Große Trauer um Pfarrer Karlheinz Baumgartner

Abschied nur im kleinsten Kreis

STEEG (eha). Am 2. November 2020 ist Karlheinz Baumgartner, Pfarrer von Steeg, Kaisers und Hägerau, im Alter von 81 Jahren, plötzlich und unerwartet verstorben.

Karlheinz Baumgartner, 1939 in Landeck geboren, wurde 1967 zum Priester geweiht. Nach einigen Jahren als Kooperator in Breitenwang und dem Studium der Liturigie in Wien kam er 1975 nach Steeg. Zusätzlich betreute er die Gemeinden Kaisers, seit 1985 Hägerau und seit 2012 auch Holzgau, und unterrichtete auch jahrelang als Religionslehrer in der Volksschule. Nicht nur seine Pfarrkinder lagen ihm am Herzen, Karlheinz Baumgartner setzte sich auch leidenschaftich für Umweltthemen ein. Er gehörte dem Arbeitskreis für Schöpfungsverantwortung an, kämpfte seinerzeit gegen das Kraftwerk Streimbach und und bemühte sich mit viel Herzblut für die Unterschutzstellung des Lech. Sein unermüdlicher Einsatz für den Naturschutz wurde mit dem Konrad-Lorenz-Staatspreis gewürdigt. Sein Wirken war stets geprägt von seinem beherzten Engagement für sämtliche Belange der Menschen. Für seine Verdienste wurde ihm 1992 die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Steeg und Kaisers verliehen.

Das Requiem am Samstag, 7. November 2020, um 14 Uhr, am Friedhof Steeg und die Beisetzung im Priestergrab können aufgrund der aktuellen Covidverordnungen nur im geschlossenen Kreis stattfinden. Ein Gedenken an Pfarrer Baumgartner findet in allen Pfarren bei einem Sonntagsgottesdienst in den kommenden Wochen statt.

Am Donnerstag, 5. November, besteht ab 10 Uhr in der Pfarrkirche Holzgau die Möglichkeit, am Sarg von Pfarrer Karlheinz Baumgartner zu beten und Abschied zu nehmen. Seelenrosenkranz um 18 Uhr.
Am Freitag, 6. November, ab 10 Uhr Aufbahrung in der Pfarrkriche Steeg. Seelenrosenkranz um 18 Uhr.

Reaktionen zum Ableben von Pfarrer Karlheinz Baumgartner

WWF Österreich: „Mit Karlheinz Baumgartner verlieren wir eine wichtige moralische Säule und Stütze des Naturschutzes in Österreich“, sagt WWF-Naturschutzleiter Christoph Walder anlässlich des Ablebens des 81-jährigen Seelsorgers von Steeg, Kaisers und Hägerau. Die Naturschutzorganisation war mit Baumgartner vor allem über die gemeinsame Arbeit zum Schutz der Tiroler Wildfluss-Landschaft am Lech verbunden. „Karlheinz Baumgartner hat den WWF für den Lech begeistert. Ganz ohne Übertreibung kann man sagen, dass er das Herz des jahrzehntelangen Einsatzes für den Schutz des Naturjuwels gewesen ist“, betont Christoph Walder.
„Karlheinz Baumgartner hat sich über den Lech hinaus vor allem in seinem Wirkungsbereich als Seelsorger und im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Schöpfungsverantwortung der Diözese Innsbruck für einen nachhaltigen Umgang der Menschen mit der Natur eingesetzt. Er hinterlässt eine große Lücke.“

Toni Knittel von "Bluatschink": "Bereits als Teenager hatte ich das Glück, dass mich Pfarrer Karlheinz Baumgartner für das Engagement in Sachen „Naturschutz" begeistert hat. Ohne ihn gäbe es kein Bluatschink-Projekt, das ist gewiss. Er war es, der mich zur Bürgerinitiative „Arbeitskreis Lebensraum Lechtal“ brachte. Und dort konnte ich von ihm lernen, dass mit konsequenter aber immer auch sachlicher Arbeit selbst die dicksten Bretter gebohrt werden können. Und mehr als einmal hatte er eine Idee oder gab eine Prognose ab, wie sich diese Geschichte weiterentwickeln wird, wo unsere erste Reaktion war: „Also nein, Karlheinz - das ist jetzt übertrieben!“ Und wenige Monate - manchmal auch erst Jahre - später mussten wir erkennen, dass er wieder einmal perfekt richtig gelegen war. Dass dem Lechtal über so viele Jahre ein solcher Vordenker geschenkt worden war, ist ein Glück, das wir gar nicht hoch genug einschätzen können. Und dass die Kirche mit ihm einen Botschafter in Sachen „Schöpfungsverantwortung“ hatte, bedeutet, dass er seinen Auftrag als Priester wirklich sehr umfassend verstand. Sein tiefer Glaube daran, dass wir als „Krönung der Schöpfung“ eine große Verantwortung übertragen bekommen haben, hat ihn immer wieder beseelt und ihm über so viele Jahrzehnte hinweg Kraft gegeben. Dass die Aufnahme des Liedes "Wir sind nur Gast auf Erden" nach so kurzer Zeit bereits so einem traurigen Anlass gewidmet werden würde, wussten wir nicht - umso tiefer empfinden wir jetzt jedes Wort dieses Liedes, Margit & Toni!"

Freunde Anna Dengel: "Karlheinz Baumgartner war ein großer Freund und Förderer des Werkes von Dr. Anna Dengel und der Missionsärztlichen Schwestern heute. Vor einem Jahr, im Oktober 2019, feierten wir in Steeg seinen 80. Geburtstag. Er freute sich sehr, dass er damals die neuerrichtete Anna Dengel Statue am Dorfplatz Steeg segnen durfte und der Dorfsaal den Namen "Anna Dengel Saal" erhielt. Danke und Vergelts Gott für Deine Verbundenheit, lieber Karlheinz! R.I.P.