Ludwig Reiter und sein Ausserfern

Wilfried Reiter mit Gattin und einem begeisterten Leser
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Reutte (as). Ein neues Buch aus dem Nachlass von Ludwig Reiter im Archiv der Gemeinde Reutte. Dr. Richard Lipp und DI Wilfried Reiter haben am Wochenende ihr gemeinsames Werk einem bunt gefächerten Publikum vorgestellt.

Besonders Richard Lipp hat Jahre damit zugebracht, dieses wertvolle Archiv von Ludwig Reiter für die Gemeinde und damit auch der Allgemeinheit zu sichern. Gemeinsam mit Ortschronist Herbert Plattner machte er sich an das Digitalisieren und schnell war klar: Dieser Schatz darf nicht im Archiv verstauben. Auf seine Initiative geht daher auch das zweite Buch aus dieser Sammlung hervor, welches wie das erste im Suttonverlag „Reihe Archivbilder“ erschienen ist.

Frau Mag. Schmidt-Chiari vom Suttonverlag erzählte von den zwei wesentlichen Grundsätzen des Verlages. „Geschichte vor Ort“ und „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Sie hob besonders hervor, wie wichtig es ihnen ist, durch diese Bücher das Identitätsbewusstsein einer Region zu stärken. Dafür sind sie natürlich auf regionale Autoren angewiesen. Besonders diese Bilder, so ihr Lob an Lipp und Reiter, sind detailreich kommentiert, sodass jeder einfach verstehen kann, worum es geht.

Wer war Ludwig Reiter?
Sein Sohn und Mitautor Wilfried Reiter bot in seiner emotionalen Rede eine kurze Darstellung des Werdeganges. Geboren im Jahre 1900, verschiedene Berufswege, bis er schließlich mit 19 Fotograf wurde, 1926 sein Atelier eröffnete und dieses erst 1987 als ältester Gewerbetreibender wieder aufgab. Ludwig Reiter starb 5 Jahre später im Alter von 92.

Zu seinem Tätigkeitsfeld gehörte das gesamte fotografische Handwerk, aber auch das Festhalten von aktuellen Geschehnissen im Umfeld. Reiter war für gut 7 Jahrzehnte der bedeutendste Chronist der Region und dokumentierte stets mit dem künstlerischen Auge des Fotografen. In dieser beeindruckenden Schaffensperiode hat er Tausende Bilder produziert.

Dass dies nicht nur ein Segen ist, brachte Lipp in seiner Eröffnung zur Sprache:
„Unser größtes Problem war nicht, was tun wir rein, sonder eher, was lassen wir weg.“

Zu ihrer Wahl standen nicht weniger als 3000 Glasnegative und der Platz reichte für gerade mal 220 Bilder. Diese sind im Buch in übersichtlichen 12 Kapiteln gegliedert und liefern Seite für Seite besondere Schwerpunkte, wie Bauwerke, Sport, Kultur, Fahrzeuge uvm..

Es gibt aber trotz aller Sorgfalt ein nicht zu unterschätzendes Problem; nicht immer ist auf Anhieb klar, was der Meister fotografiert hat. Bei Gebäuden und Straßen mag die Analyse noch einfach sein, aber so einige der Personen sind unbekannt geblieben. Verständlich daher auch die Bitte von Museumschef Ernst Hornstein:
„Wenn jemand weiß, wer auf den Bildern zu sehen ist, soweit noch unbekannt, möchte sich doch bei Richard Lipp melden!“

Von welchem historischen Wert die Aufnahmen sind, verrät schon der Umschlag des Buches, das gezeigte Haus „Tiroler Hof“ steht heute gar nicht mehr und so mancher junger Ausserferner wird sich bei der Lektüre eher auf einem fremden Planeten wiederfinden als in seiner Heimat.

Ein gelungenes Werk, das bestimmt auch wieder jenseits der Bezirksgrenzen Freunde finden wird.

Zu bekommen im Buchhandel, im Museum und der Bücherei Reutte. Der Preis ist 18,90, der Wert unschätzbar.

Es besteht auch die Möglichkeit, den gesamten Katalog mit 3000 Bildern, entweder über Herrn Lipp oder die öffentliche Bücherei Reutte einzusehen und für private Zwecke einzelne Bilder zu beziehen.

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