Die Anatomie des Bösen

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REUTTE (eha). Gruselige Fratzen sind Altans Leidenschaft. In seinem kleinen Attelier in Breitenwang stellt er hobbymäßig Krampusmasken her. Obwohl der junge Außerferner alle Hände voll zu tun hat, nahm er sich Zeit für die Fragen der Bezirksblätter und für eine exklusive Führung durch sein Reich.

Schnitzen im Eigenstudium
Die Tür geht auf, ein erster positiver Eindruck: Man wird nicht von einem Orks-Heer überrannt. Das ist schon einmal ein ziemlich guter Anfang. Der gelente Sozialpädagoge hat sich mit seinen grimmigen und teilweise furchterregenden Gesichtern in unserem Bezirk bereits einen Namen gemacht. Altan hat sich alles selbst beigebracht. Er hat keine Schnitzschule besucht. Was vor rund 20 Jahren in einem kleinen Kellerraum der Eltern mit einem Stück Brennholz und zwei Schnitzmessern begonnen hat, ist mitlerweile seine größte Leidenschaft.

Vom Holzblock zur Maske
Jede freie Minute verbringt Altan in seiner kleinen Werkstatt. "Das Grundmaterial für meine Krampusmasken ist ein ca. 30 x 30 x 40 cm großer Block aus verleimten Pfosten von der Weyhmouthkiefer oder Zirbe.
Dieses weiche Holz ist ideal zum Schnitzen. Zuerst wird mit der Motorsäge eine kopfähnliche Form herausgearbeitet. Dann kommen auch schon die größeren Hohl- und Flacheisen zum Einsatz. Wenn dann die Form der markanten Punkte wie Augen, Nase, Mund und Ohren zu erkennen ist geht es mit den feineren Messern weiter. Ist der Rohling soweit fertig, wird er geschliffen, ausgehöhlt und dann werden auch schon die Hörner montiert. Anschließend geht es an Farbe und Pinsel. Meine Masken werden alle mit Acrylfarben von mir selbst bemalt und mit Glasaugen bestückt", erklärt Altan.

Kraft und Erfahrung
Der 28-jährige ist mittlerweile bereits ein recht flinker Schnitzer - im Schnitt braucht er zwischen 25 und 30 Stunden, bis sich ein Holzstamm in ein grimmiges Gesicht verwandelt hat. Altan schnitzt ausschließlich Auftragsarbeiten. Zur Zeit ist er dabei für den Krampusverein "Säuling Tuifl", dem er auch selber angehört, traditionelle Tuifel-Masken mit langer Zunge und Hörnern zu fertigen.
Ich beobachte jeden Arbeitsschritt und die Führung des Messers genau, denn schon bald soll ich mich selbst an das Werkstück wagen. "Das Schwierigste beim Masken schnitzen ist, dass die Proportionen stimmen und der Charakter und Gesichtsausdruck spürbar wird und so das Gesicht lebendig wirkt", verrät mir Altan und drückt mir sogleich ein Schnitzmesser in die Hand. Das war nun meine Chance. Vorsichtig versuche ich mich an der Augenpartie und das ist gar nicht so einfach. Auch wenn es ein „weiches“ Holz ist, braucht man ganz schön viel Kraft dazu. Aber nach einigen Schnitten kann man schon den grimmigen Blick des Krampus erkennen. Da mein Talent aber nicht für mehr ausreicht übergebe ich das Werkzeug lieber wieder an den "Meister".

Resultat
Nach diesem Besuch bin ich begeistert von seinem Handwerk und werde bei den kommenden Krampusläufen darauf achten ob ich die ein oder andere "Altan-Maske“ erkenne.

Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel unter http://www.meinbezirk.at/themen/holz-2017.html

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