Hochwasserschutz
Großprojekt macht die Lüss in Reutte sicher

Bauamtsleiter Erich Schlichther (li) und Wasserbauchef Florian Keller stellten den BezirksBlättern das Projekt vor. | Foto: Reichel
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  • Bauamtsleiter Erich Schlichther (li) und Wasserbauchef Florian Keller stellten den BezirksBlättern das Projekt vor.
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Es brauchte Geduld, ab Februar 2022 ist es aber soweit, das Hochwasserschutzprojekt in der Reuttener Lüss wird umgesetzt.

REUTTE. Man schrieb das Jahr 1999, als der Lech in einem Ausmaß über die Ufer trat, wie man das so nicht kannte. Die Häuser in der Lüss gingen sprichwörtlich unter und die Diskussion über Schutzmaßnahmen nahmen an Fahrt auf.

Erste Maßnahmen gab es schon

Tatsächlich wurde 2005 auch ein erster Bauabschnitt umgesetzt. Am augenscheinlichsten ist dabei die Erweiterung der Radbrücke, die von der Lüss hinüber nach Lechaschau führt. 2005 war aber nicht nur das Jahr der ersten Baumaßnahmen, sondern auch jenes Jahr, wo es abermals "Land unter" hieß - in weiten Teilen des Bezirks, und auch in der Lüss.
Es brauchte aber noch viele Verhandlungen, um endlich eine umfassenden Verbauung auf den Weg zu schicken. Seit einigen Wochen sind  nun die Genehmigungen da. Ab 2022 macht man sich an die Umsetzung heran.

Hohe Projektkosten

14,7 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren verbaut. Der Bund übernimmt 85 Prozent der Kosten, den Rest muss die Marktgemeinde Reutte tragen. Mit dieser Auftragssumme ist das Projekt in der Lüss das derzeit größte Einzelprojekt in ganz Tirol, weiß Florian Keller zu berichten. Der Leiter des Wasserbauamtes hat derzeit viel zu tun, damit ab Febraur mit Baumaßnahmen beginnen können. Wobei gebaut wird im Februrar witterungsbedingt wohl noch nicht, aber notwendige Vorarbeiten, etwa Vermessungen, werden durchgeführt.

Ein umfangreiches Bauvorhaben

Es sind mehrere Bauwerke, welche künftig für Sicherheit sorgen werden. Mit dem Polder Nord wird der Bereich nahe des Tierheims gesichert, der Polder Süd sichert wiederum den Reitstall und den Gorihof samit umliegender Objekte und ein langer Schutzdamm entlang des Siedlungsgebietes Oberlüss bietet diesem künftig Schutz vor dem Lech. "Mit dem neuen Damm werden insgesamt 51 Objekte geschützt", nennt der Leiter des Reuttener Bauamtes, Erich Schlichther, dazu eine interessante Zahl.

Der Lech wird "ausgesperrt"

Bei den beiden genannten Poldern handelt es sich um Ringdämme, welche die im Hochwassergebiet stehenden Objekte umringen. Der Lech bleibt bei Hochwasser "ausgesperrt". Damit die dahinter liegenden Häuser bei Starkregen oder durch micht durch hereindrückendes Wasser wie in einer Badewanne absaufen, werden starke Pumpen eingebaut, welche das Wasser von Innen nach außen befördert.
Die zu errichtenden Schützdämme werden sich so harmonisch wie möglich in die Landschaft einfügen. Die Böschungen werden sehr flach ausgeführt, wo es geht im Verhältnis 1:10. "Das heißt, auf zehn Meter Länge wächst der Damm gerade einmal einen Meter in die Höhe", erklärt Schlichther.
Auf diese Weise können die Flächen weiterhin landwirtschaftlich genützt, also auch mit Traktoren befahren werden. Die Dämme selbst werden insgesamt zwischen 1,20 und 1,50 Meter hoch. Sie werden Schutz für zumindest ein "100-jähriges Hochwasser" bieten. In Wirklichkeit sollte der Schutz aber noch viel größer sein und sogar einem "300-jährigen Hochwasser" standhalten. Die Projektumsetzung wird in den Jahren 2022 bis 2027 erfolgen.


Zur Sache


Die beiden Polder und der Schutzdamm entlang des Siedlungsgebietes in der Oberlüss sind als Einzelmaßnahme die größten Vorhaben, die umgesetzt werden. Es gesellen sich aber noch weitere Maßnahmen dazu. Einerseits die genannten zwei Pumpwerke zur Entwässerung der Polder, die Verlängerung des Lechdammes gegen Süden und Norden, ein "Verschlussbauwerk" für das Brunnenwasser "Innerer Gießen" und - gewässerökologisch von besonderer Bedeutung - die Wiederherstellung der Fischpassierparkeit der bestehenden Brunnenwässer.

Besser informiert

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter
www.meinbezirk.at

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