so kann man heute mittels QR-Code, mit dem die Grabsteine auf Wunsch versehen werden, deutlich mehr als bisher üblich über das Leben der Verstorbenen erfahren. "Manche glauben, man kann einen Grabstein kaufen, wie man sich im Möbelhaus eine Couch aussucht. Doch dem ist nicht so. Es geht darum, ein persönliches, bleibendes Denkmal für den Verstorbenen zu setzen, das dessen Charakter und Leben darstellt", schildert Peter Lutz. Es gehe darum, einen "Ort der Begegnung" mit dem Verstorbenen zu schaffen. Dank des digitalen Grabsteins sei dies heute besser denn je möglich, ist Lutz überzeugt. Friedhofsbesucher können sich ein umfassendes Bild des Verstorbenen machen. Während herkömmliche Grabsteine zumeist nur über Geburts- und Sterbetag Auskunft geben, bzw. man anhand weiterer Namen auf den Grabsteinen Rückschlüsse auf die Familie ziehen kann, gibt der digitale Grabstein weit mehr her.
Informationen vielfältiger Art
Die Erinnerung an die Verstorbenen kann nach eigenen Wünschen ausgestaltet werden. Bilder, Texteinträge, Informationen über wichtige Ereignisse im Leben der Verstorbenen - im Grunde ist alles möglich. Auch die Lieblingslieder lassen sich so transportieren. Hören kann man sie aber nur über Kopfhörer, damit die Ruhe am Friedhof nicht gestört wird. Es genügt, den QR-Code einzuscannen und sich die Informationen aufs Handy zu holen.
Bildschirm am Grabstein
Aber die Idee des digitalen Grabsteins geht noch weiter. Auch ein Bildschirm lässt sich in den Grabstein einarbeiten, betrieben (derzeit noch) mit Batterien. Später sollen kleine Solarmodule die Energie liefern. Durch die Bildschirme lassen sich die Informationen und Bilder direkt am Grabstein abrufen. Die Verwaltung aller Daten erfolgt durch die Hinterbliebenen.
Wer möchte, kann auf den Bildschirmen auch digitale Kerzen anzünden, ähnlich dem, wie man es heute von den Portalen der Bestatter kennt. Auch Kondulenz-Einträge werden auf digitale Weise ermöglicht. "Zu Allerheiligen kann man gemeinsam mit der Familie das Grab besuchen, auch wenn man Kontinente entfernt voneinander ist", erklärt Peter Lutz. "Wir, als innovatives Unternehmen wollen uns weiterentwickeln. Seit Urzeiten werden Verstorbene auf Stein und Höhlenwänden verewigt. Wir entwickeln das weiter und fügen neuzeitliche Technologie in althergebrachte Praktik", erklärt Lutz abschließend.
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