Engagierter Tierschutz
Im Außerfern wurden heuer 2.500 Amphibien gerettet

Über mehrere Wochen engagieren sich zahlreiche Freiwillige für den Schutz heimischer Amphibien.  | Foto: REA
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  • Über mehrere Wochen engagieren sich zahlreiche Freiwillige für den Schutz heimischer Amphibien.
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Mit großem Engagement haben zahlreiche Freiwillige in den Gemeinden Ehenbichl, Steeg, Ehrwald und Elbigenalp dafür gesorgt, dass Frösche, Kröten und Molche ihre gefährliche Wanderung zu den Laichgewässern sicher überleben.

AUSSERFERN (eha). Die Amphibienwanderung beginnt im Frühjahr, sobald die Temperaturen über 5 °C steigen und feuchte Wetterlagen einsetzen – oft bereits im März. Dann machen sich Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche und andere Arten auf den Weg zu ihren angestammten Laichgewässern. Dabei legen sie Strecken von mehreren hundert Metern bis zu einigen Kilometern zurück – häufig über Straßen, auf denen ihnen der Tod droht. Um das zu verhindern, werden Amphibienzäune entlang von Straßen aufgestellt und Kübel auf der straßenabgewandten Seite in den Boden eingegraben. Die Amphibien wandern den Zaun entlang und fallen in die Kübel hinein. Dort werden sie von den Freiwilligen eingesammelt und auf die andere Straßenseite gebracht.

Kurz nach der Schneeschmelze wurden die ersten Zäune im Außerfern aufgestellt. | Foto: REA
  • Kurz nach der Schneeschmelze wurden die ersten Zäune im Außerfern aufgestellt.
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Vom Online-Treffen zur echten Rettungsaktion

Den Anstoß für den Amphibienschutz im Raum Ehenbichl gab Evelin Huter, eine langjährig engagierte Amphibienschützerin. Sie beobachtete zunehmend tote Tiere an einer stark frequentierten Straße.

„Mir war klar, hier muss dringend ein Zaun her – allein ist das aber nicht zu schaffen“,

erzählt Huter. Nach einem Online-Austausch mit dem Naturparkteam, dem Naturschutzbund Tirol und anderen Akteuren war schnell klar: Die nötige Ausrüstung ist vorhanden, es fehlt nur ein Helferteam. Ein Aufruf des Freiwilligenzentrums Außerfern brachte schnell engagierte Unterstützer.

Startschuss fiel im März

Der erste Zaun wurde am 10. März gemeinsam mit Schüler:innen des Bundesrealgymnasiums Reutte in Ehenbichl aufgestellt – der Startschuss für die tägliche Rettungsarbeit. Weitere Aktionen folgten: In Steeg stellte Elmar, ein freiwilliger Helfer, kurzerhand allein einen Zaun auf, nachdem Regen angekündigt war – ein Wetterereignis, das typischerweise viele Amphibien zur Wanderung veranlasst. In Ehrwald wiederum packten ein Freiwilligen-Team und der Tourismusverband gemeinsam an. In Elbigenalp konnte eine Amphibien-Wanderstrecke nicht effizient durch einen Zaun geschützt werden. Dort sammelten Sigrid und ihre Tochter zur Dämmerungszeit alle Tiere entlang des Straßenrandes auf, um sie sicher über die Straße zu bringen.

Die Schülerinnen und Schüler vom BRG Reutte waren auch mit großem Engagement dabei. | Foto: REA
  • Die Schülerinnen und Schüler vom BRG Reutte waren auch mit großem Engagement dabei.
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Etwa 2.500 gerettete Tiere

An den vier betreuten Amphibien-Wanderstrecken wurden insgesamt etwa 2.500 Tiere dokumentiert und sicher über die Straße gebracht – eine Zahl, die angesichts des europaweiten Rückgangs dieser Tiergruppe besonders wertvoll ist.

„Amphibien nehmen einen wichtigen Platz im ökologischen Netzwerk ein, sowohl als Jäger von Schnecken oder Spinnen als auch als Beute für Vögel oder Säugetiere. In naturnahen Gärten übernehmen sie die Funktion von biologischen Schädlingsbekämpfern“,

 sagt Caroline Winklmair, Schutzgebietsbetreuerin.

Heuer konnte etwa 2.500 Amphibien vor dem Straßentod bewahrt werden. Im Bild - ein Erdkrötenpaar. | Foto: REA
  • Heuer konnte etwa 2.500 Amphibien vor dem Straßentod bewahrt werden. Im Bild - ein Erdkrötenpaar.
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Blick in die Zukunft

Die Zäune sind inzwischen wieder abgebaut, aber das Engagement bleibt. Viele der Freiwilligen wollen auch im kommenden Jahr wieder dabei sein.

„Langfristig wäre ein fixer Amphibienzaun in besonders kritischen Bereichen wünschenswert“,

so Huter. Sie ist bereits erneut unterwegs, denn die Wanderung der Amphibien ist für dieses Jahr noch nicht zu Ende: Vom Laichgewässer geht es weiter zu ihrem Sommerlebensraum und schließlich zu ihrem Winterquartier.

Ein Abend des Dankes

Als Dank für das große Engagement der Freiwilligen lud der Naturpark Tiroler Lech und die Schutzgebietsbetreuung Außerfern alle Helfer:innen zu einem stimmungsvollen Abend ins Naturparkhaus Klimmbrücke ein. 

Der gemeinsame Dankesabend war Ausdruck großer Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement.  | Foto: REA
  • Der gemeinsame Dankesabend war Ausdruck großer Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement.
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Geschichten und Erlebnisse wurden geteilt – von lustigen Froschbegegnungen bis hin zu bewegenden Momenten, wenn nicht alle Tiere gerettet werden konnten. „Dieser Einsatz ist gelebter Naturschutz“, resümiert Lena Nicklas. „Und ein Zeichen, wie viel wir gemeinsam erreichen können – für Tiere, Menschen und unsere Umwelt.“

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