Essen auf Rädern ist mehr als nur eine Lebensmittellieferung

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AUSSERFERN (rei). Dass wir jeden Tag etwas zu Essen am Tisch stehen haben, ist bei uns zum Glück "normal". Ganz einfach ist es aber für viele Mitbürger dennoch nicht, jeden Tag eine warme Mahlzeit zu bekommen. Weil mitunter die Gesundheit es nicht zulässt, dass man selbst für sich kocht und es auch sonst niemand übernehmen kann. "Essen auf Rädern" ist hier nicht selten die Lösung.

Ein Service des Roten Kreuz

Dieser Servicedienst ist beim Roten Kreuz angesiedelt. In Reutte kümmert sich Egon Pahle darum, dass alle Bezieher verlässlich mit Mahlzeiten versorgt werden. Genauer gesagt ist er die Schnittstelle zwischen Beziehern, der Küche im Bezirkskrankenhaus Reutte bzw. einer Küche im Zwischentoren und den 52 ehrenamtlichen Fahrern, welche tag-täglich die Mahlzeiten zustellen.
"Durchschnittlich haben wir 60 Kunden", erzählt Pahle. Manche werden einmal in der Woche beliefert, andere an allen sieben Tagen der Woche. Es gibt Kunden, die etwa nach einem Krankenhausaufenthalt nur temporär das Essen auf Rädern in Anspruch nehmen und später, wenn die Gesundheit wieder passt, selber kochen. Andere werden über Jahre hinweg versorgt.

Großteils ältere Kunden

Zumeist sind die Kunden "ältere Semester". Die örtliche Versorgungsradius ist scharf eingegrenzt. Drei "Runden" werden bedient: Eine vom Krankenhaus bis hinaus nach Vils, einem vom Krankenhaus in Richtung Weißenbach und einen dritten Versogungsring gibt es für Ehrwald/Lermoos/Biberwier. Die hier zugestellten Mahlzeiten werden in einem Restaurant in der Region gekocht.
"Weil wir für Kontinuität bei der Zustellung sorgen müssen", wie Pahle erklärt. Und die erreicht man nur, durch die Zubereitung in der Zugspitzregion. "Wenn es sich auf der Fernpassstraße staut, kommen unsere Autos nicht vom Krankenhaus ins Zwischentoren. Deshalb wurde hier eine andere Lösung aufgebaut", erläutert Pahle die Hintergründe.
Für das Lechtal und Tannheimer Tal gibt es das Angebot von "Essen auf Rädern" hingegen gar nicht. Zumindest nicht was frisch zubereitete Speisen anlangt.

Bei Bedarf auch Gefrorenes

Bei Bedarf kann das Rote Kreuz aber eine tiefgefrorene Speisenvariante anbieten. Auch die wird gerne gewählt. Natürlich könnten die Abnehmer auch im Geschäft tiefgekühlte Speisen kaufen und daheim aufwärmen, "wir sind aber in der Lage, auf personenspezifische Besonderheiten einzugehen", nennt Pahle den großen Unterschied.
Wie bei den frisch zubereiteten Gerichten wird auch bei der zugstellten Tiefkühlkost darauf geachtet, dass die Abnehmer genau das bekommen, was sie brauchen. Das Essen soll nicht nur schmecken, sondern auch bestmöglich ausgewogen sein, was Vitamine, Ballaststoffe usw. anlangt.

Soziale Komponente

Menschen regelmäßig mit Essen versorgen und zugleich darauf achten, dass die Ernährung den Bedüfnissen angepasst ist. Das sind die vordringlichen Aufgaben, um die es beim Essen auf Rädern geht. "Und dann kommt als dritte Komponente noch der soziale Kontakt dazu", verweist Pahle auf einen weiteren Bereich, auf den das Rote Kreuz großen Wert legt.
Die Fahrer von Essen auf Rädern haben stets ein paar nette Worte für ihre Kunden parat. Sie schauen auch darauf, dass es den zumeist alten Damen und Herren gesundheitlich hoffentlich gut geht. Falls nicht, verständige sie Angehörige oder rufen auch den Arzt an. Manchmal braucht es auch die Kollegen vom Roten Kreuz in ihren Rettungswagen und hin und wieder, zum Glück nur ganz selten, stehen die freiwilligen Fahrer einem Toten gegenüber.
"Ganz 'dünnhäutig' sollten unserer Fahrer bzw. Beifahrer daher nicht sein", erklärt Pahle. Auch deshalb, weil mancher Senior vielleicht schon einmal etwas "launisch" sein kann. Aber die, die das Essen Tag für Tag ausfahren, wissen es zu schätzen, dass sie anderen helfen können und nicht selten diesen Menschen auch ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

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