Eine Zukunft für das Lechtal
Experten berieten kürzlich über die Zukunftsmöglichkeiten des Tales
STANZACH. Vergangenen Mittwoch traf sich eine Expertenrunde, um über die Lechtaler Landschaft der Zukunft zu beraten. Der Workshop war Teil des Interreg-IV-Projektes namens „KuLaWi“ (Kultur.Land.(Wirt)schaft).
An diesem Gedankenaustausch nahmen die Soziologen Markus Schermer und Melanie Steinbacher von der Universität Innsbruck sowie die Bürgermeister Hanspeter Außerhofer (Stanzach), Bernd Huber (Pfafflar), Michael Fasser (Gramais) und Gottfried Ginther (Vorderhornbach) teil.
Laut Markus Schermer von der Uni Innsbruck ging es vor allem darum, sogenannte Best- bzw. Worst Case-Szenarien zu entwickeln. „Ingesamt sehen die betroffenen Bürgermeister im Lechtal im Unterscheid zu ihren Kollegen in den anderen Projektgebieten wenig Gestaltungsmöglichkeiten“, so der Innsbrucker Professor. Insbesondere die schlechte Verkehrsanbindung und die fehlenden qualifizierten Arbeitsplätze vor Ort führen dazu, dass die Jugend dem Tal den Rücken kehrt. „Sind die Jugendlichen erst einmal beim Studieren in Innsbruck, dann kommen sie nicht wieder“, so der Tenor. In der Landwirtschaft ist die Situation nicht weniger ernüchternd. In Stanzach gibt es keine einzige Kuh mehr! Die Felder werden von Bauern aus der Nachbarschaft bewirtschaftet beziehungsweise das Heu wird als Futter verkauft. Unter diesen Vorzeichen sehen die Bürgermeister wenig Möglichkeiten, die Entwicklung der Landschaft aktiv zu beeinflussen.
Der günstigste anzunehmende Fall wäre den Diskutanten zufolge, wenn es neben dem Tourismus auch anderen Wirtschaftszweigen gelänge, qualitativ hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und die Nachfrage nach regionalen Qualitätsprodukten anzukurbeln. Einer der wenigen Anreize, die das Lechtal derzeit zu bieten habe, seien die niedrigen Grundstückpreise. Doch davon allein sei wohl keine Kehrtwende zu erwarten.
„Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sehen die Bürgermeister die Bewirtschaftung und Pflege der Kulturlandschaft in ihren Gemeinden durch die nächste Generation sehr unsicher“, fasst Schermer den ernüchternden Gedankenaustausch zusammen.
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