Alfred Wilhelm: Schafzüchter mit Leib und Seele

Die Schafzucht ist die große Leidenschaft von Alfred Wilhelm. | Foto: Reichel
3Bilder
  • Die Schafzucht ist die große Leidenschaft von Alfred Wilhelm.
  • Foto: Reichel
  • hochgeladen von Günther Reichel

EHRWALD (rei). Alfred Wilhelm betreibt den einzigen Erbhof in Ehrwald. Seit 1780 ist das Bauernhaus im Familienbesitz. Früher wurde hier "klassische" Landwirtschaft betrieben, es ging also vornehmlich um Rinderzucht bzw. Milcherzeugung.
Heute hört man aus dem Stall kein "Muhen", das Geblöke der Schafe hat vielmehr Einzug gehalten. Und das seit 1976.

Es fing mit Glück an

Es ist ein purer Zufall oder Glück, ganz wie man es sehen will, dass der 55-Jährige zu Schafen kam. Und dieser Zufall hängt wiederum mit dem Schäferball im Ort und mit Bruder Xaver zusammen. Der gewann bei einer Tombola bei besagtem Ball ein Lamm. Dieses kam in den elterlichen Stall. "Das war der Startschuss", schmunzelt der Nebenerwerbsbauer.
Als Kind konnte er sich noch nicht für die Landwirtschaft begeistern, "das kam erst mit den Jahren", erinnert er sich noch gut zurück. Das erste Lamm im Stall fand dann weniger beim Bruder, dafür aber bei ihm Gefallen. Es kamen weitere Tiere dazu, "und so bin ich in das Thema langsam hineingewachsen."
Heute ist Alfred Wilhelm ein begeisterter Schafzüchter. 25 bis 30 Stück hält er im Durchschnitt. Unterstützt wird er dabei von seinem Neffen Patrick und seinen zwei Söhnen Andreas und Daniel.

Gut vereinbar mit dem Beruf

Als Belastung sieht er das nicht, im Gegenteil: "Der Arbeitsaufwand lässt sich für mich auch neben der Arbeit gut bewerkstelligen, und im Sommer sind die Tiere sowieso auf der Weide." Da lässt sich für ihn, der seinen Haupterwerb als Mitarbeiter bei der Tiroler Zugspitzbahn hat, auch gut die Funktion des Obmannes des örtlichen Bergschafzuchtvereins einflechten. Seit 25 Jahren steht er dem Verein vor.
Diese Funktion ist dem Ehrwalder wichtig. "Aber es geht nur, weil ich wirklich sehr gute und engagierte Mitstreiter im Ort habe!" Ihnen allen liegt am Herzen, dass die Schafzucht am Fuße der Zugspitze auch künftig Bestand hat. Das ist nicht so selbstverständlich, denn viele Junge wollen nicht mehr.
Eine der Ursachen dafür sieht Wilhelm im nicht ganz einfachen Markt. Er selbst schlachtet nicht. Zu groß sind die Auflagen. Es geht somit um die Zucht und den Weiterverkauf von Tieren, sowie um die Fleischerzeugung. Heute kann man (fast) nur noch Lämmer absetzen. Jene vom Hof von Alfred Wilhelm werden lebend abgegeben und großteils in Imst verarbeitet.
Er und seine Mitstreiter im Schafzuchtverein würden sich eine Vermarktung vor Ort wünschen, in der lokalen Gastronomie und Hotellerie. Betriebe würde es im Ort bzw. in der Zugspitz Arena genügend geben, doch der Absatz in der Region ist eher bescheiden.
Der Ehrwalder Bergschafzuchtverein würde sich auch über neue Mitglieder freuen und diese gerne unterstützen, denn: "Schafe sind ganz ausgezeichnete Landschaftspfleger. Sie sind wichtig, damit nicht alles zuwächst."

Nein zum Wolf

Noch gibt es 14 Schafzüchter im Ort. Für wie lange diese Zahl Bestand hat, wagt er nicht zu sagen, zumal derzeit allen Schafzüchtern ein Thema unter den "Fingernägeln brennt": der Wolf! "Wenn der kommt, hören sofort mehrere Züchter auf", ist sich Alfred Wilhelm sicher. "Wir züchten doch keine Schafe, damit diese am Ende als Wolfsfutter dienen", macht er die Position der Züchter klar. Einen Nutzen vom Wolf könne er nicht erkennen. Für ihn und seine Züchterkollegen steht daher außer Zweifel: Es muss alles getan werden, dass sich der Wolf nicht dauerhaft bei uns niederlässt. Und davor, dass ein einzelnes Tier auf seinen weiten Wegen in die Region kommt, hofft man verschont zu bleiben. Falls der Raubjäger doch "vorbeischaut", müsse man ihn bekämpfen, fordert Alfred Wilhelm.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.