BKH Reutte
Screening erkennt Schwangerschaftsvergiftungen

Dank engmaschigen Kontrolluntersuchungen haben die ExpertInnen die werdenden Mütter und ihre Babys gut im Blick und können sie bis zur Geburt optimal begleiten.  | Foto: BKH Reutte
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Hauptsache gesund – das ist wohl der größte Wunsch aller werdenden Mütter für ihr Baby. Rund 20 Prozent der Schwangerschaften gelten jedoch als Risikoschwangerschaften. Häufig ist hierbei die sogenannte Präeklampsie (früher als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet) genannt. Das  Geburtshilfeteam am BKH Reutte unter der Leitung von OA Dr. Senay Yildirim begleitet die betroffenen Frauen mit einem relativ neuen Screening-Verfahren.

REUTTE (eha). Die Präeklampsie tritt in zwei bis acht Prozent aller Schwangerschaften auf und kann zu schweren Komplikationen führen. Besonders häufig betroffen sind Erstgebärende, Frauen über 40 sowie mit Mehrlingsschwangerschaften. Zu den begünstigenden Faktoren zählen außerdem Bluthochdruck, Diabetes bzw. Übergewicht der Mutter, aber nicht selten tritt die Erkrankung auch ohne erkennbaren Grund auf. Es werden zwei Formen der Präeklampsie unterschieden – die frühe Form, die vor der 34. Schwangerschaftswoche (SSW) beobachtet wird, und eine späte nach der 34. SSW. Während die späte durch eine rechtzeitige Entbindung gut behandelt werden kann, müssen bei der frühen Form natürlich Nutzen und Risiko einer zu frühen Geburt abgewogen werden.

„Das Problem ist, dass die Erkrankung meist erst erkannt wird, wenn Symptome auftreten. Neben Bluthochdruck sind das etwa Eiweiß im Urin, Schwellungen der Beine, rasche Gewichtszunahme, Sehstörungen und Leberfunktionsstörungen. Dank des Präeklampsie-Screenings ist es uns nun möglich, das Gefährdungspotenzial insgesamt zu erkennen und folglich schnell entgegenzuwirken“,

erklärt Oberarzt Dr. Senay Yildirim, der interimistische Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Früherkennung ist wichtig

Realisiert wird das Verfahren am BKH Reutte im Rahmen des Ersttrimester-Screenings (Beginn der 12. SSW bis zum Ende der 14. SSW), wo laut dem Experten folgende Analysen anfallen:

„Neben der Erhebung von Risikofaktoren aus der Eigen- und Familiengeschichte und der Messung des mütterlichen Blutdrucks wird der Blutfluss in den beiden Gebärmutter-Arterien gemessen. Zudem werden zwei Eiweißstoffe aus dem mütterlichen Blut im Labor bestimmt. Nach Auswertung der Risikokalkulation können wir so 80 bis 90 Prozent der frühen Schwangerschaftsvergiftungen identifizieren.“

Besteht in weiterer Folge ein erhöhtes Risiko, ist es möglich, mit Präventionsmaßnahmen – allem voran mit der Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin – das Einsetzen der Erkrankung zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.

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