Karriere mit Lehre
Sime Juric: Vom Lehrling zum Unternehmer

Sime Juric ist als Unternehmer sehr erfolgreich. Die Arbeit als Bäcker ist sein Leben. | Foto: Reichel
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LECHASCHAU (rei). Sime Juric schaffte den Sprung vom Lehrling zum Unternehmer mit großem Erfolg.

33 Jahre ist Sime Juric alt. Mit 15 trat er in Pflach bei Franz Wex die Lehre zum Bäcker an. Heute kann der Jungunternehmer auf 15 Jahre Berufserfahrung im Bäckerhandwerk zurückblicken - sechs davon in der Selbstständigkeit. 15 plus 15 macht 30, es fehlen also drei Jahre. "Da verdiente ich mein Geld auf andere Weise. Aber ich habe schnell gemerkt, mein Platz ist in der Backstube", erzählt Juric.

Seit 2013 selbstständig

Das war 2013. Zwei Dinge waren ihm zwischenzeitlich klar geworden: "Bäcker sein ist meins", und "ich will mein eigener Chef werden!"
Das setzte er dann sehr erfolgreich um. Mit Gattin Eva-Maria hatte er von Beginn an eine Unterstützerin und Wegbegleiterin, die sich mit Rat und Tat gleichermaßen einbrachte. In Lechaschau, im Pfarrweg, fanden sich geeignete Räumlichkeiten für die Umsetzung der Zukunftspläne. Hier war schon einmal eine Bäckerei beheimatet, 2013 aber schon längere Zeit geschlossen und komplett leer geräumt. Juric mietete die Räume an und richtete sie ein - eine kleine Backstube und einen kleinen Verkaufsraum.
Den Kunden gefiel es. Das Geschäft lief, und so wurde zunächst eine erste Mitarbeiterin für den Verkauf, kurz darauf ein erster Mitarbeiter in der Backstube angestellt.

Sime Juric in seiner Backstube in Lechaschau. In dieser werden heute Konditoreiwaren erzeugt, Brot wird in Pflach gebacken. | Foto: Reichel
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Neue Geschäftsadresse

"Dann ist im Pfarrsweg alles zu klein geworden. Aus Platznot sind wir übersiedelt", erzählt Juric. Nicht sehr weit - einige hundert Meter entfernt stand die ehemalige Bäckerei Höckler in Lechaschau leer. Hier wurde die neue Dorfbäckerei eröffnet. 
Ein guter Platz, wie sich zeigen sollte. Hier läuft der Verkehr aus Wängle vorbei, ebenso der innerörtliche Lechaschauer Verkehr. Und auch die Hauptstraße ist nicht weit weg. Ideal, um das Brot für den Tag zu besorgen.

Betrieb wuchs weiter

2016 lag der Mitarbeiterstand bereits bei acht Personen und abermals stellte sich die Standortfrage. "Es war schon wieder alles zu klein", erzählt Juric. Damals trat sein früherer Chef Franz Wex an ihn heran. Der hatte längst das Pensionsalter erreicht und suchte jemanden, der die Bäckerei in Pflach fortführen kann. Sime Juric bot sich als geeigneter Nachfolger an.
Juric überlegte und entschied sich, an die "Quelle" seiner Bäckerlaufbahn zurückzukehren: "2017 hab ich die Bäckerei übernommen, samt Mitarbeitern." Ab diesem Moment waren es dann schon 15 Kollegen im Betrieb. Noch im selben Jahr folgte der nächste Schritt: In Weißenbach wurde gegenüber der Kirche ein weiteres Geschäft eröffnet. 

Konditorei kam dazu

Die reinen Bäckerarbeiten waren zwischenzeitlich komplett nach Pflach verlegt. Da stellte sich unweigerlich die Frage nach der weiteren Nutzung der Gerätschaften in Lechaschau. "Weil die Nachfrage nach Kuchen und anderen Süßwaren so groß war, habe ich beschlossen, die ehemalige Backstube als Konditorei zu nützen," erzählt Juric. Damit einhergehend musste er eine Konditorin anstellen.

Lisa (li) und Theresa, das Kreativteam in der Konditorei. | Foto: Reichel
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Betrieb ist gut aufgestellt

Heute ist das Unternehmen gut aufgestellt. Zwei Geschäfte - Lechaschau und Weißenbach, die Backstube in Pflach, die Konditorei in Lechaschau. Dazu ein fester Abnehmer, ähnlich einem Frenchise-Partner, in Haldensee, und viele zufriedene Kunden. Private ebenso, wie Gasthäuser, Hotels und der Lebensmittelhandel.
"Derzeit befinden wir uns aber in einer nicht ganz einfachen Situation. Es steht die Entscheidung an, ob wir so groß bleiben, wie wir sind, oder weiter wachsen", erzählt Juric. Der deutsche Markt verspricht Wachstum -  wenn Juric investiert. Diesmal bräuchte es aber wohl einen Neubau. Die Entscheidung darüber steht noch aus.

Selbst Lehrlingsausbilder

Längst gefallen ist die Entscheidung, dass Sime Juric sein Wissen auch an junge Menschen weitergibt. Einen weiblichen Lehrling hat er in der Backstube. Die junge Dame möchte im Anschluss an die Lehre gleich eine weitere "anhängen", jene zur Konditorin. "Das freut mich natürlich! Es braucht diese jungen Menschen, die das Rad weiter drehen", sagt der ebenfalls noch nicht gerade alte Geschäftsmann.

Dank für gute Beratung

Eines war Sime Juric beim Treffen mit den Bezirksblättern besonders wichtig sagen zu können: "Traut euch, selbstständig zu werden," richtet er einen entsprechenden Appell an all jene, die mit einem solchen Gedanken spielen. Und "mit allerbestem Gewissen" kann er auch sagen: "Die Behörden stehen voll hinter einem. Ehrlich! Die Bezirkshauptmannschaft, die Wirtschaftskammer und auch das Finanzamt. Alle haben sie mir geholfen. Die sind echt interessiert, dass ein neuer Betrieb entstehen kann." Man müsse nur hingehen, fragen, fragen, und nochmals fragen. So könne sichergestellt werden, dass man am Ende auch alles Notwendige weiß, um dann in der Selbstständigkeit nachhaltig Erfolg zu haben. So, wie Sime Juric, der tatsächlich Karriere mit der Lehre gemacht hat.

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