Straßenausbau
Grüne und FPÖ wie "Tag und Nacht"

Der Lermooser Tunnel als Nadelöhr: Seit kurzem wird wieder viel über allfällige Tunnelbaumaßnahmen in seinem Umfeld diskutiert. | Foto: Reichel
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Die Meldung vom Bau einer zweiten Röhre beim Lermooser Tunnel kam überraschend. Reaktionen von politischer Seite gab es zunächst nicht. Jetzt, mit längerer Verspätung, kommen die Stellungnahmen aber doch daher und sie fallen sehr unterschiedlich aus.

LERMOOS. Die Meldung vom Bau einer zweiten Röhre beim Lermooser Tunnel kam überraschend. Reaktionen von politischer Seite gab es zunächst nicht. Jetzt, mit längerer Verspätung, kommen die Stellungnahmen aber doch daher, und sie fallen sehr unterschiedlich aus.

Die Ausgangslage

LHStv. Josef Geisler(ÖVP) sieht im Bau der zweiten Röhre im Bereich des Lermooser Tunnels eine Notwendigkeit. Dadurch werde die Sicherheit erhöht und Umleitungen durch die Gemeinden Lermoos/Biberwier/Ehrwald, im Falle von Bauarbeiten oder Unfällen im Tunnel, gehören mit Inbetriebnahme der zweiten Röhre der Vergangenheit an. Die Kapazität der Fernpassstrecke werde durch die zweite Röhre aber nicht erhöht, versicherte Geisler bei der Projektvorstellung im Juni 2022 (wir berichteten).

Gegen Kapazitätssteigerung

Darauf pocht auch der Koalitionspartner in der Regierung, die Grünen. „Für uns ist klar, dass die Sanierung nur zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und für eine bessere Instandhaltung des Tunnels erfolgen darf", hält der Grünen-Verkehrssprecher Michael Mingler fest, und ergänzt: „Wir sprechen uns ganz klar gegen jede Kapazitätssteigerung aus.“

FPÖ für "große Tunnellösung"

Völlig konträr dazu die Forderungen der Tiroler FPÖ. „Die leidgeplagte Außerferner Bevölkerung braucht endlich eine spürbare Entlastung und diese kann nur durch eine Großtunnellösung verwirklicht werden“, so die freiheitliche Verkehrssprecherin im Tiroler Landtag, Evelyn Achhorner.

Fabian Walch, Bezirkssprecher der FPÖ, pflichtet ihr bei und kreidet der ÖVP mit Verweis auf den angekündigten, bis jetzt aber unrealisierten Scheiteltunnel am Fernpass "leere Versprechungen" an.
Von weiteren Tunnels im Bereich des Fernpasses hält die FPÖ aber ohnehin nicht viel. Sie will "die Großtunnellösung in Form Gartnerwand- und Tschirganttunnel, wobei wir auch mit dem Wannecktunnel leben könnten", hält Walch fest.

Verkehrsfrage "groß denken"

Wolle man die Verkehrsfrage nachhaltig lösen, müsse man aber über Tirol hinausschauen, erklärt Walch. Achhorner präzisiert diesen Gedanken: "Gerade beim Thema Verkehr muss größer gedacht werden. Es darf nicht nur einen attraktiven Weg geben. Wir sprechen hier von internationalen Verbindungen wie etwa der Berlin-Mailand-Achse."

Erinnerungen werden wach

Gibt man diese Strecke in diverse Routenplaner ein, wird man weit am Außerfern vorgeigeschleust. Auf der schnellsten Route geht es an Ulm vorbei nach Bregenz und weiter nach Italien, oder ab Nürnberg in Richtung Inntal-/Brennerautobahn.
Schnell werden Erinnerungen an die Verbindung Ulm-Mailand wach. Diese Route sollte durch das Außerfern führen. Darum gehe es nicht, winkt Walch ab. Die FPÖ wolle vermehrt Länder wie etwa die Schweiz in den Nord-Süd-Verkehr einbinden. Es dürfe nicht immer durch Tirol gehen. Doch diesbezüglich ortet man seitens der FPÖ neues Ungemach: "Der Bau des Kramertunnels bei Garmisch etwa wird direkte Auswirkungen auf das Außerfern haben, wofür die schwarz-grüne Landesregierung keinerlei Vorkehrungen getroffen hat. Die Bevölkerung wird dem hilflos ausgeliefert sein“, befürchtet FPÖ-Verkehrssprecherin Evelyn Achhorner.

Zur Sache

Grünes Ja zur Bemautung
Grüne Verkehrssprecher Michael Mingler ist für eine Bemautung der Fernpassstrecke, nur so sei der Tunnel finanzierbar. Nebenfeffekt aus seiner Sicht: Die Bemautung werde eine verkehrsreduzierende Wirkung haben.
Unterstützung in seinen Argumenten bekommt Mingler von seinen lokalen Parteifreunden Bezirkssprecher Martin Rauter und Stellvertreterin Margit Dablander. Noch mehr Verkehr will man nicht akzeptieren, der Schutz der Bevölkerung habe oberste Priorität. Und sie wollen den Bahntunnel in Richtung Inntal. Außerdem brauche es Dosiermaßnahmen beim Straßenverkehr in Richtung deutsche Autobahn A7, ebenso in Richtung Garmisch.
Eine Evaluierung der bestehenden Ziel- und Quellverkehr-Regelung sowie verstärkte Kontrollen der LKW-Frachtpapiere sind weitere Maßnahmen, die die Grünen für die Zukunft anstreben.

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