Solange besser sein möglich ist, ist gut nicht gut genug!

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Das Leben besteht zu einem großen Teil aus Kommunikation, reden, reden, reden. Wer verkaufen möchte, wer verändern möchte, der muss die Rede geübt haben und das Instrument beherrschen. Ob dies der Jugend in Reutte liegt, war das Thema des Wettbewerbes und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

BREITENWANG (as). Der 59. Jugendredewettbewerb in Österreich, der in Reutte als 15. Smile Redewettbewerb über die Bühne ging, bescherte den Besuchern einen kurzweiligen Abend.

Moderator Michael Hold führte gewandt durch das Programm, bestehend aus Musik und freier Rede.

Nicht nur Redner auch Musiker waren ins VZ geladen und die Eröffnung gehörte der Rock und Pop- Band der Musikschule Reutte. Obgleich die Band erst seit kurzem existiert, hat sie sich bereits zu einem versierten Team unter der Leitung von Sead Trnovac entwickelt. Gefühlvolle Interpretationen junger Musiker bis hin zum goldigen Auftritt des gerade sechsjährigen Saxofonisten Marton Bubreg-Dobat.

Treibende Kraft des Wettbewerbes in Reutte ist ohne Zweifel Charly Poberschnigg, der durch seinen Einsatz die Veranstaltung erst möglich macht. Der Leiter des Jugendzentrums hat sich wieder auf die Socken gemacht und es geschafft den Sponsoren Preisgelder herauszulocken, die einen Gesamtwert von über 1000 Euro ausmachten. Somit konnten die Redner sich über Gewinne freuen, die in dieser Höhe selbst das Landesfinale in Innsbruck nicht bieten kann.

Die fünfköpfige Jury, so schien es, hatte erst mal nicht allzu viel zu tun. Dennoch war die Aufgabe extrem schwer und ein Sieg nicht mehr als ein einziger Punkt Vorsprung.

Was diesem Abend an Quantität fehlte, machten die anwesenden Redner durch Qualität wett und daher nicht verwunderlich, gab es nur Gewinner.

Wie schwer die Aufgabe wurde, zeigte die ungewöhnlich lange Beratungszeit der Jury.

„Noch ist kein weißer Rauch zu sehen“, witzelte Hold in Anlehnung an die Papstwahl. Als Folge musste das Programm improvisiert werden; Sead Trnovac (Piano), Nora Walch (Cello) und Michelle Sun (Geige) spielten vom Blatt Klassiker wie Country Roads und Hold suchte Interviews, etwa mit Charly Poberschnigg und Vizebürgermeister Dietmar Kohler, die über die Veranstaltung und die Jugend sprachen.

Am Ende konnte dann doch jeder in der einen oder anderen Kategorie einen Geldpreis erringen.

Die Kategorien im Einzelnen:
Klassische Rede, hier durfte ein Thema gewählt und in Ruhe vorbereitet werden. Mehr als ein Konzept durfte aber zum Vortragen nicht gebraucht werden, es musste frei gesprochen sein, etwa 6-8 Minuten.

Sieger wurde Gabriela Misic, ihre Rede über den Notstand unserer Erde, Katastrophen und deren direkte Folgen waren gekonnt vorgetragen und schlüssig aufbereitet. Sie bot an, ihren Gewinn einer Hilfsorganisation zu spenden und rief das Publikum auf, es gleich zu tun, dafür hatte Gabriela einen Spendenkarton aufgestellt.

Zweiter wurde Florian Lumpert, mit einer leidenschaftlichen Rede über Sport und Leistung. Gerade in einer Welt, die mehr und mehr zu einer virtuellen wird, legte sich der Lechtaler mit seinem Plädoyer, sich vom Computer weg in die Natur hinaus zu bewegen, ins Zeug. Eine Rede mit Knalleffekt, die beim Besucher eine echte Vorstellung hinterließ, wie es sein kann, ein 140 km Radrennen zu bewältigen.
Dritte wurde die Weißenbacherin Bianca Hormeß, die es sich zur Aufgabe machte, der Menschheit erneut ins Gewissen zu reden und an etwas zu erinnern, was zu vergessen drohte.

Tierversuche in der kosmetischen Industrie sind überflüssig und nutzlos. Das es Alternativen gibt und die Industrie bereits genügend Wirkstoffe hat, sollte zu denken geben. Ihr Ziel war es, den wehrlosesten unter den Gequälten ein Stimme zu geben.

Eine weitere Kategorie, die Spontanrede:
Hier sind gerade fünf Minuten Vorbereitung möglich, das Thema wird aus einem Pool gezogen und dann geht’s auch gleich schon los.

Siegerin Christine Pichler beehrte das Publikum mit ihrer Leidenschaft zur Musik, sie sprach darüber, ob es möglich wäre, ohne Musik zu leben und ließ wissen, dass in besonderer Weise selbst Lärm Musik sein kann.

Zweite wurde Gabriela Misic, sie zog das Thema Lebenspartnerschaft und stellt klar, wer suchet der findet einen und der rechte ist dann wie die Kirsche auf dem Kuchen.

Die dritte Kategorie nennt sich das neue Sprachrohr:
Hier ist die Vortragsweise weitgehend frei, der Inhalt muss neu und in selbst gewählter Form bearbeitet sein. Die Zahl der Vortragenden darf aus bis zu vieren bestehen und nicht länger als 8 Minuten dauern.

Sieger wurden "die Marios" aus Ehrwald; Mario Resch und Mario Prader nahmen sich des Meisters Goethe an und kombinierten die alten Worte mit dem modernen Zeitgeist.

„Hände Weg …! Der Zauberlehrling feat. Goethe“.

Perfekt gerappt. Der Zauberlehrling, in dessen Dilemma das der modernen Gesellschaft eingeflochten wurde. Ebenso wie es dem Lehrling mit den Folgen seiner Unvernunft erging, hat auch heute niemand die eingesetzte Technik wirklich im Griff; Stichwort Kernkraft.

„Die Menschheit ist wie der Zauberlehrling, alles will ausprobiert sein und dann kommen sie nicht mehr klar mit den Folgen.“

Dass die Jugend heute weit mehr kann als Komasaufen und herumlungern, haben diese sechs jungen Menschen deutlich unter Beweis gestellt. Fünf von ihnen haben nun die Möglichkeit den Bezirk in Innsbruck beim Landesfinale am 17. Mai zu vertreten.

Viel Glück und gute Rede in Innsbruck.

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